Die Erzieherin ist nach Aussage der Mutter "nett und großartig im Umgang mit Kindern", aber das waren offensichtlich nicht die Qualitäten, die sie suchte...
Jeder Mensch ist anders, sieht anders aus und kann andere Dinge. Das versuchen wir unseren Kindern jeden Tag aufs Neue zu erklären. Denn niemand möchte, dass sein Nachwuchs Menschen nur auf ihr Äußeres reduziert. Man will stattdessen, dass sie immer versuchen, andere erst kennenzulernen und sich dann eine Meinung zu bilden.
Die britische Mutter Hilary Freeman scheint da ganz andere Prioritäten zu setzen. Denn sie hat sich nun geweigert, ihre Tochter in eine Kindertagesstätte zu geben, weil die Erzieherinnen ihres Erachtens nach "zu dick" waren. Obwohl sie, wie Hilary in einem ausführlichen Essay für die Daily Mail schreibt, "ganz eindeutig eine liebevolle Person war." Denn die Mutter beschreibt sie als "nett und großartig im Umgang mit Kindern."
Eigentlich scheint die Erzieherin, mit welcher Hilary und dessen zweijährige Tochter kommunizieren, alles zu haben, was Eltern in einer Tagespflege suchen könnten. Sie kann gut mit den Kindern umgehen, ist liebevoll und respektiert die Kinder. Doch das ist nicht das entscheidende Kriterium für Hilary.
Für die Mutter ist die heutige Bodypositive-Bewegung fehlgeleitet
"Sie war gerade mal Mitte 20 und schon fettleibig - krankhaft. Sie bewegte sich langsam und schwer atmend, ihr Gesicht wurde rot", schreibt sie. Außerdem sorgte sich Hilary darum, ob denn eine so beleibte Person überhaupt im Stande wäre, schnell in einer Gefahrensituation einzugreifen. "Hätte sie die nötigen Reflexe, um ein abenteuerlustiges Kleinkind aus einer gefährlichen Situation zu retten?"
Und als sei das noch nicht schlimm genug, legt sie nochmal nach und meint: "Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass sie nicht die einzige extrem übergewichtige Person war. Ich kam nicht umhin darüber nachzudenken, welche Botschaft das an die Kinder in ihrer Pflege senden würde. Nämlich die, dass es völlig normal ist, fett zu sein. Und das sind Vorbilder für die Kinder."
Hilary Freemann ist sich bewusst, dass ihre offenen Worte und ihre Meinung nicht von vielen geteilt werden würden. Aber für sie steht fest: "Fett-Sein als etwas Positives zu sehen oder einfach nur zu akzeptieren, geht heute zu weit."
Sie sieht die Bodypositive-Bewegung, in der Frauen zu ihren Körpern stehen, als fehlgeleitet an. "Einer Frau zu sagen, dass sie Gewicht ihrer Gesundheit zu Liebe verlieren sollte, gilt heute als anti-feministisch. Fettrollen sind nicht attraktiv - ich sollte mich nicht schämen das zu sagen."
Ist die gesellschaftliche Abneigung gegen dicke Menschen gar nicht konstruiert?
Hilary will niemanden mit ihrem Essay diskriminieren, denn das sei kein adäquates Mittel, Menschen zu erreichen und aufhören zu lassen. Jedoch sieht sie es auch als falsch an, Fettleibigkeit zu verharmlosen.
"Niemand kann etwas dafür, wenn er groß oder klein ist, alt oder jung. Wir können keinen Einfluss nehmen auf unsere Hautfarbe oder unseren kulturellen Hintergrund. Deshalb sollten wir niemanden dafür kritisieren. Aber mit der Fettleibigkeit ist es anders: Menschen werden fett."
Für die Mutter steht fest, dass die gesellschaftliche Abneigung gegen dicke Menschen nichts Konstruiertes ist. Sie glaubt fest daran, dass wir dicke Menschen aus unserem tiefsten Inneren heraus ablehnen, weil wir wissen, dass es ein gefährlicher Zustand ist.
Ihre Tochter hat die Engländerin im übrigen in einer anderen Tageseinrichtung angemeldet. Als offiziellen Grund hatte sie angegeben, dass diese kleiner und freundlicher sei.
Und was denken Sie daran ?