Arbeiten bedeutet Mühe, auch wenn man in einer idealen Welt den eigenen Traumjob wählen können sollte, der den persönlichen Eignungen und Kompetenzen am nächsten kommt. „Tu das, was dir gefällt, und du wirst nie auch nur einen Tag arbeiten“, sagt man in diesen Fällen für gewöhnlich. Klar ist, dass arbeiten notwendig ist, um zu überleben, und vor allem sollte es das Hauptinstrument sein, um würdevoll zu leben und sich nicht einfach „über Wasser zu halten“. Ein 25-jähriger Student spaltete das Internet mit seinem verzweifelten Ausbruch während seiner Acht-Stunden-Schicht als Barista: Der junge Mann brach wegen der strapaziösen Schicht buchstäblich in Tränen aus, wobei er sich die Gründung einer Gewerkschaft und mehr Rücksicht auf seine Situation wünschte.
Der Barista im Mittelpunkt sagte, er arbeitet 25 Stunden pro Woche, davon jeweils acht Stunden am Samstag und Sonntag, die zu viel für ihn sind. Er veröffentlichte seinen Ausbruch auf Twitter, in einem Video, das die Runde im Netz machte. Darin sieht man den jungen Mann wegen des Stress und des Drucks, den die kontinuierlichen Bestellungen und die unaufhaltsamen, mitunter rüpelhaften Kunden verursachen, in Tränen aufgelöst. Er beklagt sich, weil sein Manager den Angestellten nicht im Geringsten hilft, sondern sich zurückzieht und einige wenige Mitarbeiter dem großen Kundenansturm ausliefert.
„Sie weigern sich, Handy-Bestellungen abzuschaffen, aber wir Baristas sollten die Freiheit haben, sie abzulehnen, weil zu viele davon kommen, die wir nicht alle schaffen. Und dann schreien mich die Kunden an, weil ihre Bestellungen nicht fertig sind. Ich weiß nicht, was ich tun soll“, erklärte er unter Tränen. Viele Nutzer, die das Video gesehen haben, konnten nicht viel Empathie mit ihm aufbringen. Der Grund? Die meisten von ihnen arbeiten mehr als 25 Stunden pro Woche und haben keine Angst vor einer Acht-Stunden-Schicht.
Trans Barrister has meltdown because 8 hours is too long to work on a day... pic.twitter.com/IfVSzZ4G0w
— Sebastian Gorka DrG (@SebGorka) October 30, 2022
„Habe ich Mitleid mit diesem verwöhnten jungen Mann? Nein“, schrieb ein Nutzer, der unterstrich, dass er mit 17 Jahren bereits Soldat war und sich in den schlimmstmöglichen Bedingungen befand: „12 Stunden, schlechtes Essen, furchtbares Wetter, ständige Gefahr etc. … eine der schönsten Zeiten meines Lebens, in der ich Freundschaften geschlossen habe, die für immer anhalten.“ In einem anderen Kommentar schilderte ein Nutzer seinen Alltag während seiner „16-Stunden-Schicht im Krankenhaus als Krankenpfleger zum fünften Tag in Folge“. Kurzum, viele Nutzer sprachen offen darüber, wie viele Opfer sie gebracht haben oder täglich bringen, um zu arbeiten und Geld zu verdienen, wobei sie sich einig waren, dass „die jungen Leute von heute wirklich alle verwöhnt sind“.
Glücklicherweise gab es auch einige Nutzer, die sich auf die Seite des jungen Baristas stellten und diese Kommentare zurückwiesen.
Nur weil viele Leute schlechte Arbeitsbedingungen mit strapaziösen Zeitplänen akzeptieren, ohne den Mund aufzumachen, um die Ungerechtigkeit zu entlarven, bedeutet das nicht, das jene, die dagegen darüber sprechen, schwach oder „verwöhnt“ sind. Überdies sind alle Jobs anders, und man muss auch zählen, wie toxisch ein Umfeld sein kann, in dem man acht Stunden am Stück verbringt.
„Das ist der Grund, aus dem alle die alten Generationen hassen, weil ihr alle immer wieder sagt, dass ihr das Beste für unsere Generation wollt, und wenn wir versuchen, die Dinge zu verbessern, beschwert ihr euch darüber, wie viel schlimmer alles zu eurer Zeit war und wie wir letztlich dasselbe verdienen. Ich werde nie verstehen, warum ihr uns nicht etwas Besseres wünscht“, schrieb eine junge Frau, die damit die Gedanken vieler zusammenfasste.
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