Lust auf Kiwis aus eigenem Anbau? Mittlerweile gibt es von dem exotischen Kletterobst einige moderne Sorten, die auch hierzulande sehr robust, winterhart und ertragreich sind.
Kiwis enthalten sehr viel Vitamin C und sind reich an Kalzium, Eisen, Kalium, weiteren Mineralstoffen sowie Vitamin B1 und E. Die Früchte sind zudem ballaststoffreich und kalorienarm. Kiwis sind also die Gesundheitsförderer schlechthin. Doch viele Hobbygärtner trauen sich immer noch nicht so recht an diese Pflanzen heran. Hält man sich jedoch an ein paar Pflanz- und Pflegetipps, so wachsen und gedeihen die Kiwis auch in unseren Breiten ausgezeichnet.
Männchen und Weibchen
Da Kiwi-Pflanzen, die aus Samen gezogen wurden, erst nach sechs bis zehn Jahren blühen, empfiehlt es sich, Jungpflanzen im Fachhandel zu kaufen. Diese wurden meist durch Stecklinge vermehrt und blühen so schon nach zwei bis vier Jahren. Die meisten Kiwi-Sorten sind zweihäusig. Das heißt, jede Pflanze trägt entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten.
Zur Befruchtung sind deshalb mindestens eine männliche und eine weibliche Kiwi-Pflanze nötig. Eine männliche Pflanze kann bei nicht zu weitem Pflanzabstand (möglichst nicht über vier Meter) bis zu sieben weibliche Pflanzen befruchten. Es gibt mittlerweile auch ein paar einhäusige Kiwi-Sorten, die männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze tragen. Sie kommen theoretisch ohne Befruchtersorte aus. Die Praxis zeigt aber, dass auch bei diesen Sorten der Fruchtansatz wesentlich höher ist, wenn man zwei Pflanzen nebeneinander setzt.
Boden und Standort
Die ideale Pflanzzeit ist der Frühsommer. Ein nährstoffreicher, humoser Boden mit einem pH-Wert im leicht sauren Bereich eignet sich am besten. Kalkreiche Böden verträgt die Kiwi nur schlecht. Wenn nötig kann dem Boden auch etwas Rhododendronerde untergemischt werden. Ein guter Standort für Kiwipflanzen sind windgeschützte, warme Lagen vor einer nach Süden oder Südwesten exponierten Hauswand.
Die meisten Kiwi-Sorten sind zwar winterhart, bei jungen, frisch gepflanzten Setzlingen ist im ersten Winter jedoch immer ein Frostschutz ratsam. Ideal sind eine wärmende Bodenabdeckung aus Rindenmulch sowie Tannenreisig als Wind- und Sonnenschutz für die Triebe. Junge Pflanzen benötigen im ersten Jahr keinen Dünger. Im zweiten Jahr ist dann eine sparsame Düngung mit Mineraldünger (Rhododendrondünger) oder Kompost zu empfehlen.
Regelmäßig wässern
Kiwi-Pflanzen benötigen wegen ihrer großen Blätter und für eine gute Fruchtentwicklung viel Wasser. Gerade in Trockenzeiten muss man die Pflanzen regelmäßig gießen, da sie sonst ihr Fruchtwachstum einstellen und die Früchte nur wenig Aroma entwickeln. Ernten kann man die süßlich-sauren Früchte, bei denen es sich aus botanischer Sicht um Beeren handelt, ab Ende September bis in den Oktober hinein. Da sie in kühleren Lagen an der Pflanze oft nicht vollständig ausreifen, kann man die Früchte einfach im Haus auf der Fensterbank nachreifen lassen. Erntereife Kiwis halten sich leider nicht allzu lange. Bewahren Sie sie am besten an einem kühlen, trockenen Ort auf.
Der richtige Schnitt
Mit der richtigen Erziehung und regelmäßigem Schnitt können Sie den Ertrag und die Fruchtqualität der Kiwi-Pflanzen steigern. Lassen Sie gleich nach dem Pflanzen nur einen Haupttrieb stehen und schneiden Sie diesen zurück, um die Verzweigung zu fördern. Im Laufe des Jahres befestigen Sie die kräftigsten Seitentriebe auf beiden Seiten an waagerechten Spanndrähten mit etwa 80 Zentimetern Abstand. Sie werden erst dann gestutzt, wenn sie das Ende der Rankhilfe erreicht haben. Diese waagerechten Haupttriebe bilden im zweiten Jahr eigene Seitentriebe, die Sie im Laufe des Sommers mehrmals auf etwa vier bis sechs Blätter einkürzen sollten.
m dritten Jahr entstehen an diesen Trieben wiederum die eigentlichen Fruchttriebe. Sie bilden noch im selben Jahr in den Achseln der ersten vier bis fünf Blätter Blütenknospen. Diese Triebe müssen Sie im Sommer so weit stutzen, dass hinter der letzten Blütenknospe noch etwa drei bis vier Blätter stehen bleiben.Einmal abgeerntete Fruchttriebe bilden im nächsten Jahr keine neuen Blüten mehr. Entfernen Sie daher im Frühjahr die gesamte Astpartie mit dem abgetragenen Fruchtholz und lassen Sie nur einen möglichst langen, kräftigen Jungtrieb stehen, der noch keine Früchte gebildet hat. Alle Triebe, die sich oberhalb der Spanndrähte bilden, werden ebenfalls regelmäßig im Frühjahr entfernt, damit die langen Ranken die Fruchttriebe nicht beschatten. Außerdem sollten Sie sehr dichte Zweigpartien an den waagerechten Haupttrieben so weit auslichten, dass die künftigen Fruchttriebe ausreichend Sonne bekommen.
Empfehlenswerte Kiwi-Sorten
Großfrüchtige Kiwis sind Zuchtformen von Actinidia deliciosa. Ihre Früchte sind behaart, wie man das auch von den Supermarkt-Kiwis kennt. Als beste großfrüchtige Gartensorte gilt 'Hayward'. Ihre Früchte werden bis sieben Zentimeter lang und etwa 100 Gramm schwer. Man sollte sie spätestens nach den ersten leichten Frösten ernten. Die Pflanzen tragen etwa ab dem vierten Standjahr und brauchen eine Befruchtersorte, weil sie zweihäusig sind. Dafür eignet sich beispielsweise die männliche Sorte 'Atlas'.
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