Auch mit einfachen Hausmitteln können Sie Schulterschmerzen lindern...
Kälte- oder Wärmetherapie, Tapes oder Ingwertee – es gibt viele Hausmittel, um Schulterschmerzen, Beschwerden oder Entzündungen im Gelenk zu lindern und die Beweglichkeit wieder herzustellen.
Viele Menschen mit Schulterschmerzen versuchen in erster Linie die Schulter oder den ganzen Arm zu entlasten und zu schonen. Das ist jedoch meist nicht der richtige Weg, da es die Schulter weiter schwächen könnte. Für eine erste Linderung der schmerzenden Schulter müssen es jedoch nicht immer Salben, Cremes oder Tabletten aus der Apotheke sein. Auch mit einfachen Hausmitteln können Sie Schmerzen in der Schulter lindern.
Die häufigsten Ursachen für Schulterschmerzen
Schulterschmerzen treten in beinahe allen Altersgruppen auf und betreffen beide Geschlechter gleichermaßen. Schmerzen in der Schulter können den Alltag der Betroffenen massiv beeinträchtigen, denn sie können den Arm nicht mehr frei bewegen.
Chronische Muskelverspannungen
In den meisten Fällen sind Schmerzen in der Schulter bei Erwachsenen selbstverschuldet. Personen, die zum Beispiel viel am Schreibtisch sitzen und sich nur wenig bewegen, haben häufig mit Verspannungen zu tun. Sobald wieder mehr Bewegung in den Alltag kommt, wird die durch das Sitzen einseitig belastete Muskulatur wieder gelockert und die Verspannungen im Bereich des Schultergelenks verschwinden in der Regel wieder.
Zu den häufigsten Ursachen selbst verschuldeter Schulterschmerzen gehören:
- Falsches Stehen
- Falsches Tragen
- Falsches Heben
- Einseitige Körperhaltung
Es gibt aber auch viele Menschen, die an chronischen Schulterschmerzen leiden. Chronische Schmerzen in der Schulter können sich beispielsweise durch Gelenkverschleiß, also bei einer Schulterarthrose, entwickeln. Aber auch Menschen, welche schnell zu Verkrampfungen oder Spannungskopfschmerzen leiden, entwickeln mit der Zeit chronische Nacken- und Schulterschmerzen.
Engpass-Syndrom oder Impingement-Syndrom
Bei dieser Funktionsstörung der Schulter befindet sich zwischen dem Oberarmknochen und dem Schulterdach eine Einengung. Diese Einengung kann entstehen, wenn der Schleimbeutel entzündet ist oder die betroffenen Sehnen gereizt oder verkalkt sind. Durch die Verengung stößt der Kopf des Oberarmknochens an das Schulterdach und die Sehnen im Gelenk werden eingeklemmt. Besonders, wenn die Betroffenen ihre Schuler belasten, kommt es dann zu starken Schmerzen.
Schleimbeutelentzündung
Eine Schleimbeutelentzündung, auch Bursitis genannt, entwickelt sich meist aus einem Impingement-Syndrom heraus. Ist der Schleimbeutel entzündet, so kann dies ebenfalls zu starken Schmerzen und Beeinträchtigungen im Schulterbereich kommen.
Kalkschulter
Besonders Patienten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr sind von einer Kalkschulter betroffen. Diese entwickelt sich, wenn sich Kalkkristalle an den Sehnenansätzen der Rotatorenmanschette abgelagert haben. Grund hierfür kann eine gestörte Durchblutung sein. Die Kalkdepots verursachen bei Bewegungen der Arme Schulterschmerzen.
Bakterielle Entzündung des Schultergelenks
Diese Art der Entzündung wird durch Bakterien verursacht, welche über das Blut ins Gelenk gelangen. Bei einer bakteriellen Schultergelenkentzündung nehmen die Schmerzen sehr rasch zu und gehen mit Fieber einher. Ebenso kann es sein, dass die betroffene Stelle anschwillt und sich rötet.
> Weitere Ursachen von Schulterschmerzen
Schulterschmerzen vorbeugen: So können Sie Fehlhaltungen entgegenwirken
Damit es erst gar nicht zu chronischen Muskelverspannungen kommt, sollten Sie auf folgendes achten:
- Stehen Sie möglichst gerade und achten Sie auf Ihre Körperhaltung.
- Lassen Sie die Schultern gerade.
- Tragen Sie lieber zwei leichtere Tüten, anstatt eine sehr schwere.
- Gehen Sie in die Hocke, wenn Sie etwas anheben oder aufheben möchten.
- Achten Sie bei einseitiger Körperhaltung auf ausreichend Bewegung.
Zudem helfen kleine Übungen wie das Schultergelenk pendeln zu lassen oder die Schultern im Türrahmen dehnen. Solche kurzen Dehn- und Streckübungen dauern nicht lange und lassen sich somit problemlos als Hausmittel in den Alltag integrieren.
Folgende Übungen, die auch in der Physiotherapie angewendet werden, sind ideal, um Schulterbeschwerden vorzubeugen:
Schulter-Nacken-Dehnung
- Setzen Sie sich aufrecht an die Vorderkante eines Stuhls, stellen Sie die Beine im 90 Grad-Winkel auf dem Boden auf und legen Sie Ihre Hände auf die Oberschenkel.
- Rollen Sie Ihren Kopf nun langsam nach unten, sodass der Nacken mit sanfter Dehnung in die Länge gezogen wird.
- Im Anschluss drehen Sie den Kopf zur Seite, der Blick folgt der Kopfbewegung. Halten Sie die Position für ca. 40 Sekunden und wiederholen Sie die Bewegung 2 bis 3 Mal.
- Dann richten Sie den Kopf langsam wieder auf und widmen sich der Dehnung der anderen Seite.
Durch diese Übung werden die Schulter- und Nackenmuskulatur gelockert und die Bandscheiben mobilisiert. Sie hilft, mögliche Blockaden und Schultersteife zu lösen.
Die Übung „Billardkugel“
- Auch bei dieser Übung sitzen Sie aufrecht an der Vorderkante eines Stuhls, die Beine im 90 Grad-Winkel auf dem Boden stehend, Ihre Hände liegen auf den Oberschenkeln.
- Nun ziehen Sie Ihre Schultern nach hinten und gleichzeitig nach unten bis ein leichter Zug in der Wirbelsäule spürbar ist.
- Halten Sie die Position für ca. 10 bis 60 Sekunden.
- Danach kommen Sie langsam wieder in die Ausgangsposition zurück.
Diese Übung hilft vor allem, wieder Platz zwischen dem Schulterkopf und dem Schulterdach zu schaffen. Durch den aktiven Zug nach unten wird das Schultergelenk entlastet.
Im Übrigen ist der Auslöser von Schmerzen in der Schulter oftmals gar nicht das Schultergelenk an sich, sondern die umliegende Muskulatur. Und auch die kann mit gezielten Dehn- und Kräftigungsübungen trainiert werden
Bei chronischen, akuten oder plötzlich auftretenden starken Schmerzen sowie Schwellungen helfen keine Übungen mehr, weshalb Sie damit umgehend zum Arzt gehen sollten.
Eine gezielte Untersuchung und Diagnose klären dann, ob eine akute Verletzung an Knochen oder Gewebe, wie zum Beispiel ein Sehnenriss vorliegt. Eine Behandlung mit einem Schmerzmittel, entzündungshemmenden Medikamenten, Physiotherapie oder gar ein Eingriff kann notwendig sein
7 Hausmittel gegen Schulterschmerzen
Neben ein paar leichten Übungen für zu Hause hat auch unsere Natur so einiges parat, um leichte Entzündungen und Schmerzen in der Schulter zu lindern.
Effektive Hausmittel gegen Schulterschmerzen:
Kälte bei Entzündungen in der Schulter
Kälte ist ein einfaches Hausmittel, das Sie ausprobieren können, bevor Sie zum Schmerzmittel oder anderen Medikamenten greifen.
Kälteanwendungen zusammen mit physikalischer Therapie wird von den meisten Patienten mit Schulterbeschwerden und Entzündungen in der Schulter als sehr wohltuend empfunden. Die Kälte verhindert beispielsweise auch Blutergüsse nach Verletzungen und wirkt schmerzlindernd.
Umschläge mit kaltem Wasser, Eispacks oder auch Quarkwickel können bei einer entzündeten Schulter ein wirksames Mittel gegen die Schmerzen sein. Um die Haut an Arm und Schulter vor Erfrierungen zu schützen, sollten Eispacks oder kühlende Gegenstände aus dem Tiefkühler stets in ein Tuch gewickelt werden.
Wärme bei Schulterschmerzen
Anwendungen mit Wärme kommen meist eher bei chronischen Schulterbeschwerden, leichter Bewegungseinschränkung und Muskelverspannungen im Schulter-Nacken-Bereich zum Tragen. Wärmende Salben, Öle oder Cremes wirken sehr entspannend auf die verkrampften Muskeln in Arm wie Schulter und lindern die Schmerzen.
Zudem fördert Wärme die Durchblutung. Auch die Anwendung von Wärmekissen, Wärmflaschen oder Rotlichtlampen verschafft Linderung. Achten Sie darauf, dass die Wärme das ganze Schultergelenk, das Schulterblatt und den Oberarmkopf erreicht. Bei chronischen Verspannungen der Muskeln und Schulterschmerzen wirken zudem Wärmequellen wie zum Beispiel Dampfbäder, ein Gang in die Sauna oder eine Behandlung mit Fangopackungen entspannend und wohltuend auf Körper, Geist und Seele.
Cayennepfeffer-Salbe bei Muskelverspannungen in der Schulter
Cayennepfeffer gilt als einer der besten pflanzlichen Substanzen unserer Natur, um Muskelverspannungen zu lösen. Grund hierfür ist das im Cayennepfeffer enthaltene Capsaicin, welches für eine Erweiterung der Gefäße sorgt und die Durchblutung anregt. Aus 2 EL Cayennepfeffer und etwas Lanolin oder Bienenwachs, lässt sich ganz einfach eine wärmende Salbe herstellen.
Kurkuma stoppt den Entzündungsprozess
Das in Kurkuma enthaltene Curcumin ist nicht nur für die typisch leuchtend gelbe Farbe des Gewürzes verantwortlich, es kann auch bestimmte Enzyme im Körper hemmen und dadurch Entzündungen stoppen. Wenn Sie 2 EL Kurkumapulver mit 1 EL Kokosöl mischen, entsteht eine selbstgemachte entzündungshemmende Paste, die nur noch auf der schmerzenden bzw. entzündeten Stelle verrieben werden muss.
Massage gegen schmerzende Schultern
Mithilfe eines Tennisballs oder Faszienballs lassen sich Verspannungen lösen und ein gezielter Druck auf den schmerzenden Schulterbereich ausüben. Auch eine sanfte Massage von Schultergelenk und Schulterblatt kann bei steifen und schmerzenden Gelenken helfen.
Ein passendes Massageöl lässt sich im Handumdrehen selbst herstellen:
- 100 ml Mandelöl, kalt gepresstes Olivenöl oder Kokosöl nehmen
- mit ca. 10 – 25 Tropfen (je nach gewünschter Intensität) ätherischem Öl mischen.
Bei Muskel- und Gelenkbeschwerden eignen sich insbesondere ätherische Öle wie Rosmarin, Fichte, Salbei, Wacholder, Cajeput, Ingwer oder Teebaumöl.
Eine gesunde Schlafhygiene und die richtige Schlafposition
Um Schultern und Rücken gesund zu halten, gilt es, ein besonders Augenmerk auf unseren Schlaf und unsere Schlafposition zu werfen. Die wichtigste Grundlage ist hier eine hochwertige Matratze. Aber auch spezielle Kissen sorgen dafür, dass in der Nacht Schulter-Nacken- und Rückenmuskulatur nicht verspannen. Wer unter Schulterschmerzen leidet, sollte kleine feste Kissen oder spezielle Nackenkissen verwenden, da diese einen besseren Halt geben und so schmerzhafte Verspannungen verhindern.
Entspannung und Vermeidung von Stress
Anspannung im Alltag, Stresszustände oder psychische Belastungen können dazu beitragen, dass sich sämtliche Muskeln vom Nacken über die Schultern bis in den unteren Rücken schmerzhaft verspannen.
Um Körper, Geist und Seele in einer ausgewogenen Balance zu halten, hat es sich bewährt, auf Entspannungsverfahren zurückzugreifen. Dazu gehören beispielsweise:
- Autogenes Training
- Yoga
- Progressive Muskelentspannung
- Meditation
Besonders zum Erlernen der Techniken empfiehlt es sich, zu Beginn einen entsprechenden Kurs zu besuchen. Eine ausführliche Einführung ist besonders für Ungeübte empfehlenswert. Wird das Erlernte dann ohne Probleme umgesetzt, kann in den eigenen vier Wänden entspannt werden.
Mögliche Krankheiten, die im Zusammenhang mit Schulterschmerzen stehen können
Es gibt auch eine Reihe von möglichen Erkrankungen, welche mit Schulterbeschwerden einhergehen und eine Behandlung durch Arzt oder Ärztin erfordern:
- Neuroborreliose: Hierunter versteht man eine bakterielle Gelenksentzündung, welche von Zecken auf den Menschen übertragen wird. Die Erkrankung kann auf das Nervensystem übergreifen und Betroffene entwickeln manchmal Schulterschmerzen.
- Gürtelrose: Der schmerzhafte Hautausschlag wird von denselben Viren ausgelöst wie Windpocken. Meist ziehen sich diese gürtelförmig am Rumpf von der Wirbelsäule nach vorne. Bei einer Gürtelrose können neben starken Rückenschmerzen auch Schulterschmerzen auftreten.
- Lungenembolie: Bei einer Lungenembolie verstopfen angeschwemmte Blutgerinnsel ein Blutgefäß in der Lunge. Je nachdem wie groß das verstopfte Gefäß ist, äußern sich auch die Symptome unterschiedlich. Diese sind: Atemnot, Angst, Schwindel, Ohnmacht, Herzrasen, Brustschmerzen, welche in den Bauch und die Schulter ausstrahlen können.
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