Viele Krankheiten können mittlerweile sehr gut behandelt werden, wenn die Symptome richtig gedeutet werden. Es gibt aber auch schwere Fälle, bei denen selbst speziell ausgebildete Ärzte nicht mehr viel tun können. Wenn ein Organ des Körpers versagt, hilft meistens nur noch ein Spenderorgan, um den Betroffenen zu retten. Derzeit warten z.B. etwa 1.200 Menschen allein in Deutschland auf eine passende Spenderleber.
Je länger man auf der Warteliste steht, desto wahrscheinlicher ist es, ein passendes Organ zu bekommen. Die Amerikanerin Brenda Jones wartete ein ganzes Jahr lang auf eine neue Leber. Als sie endlich auf Platz 1 der Liste und kurz vor ihrer rettenden Transplantation stand, machte sie eine Begegnung, die sie all ihre ursprünglichen Pläne über Bord werfen ließ.
Brenda war schon einige Tage vor ihrer Operation ins Krankenhaus eingewiesen worden, damit die Ärzte noch ein paar Tests mit ihr machen konnten. Glücklich darüber, dass sie bald eine neue, funktionierende Leber in ihrem Körper haben würde, konnte sie die Transplantation kaum erwarten. Als sie jedoch mitbekam, dass eine junge Frau mit akutem Leberversagen ins Krankenhaus eingeliefert worden sei, verflüchtigte sich ihre ganze Vorfreude.
Die 23-jährige Abigail Flores hatte nur noch einige Tage zu Leben, falls sie keine neue Leber bekommen würde. Die junge Frau wurde zwar auf besagter Warteliste mehrere Plätze nach oben gesetzt, jedoch ohne deswegen schon eine passende Spenderleber zu haben. Brenda ließ ein bestimmter Gedanke nicht mehr los, als sie von Abigails Schicksal erfuhr.
Brenda selbst war 69 Jahre alt und bereits Urgroßmutter – und dieses junge Mädchen im Alter von 23 Jahren sollte sterben. Sie hielt dieses Schicksal für unfair. Aus diesem Grund fasste sie einen mutigen Entschluss. Brenda bat ihre Ärzte darum, die für sie selbst vorgesehene Leber der jungen Frau zu geben, damit sie überleben könne.
Die Ärzte waren über den ungewöhnlichen Vorschlag verwundert, testeten aber dennoch Abigails Werte. Wie durch ein Wunder war die Spenderleber auch für den Körper von Abigail passend. Es war also wirklich möglich, die Leber nicht Brenda, sondern der jungen Frau zu implantieren. Brenda war fest entschlossen, Abigails Leben zu retten.
„Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, mit dieser Leber zu leben, während dieses kleine Mädchen stirbt. Ich wäre eine Egoistin gewesen“, erklärt die 69-Jährige ihre Beweggründe. In einer anstrengenden Operation gelang es den Chirurgen, die Leber erfolgreich zu implantieren und somit das Leben der jungen Frau zu retten. Damit aber nicht genug.
Ein paar Tage nachdem Abigail ihre neue Leber bekommen hatte, rutschte die selbstlose Brenda wieder auf den ersten Platz der Warteliste. Als wollte das Schicksal sie für ihre Tat belohnen, erhielt sie eine weitere Spenderleber. Dieses Mal unterzog sie sich der Operation und konnte, wie zuvor Abigail, gerettet werden.
Nach ihren OPs mussten sich beide Frauen im selben Krankenhaus einer Reha unterziehen, sodass Abigail ihre Retterin kennenlernen konnte. „Ich denke, dass sie mein Leben gerettet hat. Wenn sie nicht gewesen wäre, würde ich hier heute nicht sitzen. Ich danke Gott für jeden Tag“, erzählt Abigail über ihre Heldin.
Nicht nur Abigail, sondern auch ihre Eltern sind Brenda dankbar für das, was sie getan hat. Unter Tränen besuchten sie das Krankenbett der 69-Jährigen. Nicht nur durch ihr gemeinsames Schicksal, sondern auch durch die Herzensgüte, welche Brenda gezeigt hat, werden die Familien der beiden für immer verbunden bleiben.
Im folgenden Video erzählen Brenda und Abigail noch einmal von ihrem gemeinsamen Schicksal (auf Englisch):
Was für eine rührende Geschichte! Brenda verzichtet auf ein rettendes Organ, um einem anderen Menschen zu helfen. Sie beweist, dass die Welt doch nicht so egoistisch ist, wie sie uns manchmal vorkommt.
Und was denken Sie daran ?