Flüchtlinge oder Piraten? Ein angeblich gekapertes Handelsschiff hat für eine neue Eskalation in der Debatte um Migration über das Mittelmeer gesorgt. Der Kapitän hatte Alarm geschlagen, das Schiff wurde nach Malta eskortiert. Letztlich geht es um um das Schicksal von 108 Menschen aus Afrika.
Was geschah am Dienstagabend auf der El Hiblu 1? So genau weiß das niemand. Das Handelsschiff hatte 108 Menschen - davon 31 Frauen und Kinder - vor Libyen aufgenommen und sei dann „von den Schiffbrüchigen in Richtung Europa umgeleitet worden“, heißt es in italienischen und maltesischen Medienberichten. Der Kapitän habe zuvor einen Alarm abgesetzt. Die maltesische Küstenwache eskortiere das Schiff schließlich nach La Valletta.
Salvini sicher: „Es sind Piraten“
Was mit den Migranten an Bord geschehen soll, ist vorerst unklar und sorgt für heftige Diskussionen - in den sozialen Medien finden sich unzählige Postings zum Thema. Für Italiens Innenminister Matteo Salvini ist die Sachlage klar: „Es sind keine Schiffbrüchigen, es sind Piraten.“
In einer Videobotschaft auf Facebook wandte sich Salvini direkt an diejenigen, die das Schiff entführt hätten. „Ihr könnt vergessen, nach Italien zu kommen!“, polterte der Lega-Chef. „Es ist offenkundig, dass es hier nicht um arme Schiffbrüchige, sondern um einen kriminellen Menschenhandel geht. Jetzt werden sogar private Schiffe entführt“, so Salvini.
Der maltesische Premier Joseph Muscat meinte hingegen auf Twitter: „Wir entziehen uns trotz der Dimension unserer Insel nicht unseren Pflichten. Wir werden alle internationalen Vorschriften akzeptieren.“
Soldaten der Küstenwache beim Bewachen der Migranten, die das Handelsschiff kurzzeitig in ihre Gewalt gebracht haben
Le prima immagini del mercantile #ElHiblu1 all'ingresso al porto di #Malta. A bordo 108 #mkgranti, 77 uomini 31 tra donne e bambini. 6 membri equipaggio. Forze miltari maltesi in assetto. @RaiNews pic.twitter.com/f6lbdIfR7z
— angela caponnetto (@AngiKappa) March 28, 2019
BREAKING: hijacked ship ELHIBLU1 was boarded by armed forces 30NM off #Malta. Ship, crew, and 108 #Migrants on board, some of whom allegedly re-routed the vessel away from #Libya, are on the way to #Malta. ETA 8:30 at Boiler Wharf.
NGO: „Menschen auf der Flucht vor libyschen Konzentrationslagern“
Die italienische NGO „Mediterranea Saving Humans“ erklärte, dass sich an Bord der El Hiblu 1 Menschen auf der Flucht vor „libyschen Konzentrationslagern“ befinden würden. Es sei Italiens Pflicht, die Migranten aufzunehmen. „Diese Migranten dürfen weder als Piraten, noch als Kriminelle, sondern als Asylsuchende auf der Flucht“, so die NGO.
Und was denken Sie daran ?