Eine Krankenschwester aus Berlin machte ihrem Ärger über die derzeitigen Arbeitsbedingungen Luft - und hat eine Bitte an uns.
Inhalt
- Krankenschwester schreibt wütenden Post
- Zu wenig Lohn, zu viele Patienten
- Berliner Krankenschwester hat eine Bitte an uns
Nina Magdalena Böhmer ist Krankenschwester in einem Berliner Krankenhaus. Die 28-Jährige schrieb kürzlich einen wütenden Post über die Arbeitsbedingungen in der Corona-Krise.
Krankenschwester schreibt wütenden Post
Darin prangert Böhmer das Robert-Koch-Institut (RKI), sowie Gesundheitsminister Jens Spahn an, es würde die Hygieneregeln für medizinisches Personal lockern. "Wir sollen weiter arbeiten, wenn wir Kontakt zu einem Corona/Covid-19 Patienten hatten", schreib sie. Außerdem seien Personaluntergrenzen ausgesetzt worden, für "die lange gekämpft wurde". Es sei also egal, dass eine Personalkraft 50 Patienten bertreue. "Wir sollen jetzt die Helden sein und werden so behandelt?", fragt Nina Magdalena Böhmer. Sie sei "traurig", "sprachlos" und "wütend", fühle sich "verarscht".
Zu wenig Lohn, zu viele Patienten
Die Arbeitsbelastung in pflegenden Berufen ist seit Jahren ein Thema - aber es ändert sich nicht wirklich etwas. Krankenschwestern, Ärzte, Kräfte in der Altenpflege und in ähnlichen Berufen sind überlastet, arbeiten bis an ihre Grenzen und stehen unter enormem Druck, weil es nicht selten um Leben und Tod geht.
Der Lohn ist oftmals zu niedrig. "Gerade habe ich in einer Studie des DIW gelesen, dass der Bruttostundenlohn in systemrelevanten Berufen wie meinem um 15 bis 20 Prozent niedriger liegt als in nicht systemrelevanten Berufen", sagt Böhm "Wir wollen auch mal reisen, uns etwas ansparen."
Jens Spahn: Erneuter Hilferuf einer Krankenschwester
Berliner Krankenschwester hat eine Bitte an uns
Zum Schluss richtet die 28-Jährige ihre Worte an uns: "Und euer Klatschen könnt ihr euch sonst wo hinstecken, ehrlich gesagt...Tut mir leid, es so zu sagen, aber wenn ihr helfen wollt oder zeigen wollt, wie viel wir wert sind, dann helft uns für bessere Bedingungen zu kämpfen!"
Damit spielt die Pflegekraft auf die Geste des Klatschens von Menschen auf ihren Balkonen an, um sich auf diese Weise bei allen Ärzten, Krankenschwestern und anderen Hilfskräften zu bedanken. Dem Tagesspiegel sagt Böhm "Ich weiß, er ist als nette Geste gemeint. Aber glaubt mir: Es verändert absolut nichts."
Stattdessen appelliert sie an uns, Online-Petitionen zu unterschreiben und Parteien zu wählen, die sich für diesen Beruf einsetzen. "Und wenn das alles vorbei ist, freu ich mich, wenn ihr für uns auf die Straße geht."
Und was denken Sie daran ?