Wir haben uns langsam dran gewöhnt: Durch die Klimaveränderung werden immer mal wieder neue Tiere bei uns heimisch. Dieses aber ist eine Sensation!
Die Temperaturen steigen im jährlichen Mittel, auch in Deutschland. Das hat der Nation schon so unschöne Neuankömmlinge wie Giftspinnen und neue Zeckenarten beschert. Jetzt aber hat sich heimlich, still und leise ein wunderschönes Tier bei uns eingenistet.
Für Biologen ist eine neue Tierart dann tatsächlich heimisch geworden, wenn sie sich hier vor Ort das erste Mal fortgepflanzt hat. Das ist jetzt bei Canis aureus, besser bekannt als Goldschakal geschehen.
Mischung aus Fuchs und Wolf
Wie, moment! Schakale in Deutschland? Ja, in der Tat. In Baden-Württemberg wurde jetzt die Reproduktion jenes Tieres in freier Wildbahn das erste Mal nachgewiesen. Gehäufte Sichtungen des scheuen Waldbewohners deuteten bereits vor einiger Zeit auf dieses Ereignis hin.
Der Goldschakal sieht aus wie eine Mischung aus Wolf und Fuchs. Während das Gesicht fuchsähnlich ist, erinnert der Rest des Tieres an einen Wolf. Nur, dass der Schakal mit einer Schulterhöhe von etwa 50 Zentimetern für eine Fuchs zu groß und für einen Wolf zu klein ist.
Eingewandert aus freien Stücken
Der Goldschakal wiegt ausgewachsen etwa 15 Kilogramm und ist weder eine heimische Art (die wie der Wolf zwischenzeitlich ausgerottet war), noch eine gebietsfremde neue, die durch Menschen eingeschleppt wurde und sich dann auf deutschem Gebiet vermehrt hat, wie etwa der Waschbär.
Vielmehr fand die Ausbreitung ohne menschliche Unterstützung statt - als Neubesiedlung. Für Jörg Tillmann, seines Zeichens Wildtierökologe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, kommt das nicht überraschend: "Nach den Entwicklungen in den vergangenen Jahren zeichnete sich ab, dass es früher oder später zu einem Reproduktionsnachweis kommen würde."
Mittlerweile haben es die Art fast bis an die dänische Grenze geschafft, wie durch Auswertungen von gefundenen Kotproben festgestellt werden konnte. Als anspruchsloser Allesfresser, der nur in absoluten Ausnahmefällen auch Nutztiere reißt, wird der Goldschakal wohl keine ähnlich emotional aufgeladene Diskussion wie sein Vetter, der Wolf auslösen.
Übrigens: Auch in Oberfranken (Bayern) wurde jüngst ein Goldschakal gesichtet.
Und was denken Sie daran ?