„Die Wahrheit ist seltsamer als jede Fiktion.“ Diese Redewendung aus dem Englischen kann niemand besser bestätigen als Historiker aus der ganzen Welt. Die unzähligen kuriosen Fakten, die Geschichtswissenschaftler erzählen können, stellen alles in den Schatten, was man sich ausdenken könnte.
Ob es mumienverspeisende Europäer oder dreckig fluchende Papageien sind, die einen verblüffen – es gibt so viele skurrile Geschichts-Fakten, dass ihr Studium niemals langweilig wird.
Viele der kuriosen Historiker-Fakten hängen mit menschlicher Dusseligkeit zusammen. Wenn man sie liest, ertappt man sich allzu oft bei dem Gedanken: „Das wäre mir genauso passiert.“
Vorhang auf für ein paar besonders verrückte Geschichten aus der Geschichte.
1. Keine schöne Beerdigung
Wilhelm der Eroberer (William the Conqueror) explodierte in seinem Sarg. Er starb an einer Infektion des Darms und in seinem Innern sammelten sich Verwesungsgase. Als er für sein Begräbnis in den Sarg gelegt wurde, gab der Körper dem aufgestauten Druck nach.
2. Ein Mann und sein Vogel
Andrew Jackson, von 1829–1837 der siebte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, hatte einen zahmen Papagei. Jackson war ein Mann, der gerne und oft mit vulgären Flüchen und Schimpfwörtern um sich warf. Auf seiner Beerdigung musste man den Papagei schließlich heraustragen, weil er nicht aufhörte, obszön herumzuschreien.
3. Das hat weh getan
Jack Daniel, nach dem sein weltberühmter Billig-Whisky benannt ist, starb an den Folgen eines entzündeten Zehs. Mr. Daniel hatte vor Wut gegen seinen eigenen Safe getreten, als er sich nicht mehr an die Kombination erinnern konnte.
4. Das ist Pech
Bobby Leach war ein waghalsiger Stuntman, der sich besonders damit einen Namen machte, dass er in eine fassartige Kapsel kroch und darin die Niagarafälle herunterrauschte. Er starb im Jahr 1926, als er auf einer Orangenschale ausrutschte.
5. Es war einer dieser Abende
Kapitän Benjamin Hornigold, einst Pirat, später Piratenjäger – beides im Auftrag der englischen Krone –, führte im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert ein aufregendes Leben. Einmal soll er ein Schiff nur deshalb überfallen haben, um der gesamten Crew ihre Hüte zu stehlen. In der Nacht zuvor hatte er sich zusammen mit seiner Mannschaft betrunken und aus einem Grund, an den sich danach niemand mehr erinnern konnte, hatten sie alle ihre eigenen Hüte über Bord geworfen.
6. Hätte ihm das gefallen?
Harold Holt (1908–1967), der 17. Premierminister Australiens, ertrank bei einem Badeunfall. Das Land benannte ein öffentliches Schwimmbad nach ihm.
7. Emus lachten zuletzt
Australien verlor 1932 eine Auseinandersetzung, die als „Der große Emukrieg“ in die Landesgeschichte eingehen sollte, und zwar tatsächlich gegen eine Menge Vögel. Tausende von Emus hatten die Weizenfelder im Westen des Landes verwüstet, bis die Regierung bewaffnete Soldaten gegen sie schickte. Die Vögel stellten sich als klüger heraus, als sie aussehen, und schließlich wurde einfach ein langer Zaun gebaut.
8. Skurrile Fakten eines Unglücks
Der Ausguck der Titanic hatte keine Ferngläser. Lange dachte man, diese seien an Land vergessen worden, aber es stellte sich heraus, dass sie an Bord waren – in einem Safe eingeschlossen.
9. Die Schildkröte war auch nicht begeistert
Man sagt, der griechische Dramaturg Aischylos sei gestorben, weil ein Adler ihm eine Schildkröte auf den Kopf habe fallen lassen. Die Vögel lassen Schildkröten aus großer Höhe auf Felsen fallen, um deren Panzer aufzuknacken – vielleicht war dieser Adler ein wenig kurzsichtig.
10. Tanz bis zum Tod
Im Jahr 1518 fing in der Stadt Straßburg eine Frau plötzlich an zu tanzen. Im Laufe des Monats schlossen sich ihr um die 400 Menschen an. Sie tanzten ohne Anlass so lange, dass sie in einen Rausch verfielen, der sie keine Erschöpfung mehr fühlen ließ. Viele von ihnen tanzten sich buchstäblich zu Tode, bis etwa 50 von ihnen zusammenbrachen und starben. Bis heute konnte nicht erklärt werden, woher die Tanzwut kam, auch wenn es die Theorie gibt, dass die Bürger der Stadt mit dem Mutterkorn-Pilz befallenes Getreide gegessen und dadurch an Halluzinationen gelitten hatten.
11. Im Dienste Ihrer Majestät
Entgegen der allgemeinen Annahme verbessern Möhren die Sehkraft nicht messbar. Dies ist eine Lüge, die während des Zweiten Weltkriegs vom britischen Militär in Umlauf gebracht wurde. Dadurch sollte erklärt werden, wie die britischen Piloten immer zu wissen schienen, woher die deutschen Angreifer kommen würden. Bevor man auf seine gelungene Spionagearbeit hinwies, wollte man lieber ein Wurzelgemüse loben. Jedoch ist eine gute Versorgung mit dem in Möhren enthaltenen Vitamin A tatsächlich wichtig, um einer frühen Erblindung vorzubeugen.
12. Auch Könige sollten aufpassen, wo sie hinrennen
Nicht nur einer, sondern gleich zwei Könige Frankreichs starben, weil sie sich den Kopf an einem Türrahmen gestoßen hatten. Louis III im Jahr 882 und Charles VIII im Jahr 1498.
13. Die umstrittene Insel
Die Hans-Insel ist im Grunde nur ein 1,25 Quadratkilometer großer Felsen ohne Bewohner, Bäume, Sträucher oder Tiere, auf den sowohl Kanada als auch Dänemark Anspruch erheben. Als im Jahr 1973 die Grenze zwischen dem dänisch regierten Grönland und Kanada festgelegt wurde, hatte niemand mehr Zeit oder Lust, sich mit dem kleinen Felsen zu befassen. Die Entscheidung darüber, wem die Hans-Insel gehören sollte, wurde vertagt. Im Jahr 2005 dann hissten beide Länder ihre jeweiligen Flaggen, versprachen sich aber, die Frage des Besitzes irgendwann zu klären. Seitdem unternehmen sowohl Kanada als auch Dänemark abwechselnd Expeditionen zur Hans-Insel. Jedes Mal entfernen die Besucher die Flagge des Konkurrenten, pflanzen ihre eigene auf und lassen eine Flasche landestypischen Schnaps da.
14. Quacksalberei hat Konjunktur
Europäer aßen über Jahre hinweg Mumien. Es wurde irrtümlich angenommen, dass Mumien die Substanz Mumijo enthalten. Mumijo – bzw. Asphaltum punjabinum – wird in der zentralasiatischen Medizin seit Jahrtausenden als Heil- und Stärkungsmittel verwendet. Der Stoff Bitumen, der im Mumifizierungsprozess benutzt wird, sieht dem Mumijo ähnlich. Die Namensähnlichkeit und die Verwechslung der Substanzen führte dazu, dass Europäer glaubten, Mumien würden die begehrte Medizin enthalten. Bald wurden Mumien im großen Stil verschifft, zu Pulver gemahlen und zu fragwürdigen Mittelchen verarbeitet, die sich rasend schnell verkauften. Irgendwann waren Mumien Mangelware – und eine Menge unersetzlicher Kulturschätze war auf äußerst unappetitliche Art konsumiert worden.
15. Schlimmster Hoftag aller Zeiten
Am 26. Juli 1184 saß König Heinrich VI. mit einem großen Gefolge aus Fürsten und Bischöfen im oberen Stockwerk der Dompropstei der Stadt Erfurt zu Rat. Plötzlich gab der alte und morsche Fußboden des Stockwerks unter dem Gewicht der vielen Menschen nach. Die meisten von ihnen stürzten in die Tiefe und auch der Boden des unteren Stockwerks verkraftete den Aufprall all der Menschen nicht. Die Stürzenden fielen in die darunterliegende Grube, in welche die Exkremente aller Toiletten des Hauses geleitet wurden. Etwa 60 Menschen ertranken und erstickten darin. König Heinrich selbst saß in einer steinernen Fensternische, als der Holzboden wegbrach, und wurde über eine Leiter aus dem Stockwerk gerettet. Er reiste umgehend aus Erfurt ab.
Viele dieser kuriosen Fakten aus längst vergangenen Tagen wurden sorgfältig dokumentiert. Ein Glück für alle, die sich auch heutzutage noch darüber wundern wollen, was damals alles schiefgelaufen ist und wie es dazu kommen konnte. Geschichte begeistert eben – auch wenn sie von unglaublichen Desastern erzählt.
13. Die umstrittene Insel
Die Hans-Insel ist im Grunde nur ein 1,25 Quadratkilometer großer Felsen ohne Bewohner, Bäume, Sträucher oder Tiere, auf den sowohl Kanada als auch Dänemark Anspruch erheben. Als im Jahr 1973 die Grenze zwischen dem dänisch regierten Grönland und Kanada festgelegt wurde, hatte niemand mehr Zeit oder Lust, sich mit dem kleinen Felsen zu befassen. Die Entscheidung darüber, wem die Hans-Insel gehören sollte, wurde vertagt. Im Jahr 2005 dann hissten beide Länder ihre jeweiligen Flaggen, versprachen sich aber, die Frage des Besitzes irgendwann zu klären. Seitdem unternehmen sowohl Kanada als auch Dänemark abwechselnd Expeditionen zur Hans-Insel. Jedes Mal entfernen die Besucher die Flagge des Konkurrenten, pflanzen ihre eigene auf und lassen eine Flasche landestypischen Schnaps da.
Und was denken Sie daran ?