Zähneknirschen ist ein Alptraum für Ihr Gebiss. Doch es gibt schnelle und langfristige Hilfen ...
Zähneknirschen im Schlaf – das bedeutet: Während Sie schlafen, arbeitet Ihr Kiefer auf Hochtouren. Auf Dauer kann das nicht nur die Zahnoberflächen schädigen, sondern zu zahlreichen weiteren Problemen führen. Wir erklären Ihnen, wie Sie verhindern, dass Ihre Zähne Schaden nehmen und wie Sie das nächtliche Zähneknirschen und damit verbundene Schmerzen auf lange Sicht eindämmen können.
Unter Zähneknirschen, medizinisch Bruxismus genannt, wird das dauerhafte Aneinanderreiben und Zusammenpressen der Zahnoberflächen und der Zunge verstanden. Meistens kommt es im Schlaf dazu. Bei Kindern bis sechs Jahren ist das Zähneknirschen in der Regel unbedenklich und sogar nützlich. Denn oft liegt es bei ihnen daran, dass einzelne oder mehrere Milchzähne ungünstig stehen und durch das intuitive Knirschen abgeschliffen werden. Bei Erwachsenen dagegen kann das Zähneknirschen im Schlaf schwerwiegende Konsequenzen haben.
Warum knirschen wir nachts mit den Zähnen?
Der häufigste Grund für Zähneknirschen im Schlaf ist Stress. Aber auch einseitiges Kauen, Zahn- und Kiefer-Fehlstellungen oder falsch eingesetzte Kronen, Implantate und Füllungen können dazu führen, dass wir unbewusst mit unseren Zähnen mahlen. Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose gelten ebenfalls als mögliche Ursache.
Darum ist Zähneknirschen so schädlich
Während die einen ihre Zähne aneinander reiben, pressen andere sie fest zusammen und üben dabei unbewusst einen Druck von bis zu 400 kg pro Quadratzentimeter aus. Durch diese hohe Belastung werden die Zahnoberflächen abgenutzt, im Extremfall reißen sie sogar ein. Je länger der Bruxismus besteht, desto stärker wird der Zahnschmelz abgerieben, und der darunter liegende Zahnnerv ist immer weniger geschützt. Oft können sich die Folgen vom Zähneknirschen auch wie normale Zahnschmerzen anfühlen.
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Die Folge sind neben Zahn- und Kieferschmerzen häufig verspannte Kaumuskeln sowie Kopf-, Nacken-, Gesichts-, Ohren- und sogar Rückenbeschwerden. Am stärksten sind die Beschwerden in der Regel nach dem Aufwachen. Bei einigen Betroffenen knacken dann auch die Kiefergelenke oder sie können aufgrund der verspannten Kiefermuskulatur den Mund nicht weit genug öffnen. Manche Menschen klagen über einen Tinnitus und Schwindelgefühle. Auch wiederkehrende Kopfschmerzen sind ein häufiges Symptom für Bruxismus. Im Extremfall können Zähne ausfallen, auch Kiefer-Fehlstellungen und Entzündungen der Kiefergelenke sind mögliche Folgen.
So bekämpfen Sie das Zähneknirschen nachts
Nächtliches Knirschen kann lange unentdeckt bleiben, Schmerzen und Schäden treten womöglich erst nach einiger Zeit auf. Anfangs können die unspezifischen Symptome dem Bruxismus nicht klar zugeordnet werden. Oftmals ist es der Partner, der als erstes bemerkt, dass man im Schlaf mit den Zähnen mahlen. Dann sollten Sie dringend einen Zahnarzt aufsuchen. Er kann am Zustand der Zahnoberflächen, des Ober- und Unterkiefers, Wangen- und Kaumuskulatur feststellen, ob Sie mit den Zähnen knirschen, und eine gezielte Behandlung durchführen.
Fehlstellungen korrigieren
Ist die Ursache dafür ein Kieferproblem, zum Beispiel eine Fehlstellung, wird der Zahnarzt Sie an einen Kieferorthopäden für eine adäquate Behandlung verweisen. Nach einer erfolgreichen Korrektur wird auch das Zähneknirschen aufhören. In den meisten Fällen aber ist Stress der Auslöser. Dann müssen andere therapeutische Maßnahmen ergriffen werden.
Stress abbauen
Stress kann viele Beschwerden hervorrufen und sollte deswegen immer ernst genommen werden, da sich der Zustand auf den ganzen Körper auswirken kann. Das gilt auch für nächtliches Zähneknirschen. Um das Übel an der Wurzel zu packen, heißt es, die Ursachen herauszufinden, was uns so sehr belastet, dass es unsere Gedanken – und Zähne – auch nachts nicht loslässt. Auslöser können Druck und Anspannung im Beruf oder emotionaler Stress, Sorgen, Ängste und Probleme im Privatleben sein.
Oft hilft es schon, offen darüber zu sprechen und Dampf abzulassen, anstatt alles herunterzuschlucken und im Schlaf unbewusst zu verarbeiten. Darüber hinaus können Yoga- oder Tai-Chi-Übungen helfen sowie Entspannungstechniken, Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation. Zudem tragen aktive Abendrituale zu einem erholsameren Schlaf bei.
Zeigt sich durch diese Maßnahmen keine Besserung, sollten Sie sich nicht scheuen, eine Psychotherapie in Erwägung zu ziehen, die Ihnen hilft, mit Ihren Problemen umzugehen.
Schädigungen sofort stoppen
Die Ursachen des Knirschens festzustellen und zu beheben, braucht Zeit. Damit bis dahin kein weiterer Schaden am Kiefer, an den Kiefergelenken oder an der Zahnsubstanz entsteht und sich die Symptome des Patienten nicht verschlimmern, schützt eine sogenannte Aufbiss-Schiene (Beißschiene) nachts das Gebiss vor zu großer Belastung.
In den meisten Fällen passt der Zahnarzt diese Schiene aus Kunststoff individuell an. Der Patient setzt sie in der Nacht ein und verhindert so, dass sich die Zahnoberflächen direkt berühren oder aufeinander reiben. Dadurch entspannt sich auch die Wangen- und Kiefermuskulatur und der damit verbundene Kopfschmerz lässt nach.
Es gibt Beißschienen, die alle Zähne des Ober- oder Unterkiefers abdecken, und Frontzahnschienen, die über die Schneidezähne gestülpt werden. In den meisten Fällen tragen die Krankenkassen die Kosten für die Schienen. Da sie sich mit der Zeit abnutzen, sollten sie halbjährlich vom Zahnarzt kontrolliert werden.
Physiotherapie gegen Verspannungen
Massagen und Wärme bekämpfen die Beschwerden, die durch den Bruxismus im Schlaf ausgelöst werden, denn sie lindern Verspannungen und Schmerzen in der Kiefer- und Wangenmuskulatur. Dadurch sind sie eine ideale Ergänzung zu einer langfristigen Anti-Stress-Therapie. Auch das gezielte Dehnen der Kiefermuskulatur und Lockerungsübungen wirken entspannend.
Zähneknirschen abgewöhnen
Die meisten Betroffenen knirschen in erster Linie nachts mit den Zähnen. In extremen Stresssituationen aber neigen manche auch tagsüber dazu, die Kiefer fest aufeinander zu pressen. Außer beim Essen sollten sich die Zähne allerdings nie berühren. Durch bewusste Kontrolle können Sie sich das Zähneknirschen am Tag im optimalen Fall auf lange Sicht abtrainieren. Gezielte Übungen, um bei hoher Belastung die Muskulatur zu entspannen, helfen dabei, die körperliche und seelische Anspannung zu reduzieren und besser mit solchen Situationen umzugehen.