Kabeldiebe machen den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) zu schaffen. Jetzt will das Unternehmen das Problem mit einer neuen Stelle in den Griff bekommen – gesucht ist eine Fachkraft der etwas anderen Art.
Zwölf Tage lang waren U-Bahn-Gäste in der Linie U6 mehr Sardinen in der Dose als Berlinerinnen und Berliner auf dem Weg zur Arbeit oder in den Feierabend. Statt alle vier Minuten, wie zu den Hauptzeiten eigentlich üblich, fuhren die Züge nur alle zehn Minuten ab, manchmal waren es auch eher zwölf oder 15 Minuten.
Der Grund? Jemand hatte ein Kabel geklaut. "Nach einem Fall im Umfeld des Bahnhofs Rehberge muss die BVG vorübergehend die Taktung der Linie reduzieren", hieß es in der Mitteilung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Das ist nötig, um eine Überlastung der Stromversorgung zu verhindern. Seit Mittwoch sind die Reparaturen laut BVG abgeschlossen, die Züge sollen wieder im gewohnten Takt fahren.
Also alles gut? Wohl nur bis zum nächsten Vorfall. In Zeiten hoher Preise für Buntmetall sei Kabeldiebstahl ein zunehmendes Phänomen. "In diesem Jahr registrierte die BVG bereits mehr als 60 Fälle von Kabeldiebstahl in ihren Anlagen", sagte ein Sprecher auf Anfrage des stern. Der Sachschaden belaufe sich auf mehr als 900.000 Euro. Durch die Zugausfälle seien aber "freilich" die Fahrgäste besonders betroffen, und das oft über Tage oder Wochen. Weil durch die Diebstähle teils erhebliche Schäden verursacht werden, können sich die Reparaturen ziehen.
BVG will bis zu 4.929,41 Euro zahlen
Mit den bisherigen Maßnahmen, etwa mehr Nachtsichtgeräten, scheint das Verkehrsunternehmen gegen die Diebstähle nicht anzukommen. So wird nun ein neues Register gezogen, mit einer Stellenausschreibung sucht die BVG eine "Expertin / Experte zur Prävention von Kabeldiebstählen U-Bahn (w/m/d)", der oder dem endlich der Durchschlag gelingen soll.
Die Aufgaben: die "kontinuierliche Verbesserung der Prozesse und der technischen Lösungen zur Prävention von Kabeldiebstählen", die "Koordination und Durchführung aller Maßnahmen zur Auswahl geeigneter Systeme" und die Durchführung von "Marktbeobachtungen, technischen Analysen und Machbarkeitsstudien".
Auch wenn ein Gehalt von 4.469,31 bis 4.929,41 Euro plus Weihnachtsgeld und "300 Euro pro Jahr für unser Gesundheitsportal" so manchen locken dürfte – gesucht wird eine Person mit einem Studium oder Erfahrung im Bereich der Elektro- oder Energietechnik. Besonders freue man sich über "Berufserfahrung im Bereich Kabelsysteme".
Seit vier Tagen ist die Stellenausschreibung auf der Jobplattform "Stepstone" zu finden. Ob es schon Bewerbungen gibt? Dazu gibt die BVG vorerst keine Auskunft.
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