Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein galten Kinder als Erwachsene in kleinem Körper, ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse und die Entwicklungen, die sie auf dem Weg ins Erwachsenenleben durchlaufen müssen. Maria Montessori (1870-1952) gehört zu dem Kreis der Pädagogen, die dazu beigetragen haben, den Blick auf die Kindererziehung zu revolutionieren. Die italienische Ärztin und Philosophin stellte mit der Montessori-Methode im Jahre 1909 ein Erziehungsprogramm vor, das sich allein um die Kinder selbst dreht und bei dem diese ihre Handlungsmotivation selbst entwickeln, ohne Anweisungen von außen.
Für Eltern formulierte die Pädagogin dabei 19 einfache „Gebote“, in denen auch über 100 Jahre später noch eine Menge Weisheit steckt:
1.) Kinder lernen aus dem, was sie umgibt.
2.) Wenn du ein Kind zu oft kritisierst, lernt es, andere zu verurteilen.
3.) Wenn ein Kind oft gelobt wird, lernt es, andere wertzuschätzen.
4.) Wenn du dich einem Kind gegenüber abweisend verhältst, lernt es zu kämpfen.
5.) Wenn du ehrlich zum Kind bist, wird es lernen, gerecht zu sein.
6.) Wenn du ein Kind zu oft auslachst, wird es schüchtern und unsicher.
7.) Wenn sich ein Kind bei dir sicher fühlt, lernt es, anderen zu vertrauen.
8.) Wenn du ein Kind zu oft verachtest, wird es mit Schuldgefühlen aufwachsen.
9.) Wenn du ein Kind dazu ermutigst, seine Gedanken zu äußern und das, was es sagt, ernst nimmst, wird es sein Selbstbewusstsein erhöhen.
10.) Wenn du dich dem Kind entgegenkommend zeigst, wird es lernen, geduldig zu sein.
11.) Wenn du das Kind in dem unterstützt, was es denkt, wird es selbstsicher.
12.) Wenn ein Kind in einer angenehmen Atmosphäre aufwächst, in der es sich gebraucht fühlt, lernt es, die Liebe zu erwidern.
13.) Sprich niemals schlecht über ein Kind, weder in seiner Anwesenheit noch in seiner Abwesenheit.
14.) Wenn du dich darauf konzentrierst, nur Gutes in Gegenwart eines Kindes zu tun, wird das Böse keinen Platz finden.
15.) Höre immer dem zu, was dir ein Kind sagen will, wenn es zu dir kommt. Ob es eine Frage, eine Antwort oder ein Wunsch ist.
16.) Bringe dem Kind Respekt entgegen, auch wenn es einen Fehler macht. Es wird seinen Fehler schon schnell genug selbst korrigieren.
17.) Hilf einem Kind, wenn es nach Hilfe fragt, und lass es allein machen, wenn deine Hilfe nicht gebraucht wird.
18.) Erkläre dem Kind frühzeitig, wie die Dinge um es herum funktionieren. So hat es ein Gefühl der Kontrolle über seine Welt.
19.) Zeige dem Kind immer den besten Weg. Zeige ihm, wie es das Beste aus sich herausholt.
Auch wenn man den Lehren Montessoris nicht zu 100 Prozent zustimmen mag: Ihre Arbeit war grundlegend für die Perspektive, aus der heraus wir Kinder heute sehen – kleine Geschöpfe, die Raum brauchen, um sich zu entfalten. Welch große Rolle die Eltern bei dieser Entwicklung spielen, spiegeln Montessoris Gebote heute noch immer wider.
Und was denken Sie daran ?