Blanche Monnier kam Mitte des 19. Jahrhunderts als Tochter einer Aristokratenfamilie zur Welt. Zusammen mit ihrem älteren Bruder und ihren Eltern lebte sie in der französischen Kleinstadt Poitiers. Das Mädchen war von Geburt an sehr schüchtern und ängstlich; das Verhältnis zur Mutter schwierig.
Ungeachtet der schweren Kindheit wurde aus der kleinen Blanche eine wundervolle, charmante junge Frau. Mit 25 Jahren verliebte sie sich unsterblich in einen mittellosen Anwalt und obwohl sie versucht hatte, die Beziehung geheim zu halten, kam ihre Mutter hinter ihr Geheimnis. Ihre Mutter war entschieden gegen die Liebesbeziehung und verlangte von Blanche, sie zu beenden.
Doch Blanche gehorchte ihrer Mutter nicht. Diese wurde wiederum so wütend und garstig, dass sie beschloss, ihr eigenes Kind auf dem Dachboden einzusperren. Sie wollte ihre Tochter erst wieder freilassen, wenn sie zu einer Trennung bereit wäre.
Aber die junge Frau gab ebenso wenig nach wie ihre Mutter. Beide wollten, dass der Andere zuerst aufgibt. Schlussendlich sollte es 25 Jahre dauern, bis Blanche aus ihrer Gefangenschaft befreit wurde. Erst nach einem anonymen Hinweis kam die Polizei der Mutter auf die Schliche. Und was die Beamten dann im Haus feststellten, schockierte selbst hartgesottene Polizisten.
Die Fenster waren verbarrikadiert, der beißende Gestank war unerträglich. Blanche lag vollkommen unbekleidet und ausgemergelt auf dem heruntergekommenen Bett. Sie war von Dreck, Lebensmittelresten, Kakerlaken und Fäkalien umgeben.
Die mittlerweile fast 50-jährige Frau hatte ein Vierteljahrhundert lang kein Sonnenlicht mehr gesehen und wog nur noch magere 25 Kilogramm. In all den Jahren hatte sie oft nach Hilfe gerufen, aber keiner hatte ihre Schreie gehört.
Blanches Bruder und ihre Mutter wurden auf der Stelle festgenommen. Während ihre Mutter nur wenige Tage später verstarb, wurde ihr Bruder zunächst zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, kam aus Mangel an Beweisen jedoch wieder auf freien Fuß. Blanche hingegen wurde aufgrund des erlittenen psychischen Schadens nach kurzer Zeit in eine Psychiatrie eingeliefert, in der sie die letzten zwölf Jahre ihres Lebens verbrachte.
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Man möchte sich gar nicht vorstellen, was in so einer Mutter vorgegangen sein mag. Seiner eigenen Tochter nicht nur die Liebe ihres Lebens, sondern auch ihre Freiheit zu nehmen, ist wahrlich unmenschlich. Und letzten Endes ist aus der Geschichte keiner als Sieger hervorgegangen.
Und was denken Sie daran ?