Wolf tötet Ursula von der Leyens Pony – jetzt will sie den geschützten Tieren an den Kragen

08.12.2022 10:55

Ursula von der Leyen trauert um ihr 30 Jahre altes Pony Dolly. Das Tier starb nach einem Wolfsangriff. Daraus will die Präsidentin der EU-Kommission Konsequenzen ziehen.

Es geschah in einer Nacht Anfang September: Das 30 Jahre alte Pony Dolly stand mit einem Artgenossen auf der familieneigenen Weide von Ursula von der Leyen, als ein Wolfsangriff geschah. Dolly überlebte die Attacke nicht und wurde am nächsten Morgen Medienberichten zufolge von dem Ehemann der EU-Kommissionspräsidentin gefunden. Das andere Pferd blieb Berichten zufolge unverletzt.

Dass es ein Wolfsangriff war, wusste seinerzeit niemand genau. Beobachtet worden war das Geschehen, das sich in Burgdorf in der Region Hannover abspielte, offenbar nicht. Aber vermutet wurde es schon damals anhand des Bissmusters an dem toten Pony.

DNA-Analyse bestätigt: Pony von Ursula von der Leyen von Wolf getötet

Diese Vermutung wurde jetzt durch genetische Analysen bestätigt, wie mehrere Medien unter Berufung auf eine Information des niedersächsischen Umweltministeriums berichten. Das Pony sei demnach von dem Wolf mit der Kennung GW950m getötet worden. Das männliche Tier gehöre zu einem dort in der Gegend lebenden Rudel. Er soll bereits Schafe, Rinder und Pferde gerissen haben. Zunächst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" über den Fall berichtet.

Aus den Berichten über den tödlichen Angriff auf Dolly geht nicht hervor, wie die Weide gesichert war, auf denen die Ponys nachts allein standen. Ein effektiver Herdenschutz gilt als das beste Mittel gegen Wolfsangriffe. Zuletzt hatten unter anderem in dieser Woche das Umweltministerium und das Landesamt für Umweltschutz in Sachsen-Anhalt darauf hingewiesen, nachdem dort das jüngste Wolfsmonitoring veröffentlicht worden war, das eine wachsende Zahl der streng geschützten Tiere nachweist. "Wir sehen, dass nicht die Anzahl der Wölfe über die Risszahlen entscheidet, sondern der wolfsabweisende Herdenschutz", sagte Umweltminister Armin Willingmann (SPD).

Auch Niedersachsen gilt als Bundesland mit einer wachsenden Wolfspopulation. Laut dem Naturschutzbund Nabu leben dort derzeit 30 Rudel. Ein Rudel ist eine Wolfsfamilie – meist die Eltern, die Welpen und die Nachkommen aus dem Vorjahr. Geschätzt wird die Anzahl der Einzeltiere in Niedersachsen auf 250, berichten die Naturschützer auf ihrer Website.

Doch je mehr Wölfe es gibt, desto größer ist auch die Gefahr, dass sie Weidetiere reißen. Ursula von der Leyen war sehr traurig über den Tod des Ponys und sagte Anfang September gegenüber mehreren Medien: "Die ganze Familie ist fürchterlich mitgenommen von der Nachricht."

Von der Leyen stellt in einem Brief den strengen Schutz des Wolfs in Frage

Die Trauer ist nun offenbar der Entschlossenheit gewichen. Denn in einem Brief an Abgeordnete des Europaparlaments in der vergangenen Woche kündigte Ursula von der Leyen an, dass die EU-Kommission den aktuellen Schutzstatus des Wolfes prüfen wolle, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Hintergrund sei eine Initiative der EVP-Fraktion im Europaparlament, die Wolfsstrategie in Europa neu zu bewerten, heißt es in dem dpa-Bericht weiter. Der Agentur liege der Brief vor. Die EVP ist die konservative Fraktion im Europaparlament. Von der Leyen gehört der CDU an.

Bislang gilt der Wolf, der sich seit gut 20 Jahren aus Osteuropa in Deutschland immer weiter ausbreitet, als streng geschützte Art. Die Kommission erkenne an, dass die Rückkehr des Wolfes und ihre wachsende Zahl zu Konflikten führe, heißt es in dem der dpa vorliegenden Brief weiter. Offenbar plädiert die EU-Kommissionschefin dafür, diesen strengen Schutzstatus des Wolfs aufzuweichen.

Mit ihrem Vorstoß greift die EU-Kommissionspräsidentin in eine erbitterte Diskussion ein. Denn die wachsende Zahl der Tiere in Deutschland und Angriffe auf Weidetiere münden immer wieder in Forderungen, Wölfe künftig töten zu dürfen. Allerdings ist es schon nach jetzigem Recht möglich, Wölfe in bestimmten Fällen zum Abschuss freizugeben – beispielsweise wenn sie sich auffällig verhalten oder Menschen zu nahe kommen. In Brandenburg ermöglichte es die geänderte Wolfsverordnung laut dem RBB Ende November, einen Wolf zum Abschuss freizugeben, weil er wiederholt Schafe getötet hat.

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