„Hopfen und Malz: Gott erhalt’s“ – da stimmen wir zu. Denn besonders Hopfen eignet sich nicht nur zum Bierbrauen, sondern ist auch eine wertvolle Heilpflanze. Wir verraten Ihnen, welche gesunden Inhaltsstoffe in Hopfen stecken und wie sich Einschlafprobleme und andere gesundheitliche Beschwerden damit lindern lassen.
Botanisch gesehen zählt Hopfen zur Familie der Hanfgewächse – aber keine Sorge: Anders als Cannabis wirkt er nicht berauschend. Außer natürlich, Sie trinken zu viel alkoholhaltiges Bier, für dessen Herstellung übrigens rund 95 Prozent der Hopfenernte verwendet werden. Aber auch in der Pflanzenheilkunde spielt Hopfen eine wichtige Rolle.
So gesund ist Hopfen
Sowohl fürs Bierbrauen als auch für die Medizin sind nur der weibliche Hopfen und dessen zapfenartige Blüten von Bedeutung. In den weiblichen Hopfenzapfen befinden sich nämlich Drüsen, die spezielle Harze aussondern. In diesen Harzen sind wiederum viele wertvolle Stoffe enthalten.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Hopfenharz enthält sekundäre Pflanzenstoffe, welche die Pflanze zum Beispiel vor UV-Strahlung oder Fressfeinden schützen. Beim Menschen können sich einige dieser pflanzlichen Stoffe positiv auf die Gesundheit auswirken. Sogenannte Polyphenole und Flavonoide können das Wachstum von Bakterien hemmen oder diese sogar abtöten. Sie unterstützen aber auch das Herz-Kreislauf-System, da sie zum Beispiel die Gefäße erweitern und damit Thrombosen verhindern können.
Außerdem zählen diese sekundären Pflanzenstoffe zu den zellschützenden Antioxidantien, die Krebs vorbeugen können: Das funktioniert, indem sie zellschädigende freie Radikale neutralisieren und das Immunsystem bei der Arbeit unterstützen. Freie Radikale sind instabile, „räuberische“ Sauerstoffverbindungen, die unseren Körperzellen Schaden zufügen können. Normalerweise ist das Immunsystem zwar in der Lage, kaputte Zellen zu reparieren – zu viele davon können es aber überfordern. Die Folge: Schadhafte Zellen würden sich vermehren, und es könnte Krebs entstehen.
Bitterstoffe
Das Harz der weiblichen Hopfenzapfen enthält Bitterstoffe (u.a. Alpha- und Beta-Lupulinsäure), die antibakteriell wirken. Fürs Brauen sind sie äußerst wichtig, da sie Bakterien und andere Keime im Bier abtöten und es länger haltbar machen. Aber auch im menschlichen Körper können sie Erreger bekämpfen. Das Besondere ist zudem, dass sie eine beruhigende Wirkung entfalten. Woran das genau liegt, haben Wissenschaftler aber bislang nicht herausfinden können.
Die Bitterstoffe können außerdem Krämpfe lösen und Entzündungen hemmen: Sie blockieren die Ausschüttung von Schmerz-Botenstoffen und verhindern damit auch, dass diese die Schmerzrezeptoren im Körper (über-)reizen.
Anwendungsgebiete von Hopfen
Hopfen wird dank seiner Bitterstoffe vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden und bei Schlafstörungen verwendet. Es gibt getrocknete Hopfenzapfen, aber auch Produkte wie Tinkturen, Tabletten oder Kapseln aus Hopfenextrakt.
Hilfe bei Schlafstörungen
Die Bitterstoffe des Hopfens wirken beruhigend, wodurch wir uns besser entspannen und schneller einschlafen können. Auch die Schlafqualität selbst kann sich mit Hopfen nachweislich verbessern. Dazu eignen sich sowohl Tees als auch pflanzliche Arzneimittel mit Hopfen. Letztere werden häufig mit Baldrian angeboten, der ebenfalls beruhigend wirkt.
Für selbstgemachten Hopfentee einfach ein bis zwei Teelöffel getrocknete und zerkleinerte Hopfenzapfen mit heißem Wasser überbrühen und rund zehn Minuten ziehen lassen; danach abseihen. Wem der Tee zu bitter schmeckt, der kann auch auf fertige Tees zurückgreifen, die meist mit Früchten oder Blüten vermischt sind. Für die äußere Anwendung eignen sich ein Vollbad mit Hopfenextrakt kurz vor dem Schlafgehen oder ein spezielles Hopfenkissen fürs Bett. Die im Hopfen enthaltenen Bitterstoffe fördern einen erholsamen Schlaf.
Weitere Anwendungsgebiete:
- Magenkrämpfe
- Appetitlosigkeit
- träge Verdauung
- Wechseljahrsbeschwerden, verursacht durch Östrogenmangel (Hopfen enthält östrogen-ähnliche Pflanzenstoffe)
- Angstzustände und innere Unruhe
Hinweise zur Anwendung
Wegen der enthaltenen Pflanzenhormone sollten schwangere oder stillende Frauen sowie Säuglinge und Kleinkinder keine Hopfenprodukte verwenden. Hopfenkissen sind dagegen kein Problem.
Auch wenn bislang keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt sind, sollte vor der Einnahme von Hopfen(-Präparaten) immer der Hausarzt aufgesuchtwerden. Das ist besonders wichtig, um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen.
… und was ist mit Bier?
Wer gerne und viel Bier trinkt, der kann seinen Konsum nur schlecht mit dem gesunden Hopfen rechtfertigen: Beim Brauprozess gehen nämlich viele wertvolle Bitterstoffe verloren. Dennoch enthält Bier – besonders die hopfenlastige Brausorte Pils – noch einige gesunde Hopfenstoffe sowie verschiedene Vitamine und Mineralstoffe.
Wegen des Alkoholgehalts sollte Bier aber nur in geringen Mengen getrunken werden. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt als Richtwert für Männer nicht mehr als zwei kleine Gläser, für Frauen nicht mehr als ein kleines Glas Bier am Tag. Eine Alternative ist alkoholfreies Bier, das nicht nur Hopfenstoffe enthält, sondern auch eine sehr gute Zusammensetzung an wichtigen Mineralstoffen.
Und was denken Sie daran ?