So zusammengeschnürt lag das Schaf in einem Naturschutzgebiet in Stolberg
Stolberg (NRW) – Ein Schaf liegt bewegungsunfähig, zusammengeschnürt wie ein Paket in der Sonne. Dieses Foto löste bei Facebook Entrüstung und Entsetzen aus.
Was ist hier passiert?
Eine Spaziergängerin hatte das hilflose Tier in einem Naturschutzgebiet in Stolberg bei Aachen entdeckt. „Der Schäfer hat gemeint, es würde ohnehin geschlachtet“, so die Zeugin. „Aber erst in sechs Stunden käme er es holen.“ Die Frau befreite das Schaf, rief die Polizei.
Schäfer Michael Tings versteht die ganze Aufregung nicht
Schäfer Michel Tings (61) verteidigt sich: „Das Tier konnte mit der Herde nicht mehr mithalten. Das haben wir gemacht, damit das Schaf nicht herumirrt, nachher noch auf die Straße läuft und überfahren wird.“
Für das Veterinäramt der Städteregion Aachen ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Die Behörde ermittelt gegen den Schäfer.
▶︎ Und er ist nicht der Einzige, der die fragwürdige Praktik anwendet! Vor dem Amtsgericht Monschau muss sich ab Montag Schäfer-Kollege Heinz Hunds verantworten. Zeugen hatten in der Eifel zwei zusammengeschnürte Schafe im Straßengraben gefunden, auch Hunds war mit der Herde weitergezogen. Der Schäfer zu BILD: „Ich mache das seit 30 Jahren so.“
Tradition oder Tierquälerei?
Günther Czerkus, Vorsitzender des Bundesverbands der Berufsschäfer: „Es kann immer passieren, dass Schafe krank sind, nicht mehr mit der Herde mithalten können. Aber dann machen wir aus einem Strick ein Halfter, binden das Tier an einen Baum, im Schatten mit Wasser, machen einen Zettel dran, dass es abgeholt wird. In der Regel haben unsere Schäfer auch einen Hänger dabei, womit kranke Tiere transportiert werden.“
Und was denken Sie daran ?