Die Leber als zentrales Entgiftungsorgan
Als „Entgiftungszentrale“ ist die Leber für die Umwandlung von giftigen Stoffwechsel- und Abfallprodukten zuständig, die dadurch unter anderem über die Nieren ausgeschieden werden können. Das größte innere Organ sorgt dafür, dass Medikamente und Alkohol abgebaut und mithilfe von Galle und Nieren aus dem Körper geleitet werden. Eine Überlastung der Leber zeigt sich weniger durch Schmerzen, sondern vielmehr durch Müdigkeit, Hautjucken, Hautprobleme, erhöhte (schlechte) Leberwerte, Erschöpfung und schleichenden Leistungsabfall. Um dem „Leber-Burnout“ keine Chance zu geben, kann eine alljährlich durchgeführte Entgiftung mit einfachen Hausmitteln durchgeführt werden.
Entgiftung der Leber mit Heilpflanzen
Heilpflanzen, die für die Entgiftung der Leber in Frage kommen, sind vor allem Löwenzahn, Artischocke und Mariendistel. Denn diese haben allesamt eine wunderbare Wirkung auf das Leber-Galle-System.
Anregung des Gallenflusses durch Löwenzahn
Vom Löwenzahn (Taraxacum officinale) werden zu Heilzwecken meist Wurzel und Kraut gemeinsam verwendet. Aus diesem Grund ist in phytotherapeutischer Fachliteratur und Teerezepten meist von „Traxaci radix cum herba“ zu lesen. Als Inhaltsstoffe der Pflanze sind Bitterstoffe, Triterpenoide, Phytosterine, Gerbstoffe, ätherische Öle, Flavonoide, Cholin und Inulin bekannt. Diese regen in ihrer Gesamtheit den Gallenfluss sowie Appetit an und fördern die Ausscheidung von Abfallstoffen über die Harnwege.
Achtung: Vorsicht geboten ist allerdings bei bekanntem Gallenwegsverschluss, bei krankhaften Prozessen mit Eiter in der Gallenblase oder einem Darmverschluss. Hier ist von einer zusätzlichen Verstärkung der Verdauungstätigkeit dringend abzuraten. Beim Gesunden kann es nach der Einnahme von Löwenzahn durch die enthaltenen Bitterstoffe zu einem Säureüberschuss im Magen kommen, der z.B. mit Sodbrennen einhergehen kann.
Zur Leberentgiftung eignet sich die Anwendung als Teekur.
Für eine Tasse Löwenzahn-Tee übergießen Sie:
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Alternativ gibt es in Apotheken, Reformhäusern und Bioläden gepressten Frischsaft, von dem 2-3 Mal am Tag ein Esslöffel eingenommen wird. Im Frühling können auch die frisch geernteten jungen Stengel täglich gekaut oder als Löwenzahnsalat zubereitet werden.
Regeneration mithilfe der Artischocke
Den Artischockenblättern (Cynarae folium) wird unter anderem eine leberentgiftende und -regenerierende Wirkung zugesprochen, was auf die enthaltenen Kaffeoylchinasäurederivate und weitere Bitterstoffe zurückgeführt wird. Hier steht die gallenspezifische Wirkung im Vordergrund, was zu einer Regulierung der Fettverdauung und damit verbunden zu einer Senkung des Blutfett- und Cholesterinspiegels führt. Die Artischocken können als Gemüse verzehrt, als Frischsaft eingenommen oder als Tee getrunken werden.
Achtung: Da die Anregung der Gallentätigkeit bei einem Verschluss von Gallenblase und Gallenwegen zu schmerzhaften Koliken oder gar einem Durchbruch der Gallenblaseführen kann, gelten diese Zustände als Kontraindikation für die Anwendung der Artischocke.
Leber-Entgiftung mit Mariendistel
Eine direkte Wirkung auf das Lebergewebe erzielt man durch den Einsatz von Mariendistelfrüchten (Cardui mariae fructus). Das wirksame Silymarin wirkt als Gegenspieler verschiedener bekannter Lebergifte, beispielsweise des Giftes des grünen Knollenblätterpilzes. Indem es die Oberflächenstruktur der Leberzellen verändert, schützt es sie vor dem Eindringen der toxischen Stoffe. Es regt es die Bildung neuer Leberzellen an und fördert so die Regenerationsfähigkeit des Organs.
Die Mariendistel kann zur Entgiftung kurmäßig angewendet werden, indem täglich 2 bis 3 Tassen eines frischen Aufgusses getrunken werden.
Für einen Lebertee mit Mariendistel benötigen Sie:
Bringen Sie das Wasser zum Kochen. Mischen Sie die Kräuter und übergießen Sie 2 TL davon mit dem heißen Wasser. Nach 10 Minuten wird der Aufguss abgeseiht. Bei Bedarf kann der Tee mit etwas Honig gesüßt werden. |
Die Leber stärken mit Gänseblümchen und Wegwarte
Die Liste der leber- und gallewirksamen Heilpflanzen ist lang. Geeignet sind z.B. Leberblümchen, Schöllkraut, Boldoblätter, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Odermenning, Angelikawurzel, Gelber Ampfer und Kurkuma, die in Deutschland auch als “Gelbwurz“ bezeichnet wird. Ein österreichisch-amerikanisches Forscherteam unter der Leitung von Michael Trauner von der Medizinischen Universität Graz konnte beispielsweise vor einigen Jahren in einer Studie bestätigen, dass mit Gelbwurz erfolgreich gegen Leberleiden angegangen werden kann.
Ein weiteres bewährtes Hausmittel aus dem Bereich der Pflanzenheilkunde ist ein Tee mit Gänseblümchen. Denn die krautige Pflanze wird seit jeher für ihre schützende und stärkende Wirkung auf die Lebergesundheit geschätzt.
Für einen Gänseblümchen-Aufguss brauchen Sie:
Vermengen Sie die Kräuter. Bringen Sie das Wasser zum Kochen und überbrühen Sie damit 2 Tl von der Mischung. Nach 10 Minuten Ziehzeit seihen Sie den Tee ab und trinken 2 bis 3 Mal täglich eine Tasse davon. |
Ist der Gallenfluss gestört und soll die Leber insgesamt gestärkt werden, kann die Wegwarte gute Unterstützung bieten. Diese wächst – wie der Name schon vermuten lässt – bevorzugt an Wegrändern, kommt aber z.B. auch an Ackerrändern und Bahndämmen vor.
Kennzeichnend für die Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler sind ihre himmelblauen Blüten, wobei die Blütenköpfe meist nur in den Vormittagsstunden geöffnet sind. Die Wegwarte wirkt entgiftend, anregend und stärkend auf Leber und Galle, kommt aber z.B. auch bei Hautkrankheiten und Ekzemen zum Einsatz.
Rezept für einen Tee mit Wegwarte
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Leberfreundliche Ernährung
Auch ohne die direkte Zufuhr von giftigen Substanzen wie Alkohol, Drogen oder Medikamenten, dem massiven Einfluss von Chemikalien und Umweltgiften ist die Leber allein durch Ab-, Auf- und Umbau der Nahrung und dabei anfallenden Stoffwechselprodukten ordentlich ausgelastet. Das gilt umso mehr, je unmäßiger und fettiger die Mahlzeiten ausfallen und je mehr die Lebensmittel haltbarmachenden Prozeduren ausgesetzt waren.
Dementsprechend gilt es, eine dauerhafte Umstellung anzustreben, hin zu einer abwechslungsreichen Ernährung mit möglichst unbehandelten, vollwertigen Lebensmitteln. Auf dem Speiseplan sollten vor allem viel frisches Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte vertreten sein und in Maßen auch Milchprodukte, Fleischerzeugnisse und Fisch.
Reinigung durch Fastenkur
Zur gezielten Reinigung und Entgiftung der Leber kann eine Fastenkur gute Dienste tun. Diese sollte allerdings langsam und moderat erfolgen, da sonst der Organismus durch die ausscheidenden Giftstoffe überlastet würde. So kann beispielsweise die Fastenkur mit einer dreitägigen Apfeldiät eingeleitet (Einfasten) und danach in eine Saftkur überführt werden.
Neben Karottensaft, Rote Beetesaft, Spinat-, Sellerie-, und Petersiliensaft sollte dabei ausschließlich Wasser konsumiert werden. Kommt es durch den Entgiftungsprozess zu Juckreiz am Körper, hilft in der Regel ein Glas heißes Wasser am Morgen, dem der Saft einer halben Zitrone zugefügt wird.
Entstehenden Körper- und Mundgeruch kann man mit Chlorophylltabletten vermindern, die in der Apotheke erhältlich sind. Während der gesamten Zeit wird natürlich auf Alkohol, Nikotin und weitere schädigende Substanzen verzichtet. Unterstützt werden kann die Leber in ihrem Entgiftungsprozess mit warmen Wickeln (bzw. einer Wärmflasche) oder täglichen Packungen mit Rizinusöl.
Entgiftung der Leber mit Glaubersalz
Die Entgiftung der Leber kann auch mit Glaubersaft durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um Natriumsulfat (Natrium sulfuricum), das oral als Abführmittel verwendet wird. Nach einigen Vorbereitungstagen, in denen vorwiegend Apfelsaft getrunken werden soll, wird an zwei aufeinander folgenden Tagen das Glaubersalz in Kombination mit Grapefruitsaft und Olivenöl eingenommen. Im darauf folgenden kräftigen Stuhlgang befinden sich nun zahlreiche grüne Steinchen, die an der Oberfläche des Stuhls schwimmen und als Gallengrieß, d.h. als kleinste Gallensteinchen, gedeutet werden.
Die Leberkur mit Glaubersalz wird aufgrund zu Teil heftigen Erbrechens und massivem Durchfall oftmals als „Rosskur“ bezeichnet. Eine sanfte Alternative stellt die Nr. 10 aus der Mineralstofftherapie nach Schüssler dar. Natrium sulfuricum D6 regt die Funktion von Leber und Galle an und unterstützt dabei die Ausscheidung von Giftstoffen aus dem Körper. Die Schüssler Salze können über längere Zeit eingenommen werden, auch während einer Fastenkur.
Und was denken Sie daran ?