Ist es akzeptabel, Tiere für unsere Unterhaltung zu foltern und zu missbrauchen? Wenn Sie diese Frage mit ‚Ja‘ beantworten, sind Sie auf der falschen Seite gelandet.
Doch selbst Menschen, die Tierquälerei kategorisch ablehnen, tragen manchmal unwissentlich zu ihr bei. Das erkennt man beispielsweise an Urlaubsfotos an Kühlschränken, auf denen eigentlich tierliebe Freunde auf Elefantenrücken zu sehen sind. Diese Attraktionen sind nämlich keineswegs so harmlos, wie sie erscheinen.
In vielen Tourismus-Hochburgen wie Thailand werden Elefanten nach ihrer Geburt von ihren Müttern getrennt und in winzigen Holzkäfigen auf ihr neues Leben in der Tourismus-Industrie vorbereitet – durch pure Folter.
Die Tortur der Babyelefanten nimmt viele Formen an: Nahrungsmangel, körperlicher Missbrauch, Verbrennungen. Sie können nicht schlafen, weil ihre Käfige nicht einmal groß genug sind, um sich darin hinzulegen. Mindestens eine Woche lang werden die Jungtiere auf diese Weise gehalten. Das Ritual nennt sich „Phajaan“ – das „Elefantenbrechen“.
Die Peiniger fügen den Tieren bewusst Leid zu, bis die Elefanten so ‚gebrochen‘ sind, dass sie verzweifeltes Vertrauen zu ihren Folterern aufbauen. Erst, wenn sie diese Zeichen des Vertrauens zeigen, werden sie mit Futter und Wasser ‚belohnt‘.
Gebrochene Seelen
Zu diesem Zeitpunkt sind die Elefanten kaum noch mehr als seelenlose Hüllen, auf die ein qualvolles Leben als Touristenattraktion oder in der illegalen Holzindustrie warten.
Doch es gibt Menschen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, dem grausamen Treiben ein Ende zu setzen. Als Sanduen ein kleines Mädchen war, wurde sie Zeugin, wie ein Elefant so sehr missbraucht wurde, dass er schrie. Als sie dessen Besitzer fragte, ob er nicht eine Pause von der Folter bekommen könnte, erhielt sie eine Antwort, die sie nie vergessen würde.
“Nein, er hat keine Zeit fürs Ausruhen, er kann sich ausruhen, wenn er tot ist.“
Das junge Mädchen las seinen Augen eine zerschmetternde Traurigkeit ab und wusste, dass sie etwas für Lebewesen wie ihn tun musste.
Ein Lebenstraum
Doch das war kein leichtes Unterfangen: Erst 1996 schaffte sie es, sich in Zusammenarbeit mit Green Tours ihren Traum zu erfüllen: Sie eröffnete eine Zufluchtsstätte für Elefanten.
Der Elephant Nature Park in Nordthailand Thailand ist jedoch weit mehr als nur eine Zuflucht für missbrauchte Elefanten.
Im riesigen Park können die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum umherstreifen, ohne dabei ständig nach Unterhaltung lechzenden Menschen gefallen zu müssen. Das Wohlbefinden der Tiere steht an erster Stelle.
Ganz ohne menschlichen Kontakt leben sie aber auch nicht: Touristen können den Park besuchen, und durch die Eintrittspreise wird dessen Erhaltung finanziert.
85% der Elefanten in Sanduens Park sind infolge ihrer Behandlung durch Menschen in ihrer Vergangenheit psychisch geschädigt, manche haben ihren Lebenswillen völlig aufgegeben. Es ist kaum vorstellbar, wie sehr sie in ihrem Leben gelitten haben müssen.
Vorsichtiges Annähern
Die Zwangsarbeit hat sie traumatisiert und ihren Willen und Geist gebrochen, doch Sangduen weiß, wie sie ihre Seelen wieder zum Gedeihen bringen kann.
Sie schafft es, die Tiere auf den Weg der Besserung zu bringen, indem sie mit ihnen spricht, sie besingt und ihnen Wärme und Mitgefühl schenkt – Dinge, die sie in ihrem Leben noch nie erfahren haben.
So beschreibt Henrik Evoldsen die Interaktionen zwischen Sangduen und ihren Elefanten:
“Wenn sie anfängt, mit den Elefanten zu reden, möchten sie sie nicht mehr verlassen. Sie möchten die ganze Zeit in ihrer Nähe sein. Wenn wir den Park besuchen, können wir nicht mit Sangduen gehen, dann kommen alle Elefanten gleichzeitig zu ihr.“
Diese Liebe ist keine Einbahnstraße: Sangduen verehrt die Tiere, denen sie und die Mitarbeiter ihres Parks eine neue Chance geschenkt haben.
Im Video werden Sie Zeuge der grausamen Folter, der die Elefanten ausgesetzt sind – sehen aber auch, wie es ihnen nach ihrer Rettung ergeht.
Warnung: Einige der folgenden Bilder könnten für manche Zuschauer verstörend wirken.
Schön, dass es Menschen wie Sangduen auf dieser Welt gibt. Wir jedenfalls werden nie auf einem Elefanten reiten – und hoffen, dass auch unsere Mitmenschen langsam aufwachen.
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