Ein leichtes Kratzen im Hals – das ist meist der Vorbote einer Erkältung. Ein oder zwei Tage später liegen wir mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit im Bett. So läuft es in vielen Fällen, aber nicht in allen. Wir erklären, warum es sich manchmal lohnt, mit Halsschmerzen zum Arzt zu gehen.
Halsschmerzen kommen selten allein. Sie sind ein häufiges Begleitsymptom verschiedener Erkrankungen der Atemwege. Fast jeder von uns hat im Schnitt zwei- bis dreimal pro Jahr damit zu kämpfen, Kinder noch öfter. Allerdings sind diese Zahlen geschätzt, schließlich sucht kaum jemand wegen Halsschmerzen einen Arzt auf – obwohl es manchmal nötig wäre.
Ein Symptom, viele Ursachen
Geht man vom Ort des Geschehens aus, müssten Halsschmerzen anders heißen. Denn genau genommen entstehen die Beschwerden fast immer im Rachen.
Häufig der Rachen
Der Rachen (Pharynx) ist der muskuläre Durchgang zum Magen, den wir bei geöffnetem Mund im Spiegel gut sehen können. Er verbindet Nase und Mund mit der Speiseröhre und den Lungen. Wenn sich seine Schleimhäute entzünden, treten Halsschmerzen auf. Eine solche Rachenentzündung (Pharyngitis) wird häufig durch eine Infektion mit Viren oder (seltener) Bakterien verursacht – meist im Rahmen einer Erkältung oder einer Grippe.
Symptome dafür sind: Halskratzen, Schluckbeschwerden, Husten und Mundgeruch. Außerdem ist die Schleimhaut im Rachen stark gerötet und die Lymphknoten sind geschwollen. Im Zuge einer echten Grippe verschlimmern sich die Beschwerden, zusätzlich tritt starkes Fieber auf. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich zu dem Virus eine sekundäre Infektion mit Bakterien gesellt (Superinfektion), die mit Antibiotika behandelt werden muss.
Wann zum Arzt?
Erkältungsbedingte Halsschmerzen sind in der Regel nicht besonders schlimm und erfordert keine ärztliche Hilfe. Der Infekt heilt nach ein paar Tagen Ruhe von allein aus – und mit ihm verschwinden auch die Halsschmerzen. Bleiben sie, ist es Zeit für den Arzt.
Unter diesen Umständen führt der Weg am besten in die nächstgelegene Praxis:
- Sehr hohes Fieber
- Nicht abklingende Beschwerden
- Wenn die Halsschmerzen häufig und ohne ersichtlichen Grund auftreten
Manchmal die Mandeln
Je nachdem, welcher Bereich des Halses entzündet ist, kann ein Kratzen und Brennen auch das schmerzhafte Resultat einer Mandel- oder Kehlkopfentzündung sein.
Symptome dafür sind: geschwollene Mandeln, die mitunter von einem weißlichen Belag überzogen sind. Diese Halsschmerzen dauern länger an als zwei Tage und können in die Ohren ausstrahlen. Ist der Kehlkopf entzündet, bleibt zusätzlich die Stimme weg.
> Was tun bei Stimmlosigkeit (Aphonie)?
In manchen Fällen zeugt ein entzündeter Hals auch von anderen, mitunter schwerwiegenderen Erkrankungen, wie zum Beispiel:
- Entzündeter Rachen infolge von: Pfeiffersches Drüsenfieber, Mumps, Scharlach
- Halsmuskelverspannungen
- Speicheldrüseninfektion
- Entzündungen im Mundraum (Zähne und Zahnhalteapparat)
- Säurereflux: Aufsteigende Säure aus dem Magen kann den Rachenbereich reizen
- Eine chronische Sinusitis: Läuft das eitrige Sekret aus den Nebenhöhlen den Rachen runter, könnte sich auch hier eine Entzündung festsetzen.
In anderen Fällen spielen Infektionen gar keine Rolle. Dann sind Halsschmerzen vielleicht das Ergebnis einer Überbeanspruchung. So kann Schreien oder Singen bei einem Rockkonzert einen schmerzenden, heiseren Hals hinterlassen. Andere äußere Reize lösen ebenfalls Halsschmerzen aus, unter anderem können sie ein Symptom für Heuschnupfen sein. Auch Zigarettenrauch, trockene Luft, Staub oder Chemikalien reizen den Rachen.
Was den Hals beruhigt
Schal umlegen und Tee trinken: Wer Halsschmerzen hat, tut oft instinktiv das Richtige. Wärme (von innen und außen) fördert die Durchblutung und lindert die Schmerzen. Trinken ist sowieso wichtig, um die ausgetrockneten Schleimhäute wieder zu befeuchten und Krankheitserreger auszuschwemmen.
Um die Schmerzen zu begrenzen, empfiehlt es sich außerdem für ein paar Tage auf Suppen, Joghurt und Brei zu setzen und alles, was im Rachen reiben und die Schleimhäute noch mehr reizen könnte, vom Speiseplan zu streichen. Kühlende Getränke oder Speiseeis werden von vielen Patienten als angenehm und schmerzlindernd empfunden.
Schmerzmittel und Hausmittel gegen Schmerzen
Wer sehr unter den Schmerzen im Hals leidet, kann auf schmerzstillende Medikamente aus der Apotheke (zum Beispiel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol) zurückgreifen. Eine vom Arzt verordnete Therapie ist selten notwendig. Wenn es aber zu einer bakteriellen Zusatzinfektion gekommen ist, werden Antibiotika verschrieben.
Spezielle Lutschtabletten, Gurgellösungen und Sprays haben eine desinfizierende und leicht betäubende Wirkung. Das kann die Schmerzen für eine gewisse Zeit stillen. Angenehmer Nebeneffekt beim Lutschen: Die Schleimhäute bleiben feucht.
Viele schwören auf Hausmittel gegen Halsschmerzen. So soll Milch mit Honig eine echte Wohltat für den gereizten Rachen sein, Salbeitee (auch zum Gurgeln) und Salbeibonbons wirken entzündungshemmend.
Und was denken Sie daran ?