Nordkorea soll ein hartes Durchgreifen gegen das Halten von Hunden als Haustiere durch die Eliten des Landes angeordnet haben. Diktator Kim Jong Un habe bereits im Juli ein Verbot des Hundebesitzes erlassen und ihn als "einen verkommenen Trend der Bourgeoisie" angeprangert, berichtet die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf eine ungenannte Quelle.
"Die Behörden haben Haushalte mit Hunden identifiziert und zwingen sie, sie abzugeben oder konfiszieren sie und lassen sie einschläfern", zitiert die Zeitung ihren Informanten. Einige der Hunde würden an staatliche Zoos geschickt oder an Hundefleischrestaurants verkauft.
Das Regime in Pjöngjang propagiere die Maßnahme als Schutz des Landes vor kapitalistischer "Dekadenz", schreibt die Zeitung weiter. Tatsächlich scheine die Anordnung aber darauf abzuzielen, die wegen der katastrophalen wirtschaftlichen Lage im Land immer unzufriedener werdende Bevölkerung zu beschwichtigen. "Gewöhnliche Menschen züchten Schweine und Vieh auf ihren Veranden", sagte die Quelle dem Bericht zufolge. Hochrangige Beamte und die Wohlhabenden besäßen dagegen Hunde als Haustiere, was einige Ressentiments geschürt habe.
Haustierbesitzer verfluchten Kim Jong Un insgeheim, könnten aber wenig gegen die Maßnahme tun, so die Quelle. Ein Überläufer erklärte nach Angaben von "Chosun Ilbo", derartige Regierungsverfügungen würden normalerweise ohne großen Enthusiasmus durchgesetzt, in diesem Falll scheine das Vorgehen aber strenger zu sein. Überprüfen lässt sich der Zeitungsbericht wegen der Abschottung Nordkoreas nicht.
Teure Schoßhunde als Statussymbole
"Chosun Ilbo" bringt das Hundeverbot auch in Zusammenhang mit der schlechten Lebensmittelversorgung im Land. Schon vor vier Jahren warben Nordkoreas staatliche Nachrichtenagenturen angesichts von Nahrungsmittelknappheit für angebliche gesundheitliche Vorteile, die der Verzehr von Hunden mit sich bringen soll. Der nordkoeranische Youtube-Propagandakanal "DPRK Today" erklärte das Fleisch der Vierbeiner damals sogar zum "Superfood", das mehr Vitamine enthalte als Huhn, Schwein, Rind oder Ente und gut für Darm und Magen sei.
Das Halten von Haustieren habe in Nordkorea lange Zeit als westliche Dekadenz gegolten, schreibt die Zeitung weiter. Die Einstellung sei jedoch entspannter geworden, nachdem das Land 1989 das Weltfestival der Jugend und Studenten ausgerichtet und die Pjöngjanger Elite begonnen habe, teure Schoßhunde als Statussymbole zur Schau zu stellen.
Das Essen von Hundefleisch ist in vielen asiatischen und südostasiatischen Ländern nicht ungewöhnlich. Aber auch in 44 Bundesstaaten der USA war es bis vor Kurzem noch legal, Hunde und Katzen für den Verzehr durch Menschen zu schlachten. Erst unter Präsident Donald Trump wurde dies mit dem "Dog and Cat Meat Trade Prohibition Act" von 2018 durch den US-Kongress verboten.
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