Wie kannst du sagen, ob jemand dankbar ist?
Dankbarkeit ist ein mentales Instrument, welches wir benutzen, um uns an die guten Sachen zu erinnern. Es ist wie eine Linse, die uns erlaubt die Dinge zu sehen, die es nicht auf die Liste schaffen der Probleme, die wir noch zu lösen haben. Es ist ein Scheinwerfer, welchen wir auf diejenigen Menschen richten, die uns die guten Dinge im Leben geben. Es ist ein leuchtend roter Pinsel, mit dem wir ansonsten unsichtbaren Segen für unseres alltägliche Leben bemalen, wie saubere Strassen, Gesundheit und genug zu Essen.
Dankbarkeit trägt nicht dazu bei Probleme und Gefahren auszulöschen. Wir können Arbeitsstellen verlieren, wir können auf der Strasse attackiert werden und wir können krank werden. Man würde in einer solchen Situation am liebsten etwas zerschlagen oder einfach wegrennen. Aber da ist nichts, das man zerschlagen kann und es gibt keinen Ort, an den man hinrennen kann. Die Bedrohungen sind trotzdem real, aber in diesem Moment existieren sie nur in unserem Gedächtnis. Man setzt sich selber mit den ganzen Sorgen, die man sich macht in Gefahr.
Und dies ist der Moment, in dem die Dankbarkeit zum Zug kommt. Wenn man das nämlich oft genug tut, so wie es eine psychologische Studie empfiehlt, so wird Dankbarkeit zu einer Gewohnheit. Aber was genau bedeutet das für sich selbst? Der Studie zufolge, hat man so eine erhöhte Chance einer stabilen psychischen Lage in harten Zeiten, man kann also glücklicher in solchen Situationen sein, im Vergleich zu vorher. Denn man ignoriert die Bedrohung nicht, sondern man wertschätzt die Ressourcen und die Menschen, die einem in dieser Situation unterstützen und beistehen werden.
Falls du dich jetzt fragst, wie man in diesem wichtigen Prozess am besten vorgeht, so sind hier einige Tipps zusammengestellt, von eben diesen dankbaren Menschen, die dich auf dem Weg zur Dankbarkeit leiten werden:
- Ab und zu denken sie an den Tod und an Verluste
Das hast du jetzt nicht erwartet, oder? Aber über ein Ende nachzudenken, macht dich dankbarer, wie es einige Studien beweisen.
Zum Beispiel als Araceli Friasa und Kollegen Leute baten sich ihren eigenen Tod vorzustellen, so ist dabei ihre Dankbarkeit messbar angestiegen.
Ähnlich wie Minkyung Koo und Kollegen Menschen baten sich vorzustellen, das ihre Lebenspartner plötzlich aus ihrem Leben verschwinden würden, so wurden sie dankbarer gegenüber ihren Lebenspartnern.
Dies ist jedoch nicht nur in der Theorie der Fall, den wenn man zum Beispiel eine Sache, die für zu selbstverständlich erachtet wird für eine Zeit lang aufgibt, so ist der Effekt der gleiche. Die Forscher Jordi Quoidbach und Elisabeth Dunn haben 55 Menschen ein Stück Schokolade zu essen gegeben, danach haben sie einer Gruppe gesagt, sie sollen für eine Woche auf Schokolade verzichten und einer Zweiten sich mit Schokolade vollzustopfen, falls sie Lust drauf haben. Einer dritten Gruppe wurde gesagt, sie sollen tun was sie wollen.
Rate mal, wer am glücklichsten war nach dieser Woche? Die Menschen, die auf Schokolade verzichteten. Und die Unglücklichsten? Die Menschen, die sich mit Schokolade vollgestopft haben. Dies ist die Kraft der Dankbarkeit!
- Sie nehmen sich Zeit an den Rosen zu riechen
Und sie riechen auch den Kaffee, das backende Bort in Ofen, der Geruch vom neuen Leder im Auto – sie riechen alles, was ihnen Freude bereitet.
Psychologen der Universität Loyola haben herausgefunden, dass es sich lohnt positive Erfahrungen auszukosten, da sie so besser im Kopf kleben bleiben und somit der positive Effekt auf dein Gehirn grösser ist. Dabei ist es entscheidend, Dankbarkeit für die Erfahrung auszudrücken.
- Sie nehmen die guten Dinge als Geschenke, nicht als Rechte
Einzusehen, dass wir uns nicht selbst kreiert haben, sondern dass wir kreiert wurden, sei es jetzt von Gott, der Evolution oder einfach nur von unseren Eltern. Dies bedeutet, dass wir andere Menschen brauchen, um unsere Nahrung zu besorgen und unsere Verletzungen zu heilen, wir brauchen Liebe und um die zu bekommen bauchen wir Familie, Partner, Freunde und Haustiere. Wir dürfen uns also auf andere verlassen, aber sollten dabei nicht vergessen, wie wichtig sowohl ihrer, als auch unserer Teil für das ganze System ist.
4. Sie sind dankbar für Menschen, nicht nur für Dinge
Dankbar sein für Sonnenlicht und Bäume. Es ist gut für uns und bringt uns vielleicht dazu über die Umwelt und ihre Wichtigkeit nachzudenken, nur kümmern meine Gedanken die Bäume recht wenig. So wie die Sonne nicht wissen kann das ich existiere, denn sie weiss ja nicht mal, dass sie selbst existiert. Meine Dankbarkeit wird sie nicht heller scheinen lassen.
All dies trifft jedoch nicht auf Menschen zu, denn sie werden durch Dankbarkeit leuchten. Zu einem Freund danke zu sagen, macht ihn vielleicht glücklicher und es wird unsere Verbindung stärken. Der Person, die dir letztens die Tür aufgemacht hat dankbar zu sein, kann sowohl das soziale Verhalten bessern, aber auch ganz einfach ein Lächeln in das Gesicht genau dieser Person zaubern, was wiederum einen positiven Effekt auf die Psyche von euch beiden hat.
- Sie erwähnen die Pancakes
Dankbare Menschen sind für gewöhnlich sehr spezifisch. Sie sagen zum Beispiel nicht “Ich liebe dich, weil du wundervoll bist!”, sondern sie würden sich für diese Version entscheiden: “Ich liebe dich für die Pancakes, die du mir machst, wenn du siehst, dass ich Hunger habe und für die Art, wie du meine Füsse nach der Arbeit massierst, obwohl du müde bist und für deine Umarmungen, die ich von dir bekomme, wenn ich mal traurig bin, damit es mir wieder besser geht!”
Der Grund dafür ist ganz simpel, da die zweite Version ganz einfach viel authentischer klingt. Sie zeigt nämlich, dass die Person aufmerksam war und sich Details gemerkt hat, darüber wird sich der Empfänger viel mehr freuen.
- Sie sagen ausserhalb der Box „Danke“
Aber lass uns mal ehrlich sein: Pancakes, Massagen und Umarmungen? Langweilig! Da diese Beispiel ja schon etwas zu klischeehaft sind. Aber hier einige Beispiele wofür die wirkliche dankbaren Menschen Danke sagen: dem Freund der mit ihr Schluss gemacht hat, dem Obdachlosen, der nach Kleingeld gefragt hat und dem Chef, der ihm gekündigt hat.
Wir sind von der einfachen zur fortgeschrittenen Dankbarkeit aufgestiegen. Dr. Emmons, Co-Direktor des GGSC Gratitude Projekts hilft hier mit einer Erklärung weiter: “Es ist einfach für die guten Dinge dankbar zu sein. Niemand ist dankbar dafür, dass er oder sie seinen Job oder Zuhause verloren hat.” In solchen Momenten, so sagt er, wird Dankbarkeit zu einem kritischen kognitiven Prozess, zu einem Weg, der uns helfen kann ein Desaster als Sprungbrett zu sehen. Wenn wir dazu bereit sind danach zu suchen, meint er, so können wir auch einen Grund finden den Menschen dankbar zu sein, die uns geschadet haben. Wir können dem Freund danken, dass er mutig genug war eine Beziehung zu beenden, die sowieso nicht funktionierte; dem Obdachlosen dafür, dass er uns daran erinnert, was wir haben und dass wir es schätzen sollten; dem Chef dafür, dass er uns dazu bringt uns neuen Herausforderungen zu stellen.
“Leben ist leiden, daran kann auch noch so viel Positives Denken nichts daran ändern”, schreibt Emmons in einem Artikel und fährt fort: “Menschen “Kopf hoch” zu sagen und sie daran zu erinnern, wie viel sie haben wofür sie dankbar sein müssen, kann sogar Schaden anrichten. Das Leben dankbarer zu leben, bedeutet nicht alles Negative zu verdrängen. Sondern man sollte ihnen aufzeigen was für eine Kraft in der Person steckt, mit der man auch die schlechten Tage übersteht und sie nicht als Hindernis sondern als Möglichkeit sieht. Dies bedeutet einen Verlust so umzudeuten, dass er zu einem Gewinn wird und so Negatives zu Positiven umformen, um dankbar zu sein.”
Dass ist es, was wirklich dankbare Menschen tun. Kannst du es auch?
Und was denken Sie daran ?