Wer mit seinem Auto angeben will, redet gern über die PS-Anzahl seines Fahrzeugs. Je höher der Wert, desto schneller ist in der Regel das Auto. Auf wie viel Pferdestärke schafft es aber ein Pferd? Spoiler: Die Antwort ist nicht immer gleich eins.
Den Begriff Pferdestärke verbinden die meisten von uns mit Autos – selbst komplette Auto-Laien. Dabei hat die Bezeichnung einen tierischen Ursprung. Da stellt sich die Frage: Wie viel PS hat eigentlich so ein Pferd? Um die Frage zu beantworten, ist ein historischer Exkurs nötig.
Die Pferdestärke als Maßeinheit
Wir schreiben das späte 18. Jahrhundert – eine Zeit, in der es noch keine Autos gibt. Der Engländer James Watt konzipiert eine Dampfmaschine, die effizienter ist, als vorherige Modelle. Diese will er natürlich verkaufen. Aber es fehlt ihm eine gute Marketingstrategie.
Dann fällt Watt eine Lösung ein: Seinerzeit dienen Pferde oft als Zugtiere. Warum also nicht die Leistungsstärke der Dampfmaschine mit der Arbeitsleistung von Pferden vergleichen?
Mit diesem Ziel vor Augen beobachtete der Erfinder die Tiere bei der Arbeit und sammelte Daten. Er schlussfolgerte, dass ein Pferd 330 Pfund (ca. 150 Kilogramm) innerhalb einer Minute gut 100 Fuß (ca. 30 Meter) heben kann. Horsepower nannte James Watt diesen Wert, zu Deutsch Pferdestärke.
Nach dem britischen Erfinder ist übrigens auch die Maßeinheit Watt benannt. Nach der ursprünglichen Definition entspricht eine Pferdestärke etwa 746 Watt. Mit der Einführung des metrischen Systems wurde der Wert der Pferdestärke leicht geändert, nun entspricht sie etwa 735 Watt.
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So viel PS hat ein Pferd
Nach Watts Rechnung würde ein Pferd also eine Pferdestärke haben. Eine Theorie, die der britische Tierarzt William Youatt einige Jahre später bestätigte. Nach Angaben des BBC-Magazins „Science Focus“ besuchte Youatt im Jahr 1925 ein Volksfest im US-Bundesstaat Iowa und analysierte die durchschnittliche Leistung der Arbeitspferde pro Tag.
Dass die Leistung eines Pferdes stark variieren kann, wusste aber auch schon James Watt. Rasse, Alter und Kondition des Tieres: All diese Faktoren können die PS beeinflussen. Wie die Biologen Stevenson und Wasserung 1993 im Fachjournal „Nature“ schrieben, könnte ein Pferd aufgrund seiner Muskelkraft rein rechnerisch 24 Pferdestärken erreichen. Zumindest für eine kurze Zeit.
Praktisch gesehen liegt die Zahl aber etwas niedriger. Rennpferde etwa können es fast auf 15 Pferdestärken schaffen.
Zum Vergleich: Laut einer Statista-Auswertung lag die durchschnittliche Motorleistung bei Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2021 bei 156,5 PS. Die PS-stärksten Autos der Welt erreichen sogar die Tausender. Seit 2010 darf die PS-Leistung eines Autos aber nur noch in Verbindung mit der international genormten Einheit Kilowatt angegeben werden.