Hunde sind derzeit Hanaus größte Geldeinnahmequelle
Kein Buchungsfehler, sondern absurde Realität.
Der Corona-Lockdown hat in Hanau (Hessen) für einen historischen Umstand gesorgt: Die Stadt bekommt mehr Geld durch Hundebesitzer als durch Gewerbetreibende!
Die Einnahmen der Gewerbesteuer der 98 000-Einwohner-Stadt waren in den letzten Monaten massiv eingebrochen: Von 13,4 Millionen Euro im vom Corona unbeeinflussten ersten Quartal auf magere 57 818 Euro im zweiten Quartal (minus 99 Prozent!).
„Tatsächlich liegt unser wichtigster Einnahmeposten sogar noch deutlich unter der Hundesteuer, die mit rund 83 000 Euro zu Buche schlägt“, kommentiert Oberbürgermeister Claus Kaminsky (60, SPD). 3964 Hunde sind derzeit in Hanau gemeldet.
Dass Einbußen auf die Brüder-Grimm-Stadt zukommen würden, damit war zu rechnen. Nicht aber in diesem Ausmaß.
Kaminsky: „Man musste kein großer Hellseher sein, um nach dem Lockdown mit massiven Einbrüchen bei der Gewerbesteuer zu rechnen. Ein Rückgang auf beinahe Null konnte sich aber keiner vorstellen.“
„Finanzwirtschaftlich höchst schwierige Zeiten“
Grund für die Einbußen sind genehmigte Stundungen und beim Finanzamt gestellte Herabsetzungsanträge zu den Vorauszahlungen sowie Rückzahlungsforderungen.
Der OB hatte bereits Ende März erste haushalterische Vorsichtsmaßnahmen getroffen, damit die Stadt für die Zeit nach dem Lockdown mehr finanziellen Handlungsspielraum hat. Dazu gehörte etwa ein radikaler Ausgabe-Stopp innerhalb der Verwaltung.
Der Staat greift Hanau mit einem Hilfspaket von rund 32,1 Millionen Euro zur Kompensation der Gewerbeausfälle unter die Arme. Kaminsky machte dennoch deutlich, dass der Stadt finanzwirtschaftlich höchst schwierige Zeiten bevorstünden.
Die Einnahmen durch die Gewerbesteuer sollen sich dennoch erholen: Für das dritte und vierte Quartal 2020 rechnet die Finanzverwaltung aktuell mit Einnahmen von jeweils rund neun Millionen Euro.
Und was denken Sie daran ?