WIE TIERE SCHMERZEN EMPFINDEN!

18.02.2018 19:48

Viele Menschen glauben, dass Tiere nicht so ein feines Bewusstsein haben wie Menschen und sie deshalb Leid und Schmerz auch nicht so stark wahrnehmen können. Ist diese Meinung eine Entschuldigung dafür, weshalb Tiere oft so schlecht behandelt werden?

Wenn es um das Verhältnis zwischen Mensch und Tier geht, findet man viele irrationale Verhaltensweisen:

  • Weil Tiere dem Menschen sehr ähnlich sind, macht es angeblich Sinn, sie als Vorbilder zu nehmen, um an ihnen Medikamente und Nahrungsmittel zu testen. Die Qualen der Tiere werden dabei heruntergespielt mit dem Argument, dass man Menschen und Tiere nicht vergleichen könne.
  • Weil das Fleisch des menschlichen Körpers dieselben Stoffe enthält (Proteine, Mineralstoffe, Vitamine …) wie dasjenige der Tiere, gilt das Fleisch der Tiere als gesundes Nahrungsmittel. Weil man den Menschen aber nicht mit dem Tier vergleichen darf, ist es unzulässig, die Produktion von Fleisch (= Nutztierhaltung) und das damit verbundene Leiden grundsätzlich in Frage zu stellen.
  • Weil viele Tiere ein ähnliches Gefühlsleben haben wie Menschen (Angst, Stress, Einsamkeit etc.), macht man mit ihnen psychologische Experimente. Weil Tiere aber angeblich nicht so fühlen können wie wir Menschen, darf man sie ihr Leben lang einsperren und ihre grundlegendsten Bedürfnisse missachten (z.B. in der Erde wühlen bei den Schweinen).
  • Weil es manche Tierarten gibt, die sich hauptsächlich durch Fleisch ernähren, sehen dies viele als Rechtfertigung für den eigenen Fleischkonsum an. Die Tiere werden hier also als ethische Vorbilder verwendet, obwohl man sonst immer die Überlegenheit des Menschen gegenüber den Tieren betont. Übersehen wird dabei auch, dass sehr viele Tierarten rein vegan leben. Diese werden jedoch nie als Vorbilder in der Ernährung verwendet.

An all diesen Beispielen sieht man deutlich, dass es nur mit sich widersprechenden Annahmen überhaupt möglich ist, die heutige Ausbeutung der Tiere zu rechtfertigen.

DIE ABWESENHEIT VON SCHMERZ ALS RECHTFERTIGUNG FÜR TIERLEID

Sobald man sich dafür entscheidet, dass Tiere Gefühle haben oder eben nicht oder dass Tiere dem Menschen ähnlich sind oder nicht, wäre all dies nicht mehr möglich. Je nach Situation muss man also das eine oder das andere behaupten, um die Tierausbeutung weiterhin rechtfertigen zu können.

Wenn es darum geht zu entscheiden, ob man Tieren Schmerzen zufügen darf (z.B. durch den Schlachtprozess), muss man damit argumentieren, dass Tiere Schmerzen nicht so empfinden, wie wir Menschen es tun. In einem solchen Fall (der von der Wissenschaft übrigens längst widerlegt ist) wären aber Tierversuche zu Schmerzmedikamenten völlig sinnlos. Da behauptet man deshalb plötzlich das Gegenteil von dem, was man bezüglich Fleischkonsum als Behauptung aufgestellt hat.

«Dieses Wissen lässt uns beim Tier dem Menschen ähnliche Schmerzzustände annehmen.»
Dr. M. Sager, Tierversuchsanlage der Universität Düsseldorf

DARF MAN TIERE VERMENSCHLICHEN?

Ein «Vermenschlichen» wäre z.B., wenn man Religionsfreiheit für Tiere fordern würde. Eine solche Forderung ist mit nichts zu rechtfertigen, da Tiere kein Bedürfnis nach einer Religion haben. Echte Bedürfnisse von Tieren aber deshalb zu verleugnen, wäre genauso falsch.
Da die Neurobiologie heute ganz klar feststellen konnte, dass das Schmerzempfinden bei Wirbeltieren gleich funktioniert wie beim Menschen, wäre es völlig unwissenschaftlich zu behaupten, dass die einen Schmerzen weniger bedeutend seien als die anderen. Jedes Tier (und somit auch der Mensch) hat eigene Bedürfnisse. Es geht nicht um ein «Vermenschlichen» der Tiere, sondern darum, ihre eigenen Bedürfnisse (die auf manchen Gebieten durchaus identisch mit menschlichen Bedürfnissen sein können) zu befriedigen.
Es gibt keinen Grund, dies zu ignorieren, ausser eben den, dass man Angst hat, auf die eigenen Vorteile der Tierausbeutung verzichten zu müssen.

Renato Pichler

«Wissenschaftler stimmen überein, dass Tiere genauso Schmerzen empfinden wie wir Menschen, nur sie zeigen es anders.»
PFIZER Pharma GmbH 

 

Quelle