Steve Mason – dieser Hund mit klangvollem Namen ist eine Mischung aus Husky, Labrador und Rottweiler. Nicht nur seine flauschigen Ohren verzücken. Er besticht durch eine wunderschöne Mischung aus den besten Eigenschaften dieser drei Rassen und ein Herz aus purem Gold. Denn Steve Mason ist ein echter Held.
Steve lebt zusammen mit seinem Frauchen Hannah in den amerikanischen Bergen. Sie hat ihn sich ganz gezielt ausgesucht, denn sie wollte einen Hund, der sie auf ihren ausgedehnten Wanderungen als Bewacher und Gefährte begleitet. Damals war es Liebe auf den ersten Blick. Denn Steve war anders als all seine Geschwister: Während sie nämlich alle bellten und japsten, war Steve ganz ruhig, streunte herum und schnüffelte an einem Blumenbeet. Das war vor 16 Jahren. Und die Bindung zwischen Hannah und Steve ist seitdem unerschütterlich. Seit Steves Frauchen so von seiner ruhigen Art beeindruckt war, sind sie ein unzertrennliches Team.
So vergehen die Jahre, in denen das Gespann die Berge und Täler Alaskas erkundet. Wenn Hannah müde ist, gibt Steve ihr Kraft, und wenn der Hund erschöpft ist, gibt sie ihm Energie. Gemeinsam mit ihm traut sie sich an Berge, die zuvor unerreichbar schienen.
Zuhause genießt Steve dagegen eher die kleinen Freuden. Er ist völlig glücklich, wenn er einfach auf einem Stück Pappe oder ein paar Stöcken herumkauen darf.
Doch als er 14 Jahre alt ist, machen sich die ersten Spuren des Alters bemerkbar. Steve ist nicht mehr ganz so energiegeladen und kann nicht mehr so wild herumtollen wie früher. Sein ganzer Körper wird steifer und er entwickelt Gelenkschmerzen.
Als sein Frauchen bemerkt, dass auch seine Augen und Ohren schlechter werden, bereitet sie sich auf das Schlimmste vor. Der Gedanke, ihn irgendwann einmal einschläfern lassen zu müssen, ist unerträglich, doch gleichzeitig will sie ihn auch nicht leiden sehen.
Aber das Schicksal hat andere Pläne für Steve Mason: Er wird nicht einfach so aus dem Leben scheiden. Am 5. März 2016 machen sich Hannah und Steve gemeinsam mit ein paar anderen Welpen auf ihre letzte Wanderung auf. Der Hundesenior hat Probleme, mitzuhalten, doch er gibt sein Bestes. Auch wenn sie nicht mehr so weit gehen können wie früher, genießen beide den Ausflug. Es scheint ein ganz normaler Morgen zu sein – bis Steves Besitzerin eine bedrohliche Silhouette am Horizont erblickt. Ein paar hundert Meter hinter ihnen hat ein Tier ihre Fährte aufgenommen und verfolgt sie: Es ist ein Wolf.
Zuerst kann sie es kaum glauben, doch ihre Befürchtung erweist sich als wahr; es ist wirklich ein Wolf. Sie versucht, sich und Steve ruhig, aber dennoch schnell nach Hause zu bringen, doch plötzlich ist der Wolf nur noch wenige Meter von ihr entfernt. Er ist eine gewaltige Kreatur, reicht der jungen Frau bis zur Hüfte und hat offensichtlich seit Tagen nicht gegessen. Sie erinnert sich: „Der Wolf sah ängstlich, aber hungrig und verzweifelt aus.“
Ohne Warnung setzt das Raubtier zum Angriff an. Der Wolf stürzt sich auf die hilflosen Welpen, die die beiden begleiten. Doch Steve stellt sich ihm in den Weg. Während ihr geliebter Begleiter mit dem Wolf kämpft, bringt sie die Welpen in Sicherheit. Es ist ein Kampf, den Steve nicht gewinnen kann. Das Blut fließt in Strömen und nach kurzem Ringen beißt der Wolf dem alten Hund schließlich die Kehle durch. Die junge Frau ist entsetzt: Ihr treuer Freund ist aus dem Leben gerissen worden. Jetzt will sie nur noch eines: Rache!
Doch als sie sieht, wie der Wolf seine „Beute“ verspeist, begreift sie, dass ihr Zorn nicht fair ist. Der Wolf will einfach nur überleben. Er war ausgehungert und sah keine andere Möglichkeit, als zum Angriff überzugehen. Warum sollte sie sich und die überlebenden Hunde gefährden, nur um Rache an einer verzweifelten Kreatur zu nehmen? Schweren Herzens macht sie sich auf den Heimweg und lässt den Wolf mit seinem „Mahl“ zurück.
Ein paar Tage später ist sie überrascht, als sie ein Bild des Wolfs an einem Telefonmast sieht. Die örtlichen Behörden sind aufmerksam auf das Tier geworden, suchen nun nach ihm und warnen die Anwohner vor dem Raubtier. Beim Betrachten des Fotos wird ihr Herz schwer, aber gleichzeitig bewundert sie die majestätische Schönheit des wilden Tieres. Der Verlust von Steve hat eine große Lücke in ihrem Herzen hinterlassen, aber sie weiß, dass es ein passendes Ende war. Er ist so tapfer und kämpferisch gestorben, wie er gelebt hat, als eleganter Krieger, nicht einfach dahingesiecht wie ein Kranker.
Zuerst scheint es nur natürlich, dass die junge Frau den Wolf jagen und töten wollte, aber genauso natürlich war es, wie der Wolf sich verhalten hat. Hannah und Steve Mason haben ihr Leben im Einklang mit der Natur gelebt, genauso wie der hungrige Wolf. Steves Tod erscheint zunächst sehr tragisch, aber in Wahrheit ist es eine Geschichte voller Mut und Tapferkeit. Steve wusste wahrscheinlich, dass er keine Chance hatte, doch er hat sich dem Wolf mutig entgegengestellt. Mit seiner letzten großen Geste hat Steve sich seinen Platz als Held verdient. Er wird für immer einen Platz in Hannahs Herzen haben.
Und was denken Sie daran ?