Blondinen haben einen geringeren IQ, Jungs weinen nicht und Italiener essen nur Pasta. Solche oder ähnliche Stereotype hat mit Sicherheit jeder von uns schon gehört. Bei ihnen handelt es sich um Vorstellungen, nach denen wir Personen und Personengruppen in bestimmte Kategorien einordnen, und sie dienen dazu, die Welt zu vereinfachen.
Viele dieser Klischees haben sich über Jahre entwickelt und stecken seit Generationen in den Köpfen der Menschen. Dabei sind sie allerdings nicht immer positiv. Manchen von ihnen sollte man mit Vorsicht begegnen, denn sie können der Karriere und den eigenen Beziehungen im Weg stehen und das Leben negativ beeinflussen.
1. „Beziehungen erfordern harte Arbeit.“
Diesen Spruch haben schon viele von ihren Großeltern und Eltern zu hören bekommen, wenn es in einer Partnerschaft einmal nicht so gut lief. Doch Psychologen sind sich mittlerweile einig, dass Beziehungen nicht schwer sein müssen und dass die Familie und Liebe keine Orte für Streit oder harte Arbeit sein sollten. In gesunden Beziehungen sind die Partner keine Rivalen, sondern ein Team. Man sollte zu Hause das Gefühl haben, sich entspannen zu können und sich nicht aufopfern zu müssen. Und selbst wenn es zu Konflikten kommt, die natürlich auch in einer guten Beziehung auftreten, sollten beide Seiten bereit sein, diese gemeinsam und auf vernünftige Weise zu lösen.
Beziehungen, in denen man sich schlecht fühlt, die keine Freude bereiten, in denen man selbst und die eigenen Bedürfnisse ignoriert werden oder in denen man von seinem Partner ständig verletzt wird, sollten nicht unnötig lange aufrechterhalten werden.
2. „Faulheit ist schlecht.“
Jeder schiebt gerne mal Dinge auf, doch in aller Regel kommt danach schnell das schlechte Gewissen, weil man sich seiner eigenen Faulheit hingegeben hat. Faule Menschen waren schon zu Zeiten deiner Großeltern in der Gesellschaft nicht hoch angesehen und galten als schwach. Und diese Ansicht steckt noch in den Köpfen vieler Menschen, besonders in denen älterer Generationen. Doch sie ist definitiv veraltet, denn jeder hat das Recht, auch einmal schwach und faul zu sein.
Wenn deine Faulheit nicht zu einer allgemeinen Gewohnheit geworden ist, bei der du ständig Dinge aufschiebst, gibt es nichts, wofür du dich zu schämen brauchst. Wer sich Ruhephasen gönnt, ist danach oftmals sogar noch produktiver, denn es ist Fakt, dass während einer Ruhepause trotzdem eine unbewusste Verarbeitung der gesammelten Daten stattfindet.
3. „Frauen lieben es zu tratschen.“
Das Klischee, dass Frauen in Gruppen nichts anderes tun, als zu lästern und Intrigen zu spinnen, hält sich hartnäckig. Allerdings haben Wissenschaftler in einem Experiment herausgefunden, dass alle Menschen, egal welchen Geschlechts oder Alters, tratschen. Außerdem nimmt das Gerede über andere weniger Zeit in Anspruch als vermutet, denn nur 14 % aller Gespräche sind Getratsche. Erstaunlich ist auch, dass Frauen laut dem Experiment eher wohlwollend oder neutral über andere reden, wohingegen das Getratsche von Männern ausschließlich negativ ist. Darüber hinaus lästern ältere Menschen, entgegen der landläufigen Meinung, weniger als jüngere.
4. „Es gibt Berufe nur für Frauen und Berufe nur für Männer.“
Früher war es ganz selbstverständlich, dass es bestimmte Berufe nur für Frauen oder Männer gab. Frauen wurde nachgesagt, sie hätten keine Ahnung von technischen Dingen. Männer hingegen seien weniger empathisch und daher nicht für Berufe geeignet, bei denen sie sich um Kinder oder alte Menschen kümmern müssten.
Diese veralteten Stereotype stecken leider auch noch heutzutage in vielen Köpfen, obwohl Forscher bewiesen haben, dass das menschliche Gehirn geschlechterunabhängig ist. Allerdings suggeriert die Gesellschaft noch immer, dass Jungen Blau zu tragen und mit Autos zu spielen haben und Mädchen Rosa mögen und gerne mit Puppen spielen. Selbst wenn eine Frau als Ingenieurin oder ein Mann als Kindergärtner arbeiten möchte, stehen ihnen die erlernten Stereotype häufig auch heute noch im Weg und es kann passieren, dass die beiden nicht den Job bekommen, den sie gerne hätten.
5. „Bitte niemals um etwas!“
Die Ansicht, dass man andere niemals um etwas bittet, schon gar nicht, wenn sie in der Gesellschaft über einem stehen, ist unter älteren Generationen weit verbreitet. Daraus resultiert, dass viele Menschen eher bereit sind, ihre eigenen Interessen zu verletzen, nur damit sie nicht um Hilfe bitten müssen.
Doch warum sollte man seinen Chef nicht um eine Gehaltserhöhung bitten, seine Mutter fragen, ob sie auf ihr Enkelkind aufpassen kann, oder einen Fremden in der Bahn fragen, ob er seinen Platz aufgibt, weil man Probleme mit dem Stehen hat? Wenn du darüber nachdenkst, können viele Hilfsorganisationen nur Leben retten, weil sie andere um etwas bitten. Warum solltest du es also nicht auch machen, wenn du Hilfe brauchst.
6. „Ältere Menschen sollten respektiert werden.“
Der Respekt vor dem Alter stammt noch aus Zeiten, in denen ältere Menschen die einzige Quelle von Wissen über die Welt in der Gesellschaft waren. Doch heutzutage gibt es viele Wege, um an Wissen zu gelangen, und die Welt verändert sich so schnell, dass die Erfahrungen älterer Generationen sogar überholt und veraltet sind. Es ist nicht mehr die Oma, die ihrer Enkelin das Stricken beibringt, sondern vielmehr die Enkelin, die ihrer Oma zeigt, wie das Internet funktioniert oder man ein Handy bedient.
Das bedeutet aber natürlich nicht, dass man ältere Menschen nicht mit Respekt behandeln sollte. Jeder Mensch, egal welchen Alters, verdient es, dass man ihm Höflichkeit entgegenbringt. Der entgegengebrachte Respekt sollte allerdings verdient sein. Für kleine Kinder kann „blinder“ Respekt vor älteren Generationen sogar gefährlich werden, da sie sich nicht trauen, ihnen zu widersprechen, besonders wenn es sich um fremde Personen handelt. Sie folgen ihnen wortlos, denn es wurde ihnen eingebläut, dass ältere Menschen standardmäßig Autorität haben.
Schon im Kindesalter wird man mit bestimmten Klischees konfrontiert. Doch viele der erlernten Stereotype können dich selbst oder andere stark negativ beeinflussen. Deshalb sollte man seine eigenen Gedankengänge überprüfen, um veraltete Ansichten und Vorurteile zu entlarven und diese aus dem eigenen Leben zu verbannen.
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