Lehrer haben einen der wichtigsten Jobs, die es überhaupt gibt – und einen der stressigsten. Wer jeden Tag aufs Neue Dutzende von Kindern und Jugendlichen gleichzeitig unterhalten, unterrichten und im Griff behalten will, der braucht Nerven wie Drahtseile.
Aber dann kommt der Tag, vor dem alle Angst haben: der Elternabend. Lehrer und Erziehungsberechtigte treffen aufeinander – und das geht nicht immer gut aus.
Entweder, die lieben Kleinen sind unschuldige Engel, über die kein schlechtes Wort verloren werden darf, oder aber die Lehrer bekommen plötzlich ein ganz neues Mitgefühl für ihre Schüler. Denn manche Eltern sind wirklich starker Tobak.
1. Das muss man erstmal schaffen
„Ich habe einmal einen Schüler beim Schummeln erwischt. Er hat Wort für Wort von seinem Sitznachbarn abgeschrieben, sogar den Namen des Nachbarn. Den hat er dann durchgestrichen und mit seinem eigenen Namen ersetzt. Ich sagte ihm, dass er den Test wiederholen dürfe, allein und mit mir als Aufsicht. Das war seine letzte Chance. Seine Eltern kamen zu mir und beschwerten sich darüber, dass ich nicht vorher erklärt hätte, dass Schummeln nicht erlaubt sei.“
2. Bitte, was?
„Mein Onkel ist Grundschullehrer und vor ein paar Jahren versuchte er, mit einem Vater über die Leistungen seines Sohnes zu reden. Der Vater stand auf, hob die Hand und machte ‘Sch!’. Dann sagte er: ‘Ich will nur, dass Sie ihm beibringen, wie man ein guter Youtuber wird.’“
3. Der Lurch kommt durch
„Ich war Referendarin und der Lehrer, mit dem ich zusammenarbeitete, erzählte mir, wie eine Mutter während eines Elternabends plötzlich anfing, sich zu schütteln. Sie schüttelte sich immer wieder mit dem ganzen Körper. Er wusste nicht, was er tun sollte, also redete er einfach weiter, bis eine Echse unter ihrer Kleidung hervorkroch. Die Frau hatte ihren zahmen Gecko dabei.“
4. Dämonen
„Ich hatte ein Treffen mit einem Schüler, der ein paar kleinere, aber sehr nervtötende Verhaltensprobleme hatte. Der Direktor und der Vater des Kindes waren dabei. Gegen Ende des Gesprächs waren der Vater und mein Direktor ernsthaft davon überzeugt, dass der Junge von einem Dämon besessen sei! Das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich nicht an streng religiösen Schulen arbeiten will. Das arme Kind, ich hätte es am liebsten in den Arm genommen.“
5. Ein feuchter Kehricht
„Die Eltern wurden wütend, weil ich ihrer Tochter die brandneuen Kontaktlinsen weggenommen hatte. Sie hatte sie anderen Schülern zum Ausprobieren geliehen und das Ganze war eine einzige Ablenkung vom Unterricht. Die Mutter war so sauer, dass sie beim nächsten Elternabend hereinstürmte und eine Tüte voller Müll in mein Klassenzimmer kippte! Der Direktor musste sie des Schulgeländes verweisen und ihr Hausverbot erteilen.“
6. Prioritäten
„Zwei meiner Schülerinnen haben sich geprügelt, komplett mit Zu-Boden-Werfen und An-den-Haaren-Ziehen. Wie sich herausstellte, hatte derselbe Junge mit beiden geflirtet. Die ‘Verliererin’ musste vom Krankenwagen abgeholt werden, die ‘Siegerin’ wurde ins Büro des Direktors gezerrt. Als der Direktor die Mutter des Mädchens erreichte, sagte die: ‘O wie furchtbar, ich komme sofort! Aber zuerst: Hat meine Tochter gewonnen?’“
7. Vater des Jahres
„Ich war in der Verwaltung einer Schule tätig, die ein besonderes Programm für Schwimmsport anbot. Eines Tages beschwerte sich ein Vater, sein Sohn sei zu fortgeschritten für die Anfängerkurse. Ich fragte, wie lange der Sohn denn schon dabei sei, er sagte: ‘Heute ist sein erster Tag.’ Eine Woche später kam er und wollte Einzelunterricht für seinen Sohn. Der Sohn sollte in nur einem Monat ein perfekter Schwimmer werden, denn dann stand eine große Poolparty an und der Vater wollte sich nicht vor seinen Freunden schämen, weil sein Sohn Schwimmflügelchen trägt. All das sagte er, während sein erst sechsjähriges Kind neben ihm stand und traurig schaute. Es brach mir das Herz.“
8. Zu viel Information
„Ich hatte ein sehr denkwürdiges Elterngespräch, bei dem die Mutter nur darüber reden wollte, wie sie mit ihrem Vermieter schlief, um die Miete zu sparen, aber keine Lust mehr darauf hatte. Ähm, okay, zurück zu den Noten ihres Kindes …“
9. Wahre Worte
„Es gab diesen Jungen, der unser aller Schrecken war. Irgendwann bestellten wir schließlich seine Eltern her. Jeder einzelne Lehrer trat vor und erzählte alles, was der Junge bei ihm angestellt hatte. Nachdem alle fertig waren, seufzte der Vater nur und sagte: ‘Mein Junge ist sowas von im Eimer.’“
10. Der Sohn des Paten
„Mein erster Job als Lehrer war in Italien, genauer gesagt: auf Sizilien. Einer meiner Schüler war begabt, aber er hatte viel Blödsinn im Kopf und darum waren seine Noten nur mittelmäßig. Treffen mit seiner Mutter brachten nichts. Dann erschien sein Vater beim Elternabend und alle anderen Eltern schnappten hörbar nach Luft. Er war der örtliche Mafiaboss. Er bat mich, ihm das Verhalten seines Sohnes ehrlich zu schildern. Also erklärte ich ihm, dass der Sohn sich viel mehr anstrengen müsse, wenn er versetzt werden wolle. Der Vater war eine Weile still, sein Gesicht eine finstere Gewitterwolke. Dann sagte er mir, sein Sohn werde sich bessern. Den Rest des Jahres war sein Sohn ein absoluter Musterschüler und bestand jede Prüfung mit Bravour.“
Wow, nach diesen Elterngesprächen braucht auch der nervenstärkste Lehrer einen Beruhigungsschnaps. Hoffentlich sind bald Ferien, damit die Pädagogen ein bisschen zur Ruhe kommen.
Und was denken Sie daran ?