Die Hamburger Kita Rabenhorst wirbt in ihrem Konzept damit, "kaum Eltern mit Migrationshintergrund zu beraten". Dieser Absatz stieß auf so viel Kritik, dass die Kindertagesstätte Beschimpfungen erhält. Der Träger Elbkinder zog bereits Konsequenzen.
Hamburg Wellingsbüttel ist ein Stadtteil im Hamburger Norden, in dem Einfamilienhäuser und Stadtvillen das Straßenbild prägen und wo es besonders viel Natur gibt. In dem idyllisch grünen Quartier befindet sich in der Straße Rabenhorst eine gleichnamige Kindertagesstätte. Eben diese steht nach einem Bericht der "Hamburger Morgenpost" nun in der Kritik.
Die Kita warb mit der gut bestellten finanziellen Situation der Eltern im Stadtteil, ein Großteil der Eltern ginge einer selbstständigen Tätigkeit nach. Das Konzept enthielt zudem die Bemerkung, dass nur wenige Familien mit Migrationshintergrund die Beratung der Kindertagesstätte in Anspruch nähmen. So entstand nicht nur der Eindruck einer elitären Klientel, sondern auch die Vermutung, die Kita würde Kinder mit Migrationshintergrund ablehnen. Daraufhin erhielt die Kita Rabenhorst anonyme Mails und Anrufe mit Beschimpfungen.
Eine solche "Sozialraumanalyse" braucht die Kita nun nicht mehr
Auf Nachfrage des stern beim Träger der Kita bestätigt Katrin Geyer, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit bei den Elbkindern, dass jede Kindertagesstätte ihr Konzept selbst verfasse. Es werde interessierten Eltern entweder online oder als Flyer zur Verfügung gestellt. Geyer erklärt, dass zu einem Konzept auch eine Sozialraumanalyse gehöre und die Kita habe in dem kritisierten Auszug nichts anderes gemacht, als die Sozialstruktur von Wellingsbüttel zu beschrieben.
Elbkinder möchte künftig vermeiden, dass Eltern eine solche Analyse als diskriminierend interpretieren. Die Passage wurde deshalb aus dem Konzept gestrichen. Der übergreifende Leitgedanke für die pädagogische Arbeit der Elbkinder-Kitas liest sich so: "In diese pädagogischen Gedanken schließen wir alle Kinder ein – ganz gleich, ob mit oder ohne Beeinträchtigung. Unser Kitalltag ist durch einen Inklusionsgedanken geprägt, der offen ist für Mädchen und Jungen, klein und groß, stark und schwach, krank und gesund, dick und dünn. Ganz gleich, ob deutscher Herkunft oder aus Familien mit Migrationshintergrund."
Wer jedoch Kinder in Kategorien wie stark, schwach, dick, dünn, krank und gesund einteilt, scheint den Inklusionsgedanken nur bedingt verinnerlicht zu haben. Denn wertende und veraltete Bezeichnungen wie diese haben in der modernen Pädagogik schon lange nichts mehr zu suchen.
Und was denken Sie daran ?