Sich um bedürftige Tiere kümmern und sie pflegen: für Jutta und Lothar Braun eine Bestimmung
Foto: Jennifer Weyland
von: C. HORSTKORTEveröffentlicht am
Heusweiler – Ziegenbock „Hansi" hat nur noch ein halbes linkes Ohr. Ein Hängebauchschwein hat's ihm abgebissen. Aus Verzweiflung. Die beiden wurden auf engstem Raum gehalten. Jetzt hat Hansi ein schönes Zuhause – auf dem Gnadenhof Eiweiler.
Den haben Jutta (63) und Lothar (65, Ex-Kripobeamter) Braun vor neun Jahren gegründet. Für Nutztiere, die keiner mehr will. Vernachlässigt, gequält, verlassen.
50 Ziegen, Schafe, Hühner, Kaninchen, Enten
„Erst war's nur ein Hobby, jetzt ist's sowas wie Bestimmung", sagt Jutta Braun, die für die Tiere ihre Boutique aufgegeben hat. „Beides ging nicht mehr. Ich hab's aber nicht bereut."
Jutta füttert ihr Schaf „Shiva": der Hof kostet sie im Monat 700 EuroFoto: Jennifer Weyland
Das Ehepaar hat 2,5 Hektar Land, Ställe und Zäune gebaut. Futter (zentnerweise Äpfel, Möhren, Körner, dazu 400 Ballen Heu im Jahr), Tierarzt – der Hof kostet 700 Euro/Monat. Lothar Braun: „Erst haben wir's allein finanziert. Heute hilft ein Freundeskreis." Und Tierpfleger Sascha (34), den das Jobcenter bezahlt.
Jutta Braun füttert und streichelt ihre Lieblinge nicht nur. Sie behandelt auch viele Wehwehchen, massiert kranke Beine, spritzt Antibiotika, versorgt Wunden.
Süß: Tierpfleger Sascha mit einem putzigen Kaninchen. Er hilft den Brauns bei der Arbeit auf dem Hof
Foto: Jennifer Weyland
An die schlimmen Tier-Schicksale können sich die Brauns nie gewöhnen. Wie das von Schaf „Shiva", die von 13 kg Wolle fast erdrückt wurde. Oder die vielen Kaninchen, die einfach irgendwo weggeworfen werden. Oder Hahn „Alfredo", der mit neun Mädels in einem verlassenen Haus entdeckt wurde. Neben sechs verhungerten Hühnern.
Wer die Brauns und ihre Tiere mal besuchen will: Am 3. September ist Hof-Fest.
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