Zuerst denken sie, der Wolf hätte rote Hosenträger an, bis sie sich ihm nähern und sehen, wie verängstigt er ist.

02.01.2018 17:57

Als dieser verwahrloste Vierbeiner durch einen Vorort der US-amerikanischen Metropole Los Angeles läuft, denken die Anwohner zunächst noch, er sei ein Hund. Zwar sehr dreckig und ausgehungert, aber bestimmt ein Tier mit einem Herrchen – immerhin konnten sie ein rotes Halsband ausmachen. Umso größer ist die Überraschung, als das lokale Tierheim benachrichtigt wird und die Retter entdecken, mit wem sie es hier wirklich zu tun haben.

Denn in Wahrheit streift hier ein Mischling zwischen Hund und Wolf um die Häuser! Er ist verletzt, mit einer Menge Parasiten verseucht, und sein Fell ist fleckig. Was die Leute jedoch stutzig macht, ist, dass er rote Hosenträger umzuhaben scheint. Die Menschen befürchten das Schlimmste und rufen bei den örtlichen Behörden. Kurze Zeit später merken Tierschützer dann zwar, dass er harmlos ist und sie schaffen es, ihn von der Straße zu holen, aber nun stellt sich ein neues Problem. Als Wolf-Hund-Mischling kann er nicht einfach in einem normalen Tierheim unterkommen. Zumindest nicht auf Dauer.

Die Chancen, dass er schnell ein neues Zuhause findet, stehen auch nicht gut, denn die wenigsten Menschen können diesen sehr aktiven Tieren gerecht werden. Deswegen wurde er wahrscheinlich auch ausgesetzt, denn was wie „Hosenträger“ aussah, entpuppt sich tatsächlich als ein Halsband mit Leine, was bedeutet, dass er einmal jemandem gehört haben muss. Doch sein Zustand und sein Verhalten zeigen deutlich, dass er vernachlässigt wurde. So ist er nicht nur fürchterlich unterernährt, er weigert sich auch lange, aus der Käfigecke herauszukommen. Es kostet die Pfleger viel Zeit, sein Vertrauen zu gewinnen. 

Doch langsam wird das Tier zutraulicher, und bald können sie es waschen und näher untersuchen. Unter dem ganzen Dreck kommt ein wunderschönes Tier zum Vorschein.

Während sie den Vierbeiner aufpäppeln, bekommt er den Namen Castiel (benannt nach einer Figur aus der Serie Supernatural, dem Engel der Wiederauferstehung). Nach und nach regeneriert sich Castiels Fell, und er nimmt wieder zu. Jetzt schon ist er kaum wiederzuerkennen.

Da Castiels Chancen auf eine Adoption allerdings gering sind, wenden sich die Betreiber des Tierheims an die Organisation „W.O.L.F. Sanctuary“ in Colorado, die sich um Fälle wie seinen kümmert. Diese Organisation verfügt über ein besonders großes Schutzgebiet, in dem die Tiere frei herumlaufen können und nach und nach ausgewildert werden. Als Castiel kräftig genug ist, kommt der Tag, an dem er sein neues Leben beginnt.

Zuerst ist Castiel noch sehr scheu und zurückhaltend, da er so lange isoliert war und nicht weiß, wie er mit den anderen Tieren umgehen soll. Doch er lernt schnell, und bald gibt es noch eine besondere Überraschung obendrauf.

Als die Parkbetreiber ihn der Wolfshund-Dame Tenali vorstellen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Zwar ist Castiel schüchtern, doch schnell wird klar, dass auch die energiegeladene Tenali etwas an ihm findet. Auch sie wurde von der Straße gerettet, vielleicht spürt sie, dass die beiden ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Auf jeden Fall prescht sie vor und geht die ersten Schritte auf Castiel zu.

„Nach ein paar Tagen hat er gespürt, dass sie ihm nichts Böses will, und sie haben mehr und mehr miteinander gespielt“, erzählt Michelle Proulx, die Leiterin der Organisation. Mittlerweile sind die beiden unzertrennlich. Der struppige Wolfshund, der vor ein paar Monaten noch die Vororte unsicher machte, hat nicht nur ein neues Heim, sondern auch seine große Liebe gefunden.

Was für ein schönes Ende! Es bleibt nur, den beiden alles Gute und ein schönes gemeinsames Leben in Freiheit zu wünschen.

 

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