Das James-Webb-Teleskop förderte eine Beobachtung zutage, mit der Forscher nicht gerechnet hätten: In der Atmosphäre eines Exoplaneten fliegen Quarzpartikel mit enormer Geschwindigkeit umher.
Seit seinem Start Ende 2021 liefert das James-Webb-Weltraumteleskop regelmäßig Bilder aus dem All, die sogar Astronomen verblüffen. Die neuesten Aufnahmen des Teleskops zeigen einen Planeten, in dessen Atmosphäre sich offenbar Quarzkristalle befinden.
Es handelt sich um den 2009 entdeckten Exoplaneten WASP-17 b, der den Stern WASP-17 im Sternbild Skorpion umkreist – etwa 1300 Lichtjahre von der Erde entfernt. WASP-17 b gehört zu den Gasriesen, also den Planeten, die überwiegend aus leichten Gasen wie Wasserstoff und Helium bestehen. Die Entdeckung der Quarzkristalle kam für die Forschenden überraschend. "Wir sind begeistert", zitiert die Nasa David Grant von der Universität in Bristol.
Winzige Quarzpartikel in der Atmosphäre eines Exoplaneten
Grant ist Hauptautor einer aktuellen Studie, in der die Erkenntnisse veröffentlicht wurden. "Wir wussten durch die Hubble-Beobachtungen, dass es in der Atmosphäre von WASP-17b Aerosole geben muss – winzige Partikel, die Wolken oder Dunst bilden. Aber wir hatten nicht erwartet, dass sie aus Quarz bestehen", sagt er. Die kleinen Teilchen fliegen mit Geschwindigkeiten von Tausenden Stundenkilometern durch die Atmosphäre des Exoplaneten.
Die Forschenden gehen davon aus, winzige Quarzpartikel beobachtet zu haben – und nicht etwa Magnesiumsilicate, wie zuvor angenommen. "Stattdessen sehen wir wahrscheinlich dessen Bausteine", erklärt Astronomin Hannah Wakeford, die ebenfalls an der Studie beteiligt war. Es ist das erste Mal, dass reine Quarzpartikel in der Atmosphäre eines Exoplaneten gefunden wurden. Die Erkenntnisse helfen dabei, die Entstehung und Entwicklung von Wolken auf Exoplaneten besser zu verstehen, schreiben die Expert:innen. Das wiederum sei wichtig, um den Planeten als Ganzes zu verstehen.
Extreme Hitze und niedriger Druck
Anders als bei der Erde entstehen die Quarzkristalle offenbar in der Atmosphäre des Exoplaneten selbst. David Grant verweist auf die extreme Hitze (1500 Grad Celsius), die dort herrscht, und den niedrigen Druck in der Atmosphäre. "Unter diesen Bedingungen können sich este Kristalle direkt aus Gas bilden, ohne zuerst eine flüssige Phase zu durchlaufen", erklärt der Forscher laut Nasa-Mitteilung.
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