Es passiert nicht beim ersten Mal. Es passiert auch nicht beim zweiten Mal. Aber wenn immer wieder die falschen Sachen in den Abfluss gelangen, ist es irgendwann so weit: Er ist verstopft.Das Wasser läuft nur noch schwer ab und unangenehme Gerüche steigen aus dem Überlauf.
Ein verstopftes Ablaufrohr ist ärgerlich, lässt sich aber beheben. Es gibt jedoch auch Dinge, die gravierende Folgen für Mensch und Natur haben, wenn sie ins Spül- oder Waschbecken gekippt werden. Im Folgenden findest du Beispiele dafür, was du tunlichst anders entsorgen solltest, wenn du Abfluss und Umwelt schonen willst.
1.) Öl
Oliven, getrocknete Tomaten, Sardinen: Die mediterrane Küche lockt mit eingelegten Speisen. In den meisten Fällen wird das Öl dann am Ende einfach in den Ausguss gekippt. Dort landen auch überschüssiges Bratenfett oder die restliche Salatsoße. Dabei sollte man bedenken, dass Fette nicht wasserlöslich sind. Mit der Zeit lagern sie sich an den Rohrwänden ab, werden fest und bilden die Basis für einen gehörigen Pfropfen.
In der Küche sollten Ölreste daher stets im Restmüll entsorgt werden. Damit das nicht zu einer Sauerei führt, kann man das Öl in einem Schraubglas sammeln. Öle, die nicht zum Verzehr gedacht sind, haben dagegen in der Regel auch nichts im Hausmüll zu suchen, sondern sind Sondermüll. Altes Motoröl kann im jeweiligen Geschäft zurückgegeben werden; stark verschmierte Finger sollte man zunächst mit einem Tuch reinigen (und dieses ebenfalls sachgemäß entsorgen), bevor man sich die Hände wäscht.
2.) Speisereste
„Alles, was seinen Weg durch das Ablaufsieb findet, wird schon keinen Schaden anrichten.“ So denkt sich mancher, wenn er Teller und Kochgeschirr abspült. Dieserart landen Bohnen, Spaghetti und Reiskörner im Abfluss, setzen sich ab und quellen auf.
Außer der Gefahr einer Verstopfung droht mit den Speiseresten jedoch auch eine Rattenplage. Auf der Suche nach dem Ursprung der Leckerbissen folgen die Ratten den Rohren und lassen sich erst durch das Ablaufsieb aufhalten – aber wer will schon eine tote Ratte in seinem Siphon?
3.) Kaffeesatz
Es gehört zu den hartnäckigen Hausmittel-Mythen, man könne mit Kaffeesatz seinen Abfluss reinigen. Es heißt, das Kaffeepulver wirke wie feines Schleifpapier, das die Rohre von Ablagerungen befreie. Nun ist Kaffee in der Tat für so manches gut, aber als Abflussreiniger ist das Pulver verheerend. Denn die Ablagerungen bestehen zu einem großen Teil aus Fettverbindungen. Was viele nicht wissen: Auch Kaffeepulver besitzt einen hohen Fettanteil. Da sich Fett und Fett zueinander gesellen, verschärft alter Kaffeesatz in der Spüle das Problem der Verstopfung, anstatt Teil der Lösung zu sein. Also lieber den Kaffeesatz sammeln und ihn als biologisch abbaubaren Pflanzendünger verwenden.
4.) Mehl
Früher haben Jugendliche ihre Poster mit selbst gemachtem Kleister an die Wand gehängt. Der hielt bombenfest und alles, was man dafür brauchte, waren Wasser und Mehl.
Daraus folgt: Niemals Mehl mit Wasser in den Abfluss spülen! Sollte beim Backen dennoch Mehl im Spülbecken landen, kann man es mit einem feuchten Küchentuch aufwischen und in den Hausmüll geben. Auch mit dem oft gehörten Tipp, Edelstahl mit Mehl zu polieren, sollte man vorsichtig sein. Bei selbst hergestellten Kosmetikprodukten auf Mehl-Basis gilt es, auf Mehl mit möglichst wenig Klebeeiweis oder vergleichbaren Klebern zurückzugreifen.
5.) Haare
Neben Fett gehören Haare zu den Hauptursachen für verklumpte Rohre. Es sind dabei nicht nur lange Haare das Problem. Zusammen mit Seifenresten können sich selbst Bartstoppeln zu einem dichten Pfropf zusammenballen.
Bei der Trockenrasur oder beim Trimmen des Bartes hilft es, ein feuchtes Küchentuch im Waschbecken auszulegen. Damit werden die Stoppeln aufgefangen und in den Müll geworfen. Bei der Nassrasur sollte man beim Reinigen der Klinge stets viel Wasser nachlaufen lassen oder gleich eine Waschschüssel verwenden.
6.) Aufkleber
Auf dem Obst im Supermarkt prangt ein kleiner bunter Aufkleber. Wäscht man das Obst ab, landet dieser durchaus auch mal im Ablaufsieb und erhält mit der Fingerspitze seinen Gnadenstoß – aus den Augen, aus dem Sinn. Diese Aufkleber sind allerdings wasserfest und schmiegen sich an die Rohrwand. Ein paar davon sind für den Abfluss kein Problem. In Zusammenhang mit anderen Ablagerungen können sie allerdings das Fass – bzw. das Becken – zum Überlaufen bringen.
7.) Pflanzenschutzmittel
Droht den Zimmerpflanzen aufgrund von Läuse- und Mehltaubefall das jähe Ende, greifen viele Hobbygärtner zur chemischen Keule. Die Reste dieser Pflanzenschutzmittel können jedoch in der Kläranlage nicht beseitigt werden. Ungehindert gelangen sie in die Gewässer und richten dort in der Tier- und Pflanzenwelt Schaden an. Abgelaufene Packungen sollten daher auch nicht in den Restmüll wandern, sondern auf den Wert- und Schadstoffhof.
8.) Farben und Lacke
Die Wände des Schlafzimmers erhalten eine neue Farbe und auch der alte Nachttisch hat einen frischen Anstrich verdient. Anschließend werden Pinsel und Farbrolle unter dem Wasserhahn ausgespült. So oder ähnlich laufen Renovierungsarbeiten bei vielen Heimwerkern ab. Doch das ist gleich zweifach problematisch. Zum einen verkleben Wandfarbe und Lack die Abflussrohre. Zum anderen können gesundheitsschädliche Lösungsmittel ins Abwasser gelangen. Diese sind Sondermüll und obgleich heutzutage einige Wandfarben ohne Lösungsmittel auskommen, so sind sie immer noch in vielen Farben sowie in sämtlichen Lacken vorhanden.
Was also tun? Zum einen sollten Pinsel und Farbrolle bei längeren Malerarbeiten möglichst luftdicht in einer Plastiktüte verschlossen werden. So trocknet die Farbe nicht und man spart sich das Säubern in den Malpausen. Nach dem Anstrich lässt man die Pinsel in einem Eimer mit Verdünnungsmittel einweichen und reibt sie anschließend mit einem Tuch ab. Das Tuch sowie unbrauchbar gewordene Pinsel nimmt der örtliche Schadstoffhof entgegen. Da auch Pinselreiniger aus Lösungsmitteln bestehen, sollten sie sparsam eingesetzt werden; auf keinen Fall sollten sie dafür verwendet werden, die eigenen Hände zu säubern.
Im Fall von Wandfarbe kann man Farbreste auch komplett durchtrocknen lassen und über den Hausmüll entsorgen. Hier sind die Lösungsmittel bereits verdunstet. Das gilt jedoch nicht für Lacke!
9.) Medikamente
Beinahe überall in der Natur finden sich Arzneimittelrückstände. Ein Teil davon kommt über unseren Urin ins Abwasser. Ein Teil wurde aber auch schlicht in den Ausguss geschüttet. Im Abwasser sind Medikamente zwar für den Menschen nicht unmittelbar gefährlich, für die Umwelt stellen sie jedoch eine Belastung dar. Und: Die Abwasserreinigung wird immer teurer. Denn selbstverständlich möchte niemand Medikamente im Trinkwasser haben, die nicht für ihn gedacht sind.
Weshalb bieten heutzutage jedoch nur noch wenige Apotheken an, abgelaufene Arzneimittel entgegenzunehmen? Weil Restmüll zu einem großen Teil verbrannt wird. Durch das Verbrennen werden die bedenklichen Bestandteile der Medikamente zerstört. Prinzipiell können nicht mehr gebrauchte Tabletten, Salben und Tinkturen also über den gewöhnlichen Restmüll entsorgt werden. Eine einheitliche Regelung gibt es dafür jedoch nicht. Hier erfährst du, wie du in deiner Region alte Arzneimittel loswirst. Auf keinen Fall aber über den Abfluss.
Spüle und Waschbecken sind keine Müllschlucker! Dass ab und an mehr als einfach nur Wasser durch den Ablauf rinnt, lässt sich sicherlich nicht vermeiden. Doch wenn du die oben genannten Punkte beachtest, entlastest du Rohre, Gesundheit und Umwelt. Sie werden es dir danken. Und du auch - denn ein verstopfter Abfluss ist alles andere als ein Vergnügen.
Und was denken Sie daran ?