Hunde sind treu, andere Tiere aber auch. Dina Theissen fand eines Tages ein verlassenes Vögelchen nahe ihrer Haustür vor einem Baum. Sie nahm es auf und pflegte es gesund. Jedoch hatte niemand zu jenem Zeitpunkt erwartet, wie viel Dankbarkeit das kleine Federknäuel zeigen würde – sogar bei drohendem Tode.
Es handelte sich um das Küken eines Blauhähers. Dina konsultierte zuerst eine Tierschutzorganisation und wartete auf deren Rat hin einen Moment ab, um zu sehen, ob die Mutter vielleicht zurückkehrt. Das tat sie jedoch nicht.
In einem geschützten Innenhof zogen die Theissens dann das wenige Tage alte Küken auf, damit Gracie – auf diesen Namen hatten sie den jungen Blauhäher getauft – sich früh an die Geräusche der Natur gewöhnen konnte. Von Anfang an stand für die Familie fest, dass der kleine Zögling letztlich wieder in die Natur entlassen werden sollte.
„In den zahllosen Stunden, die ich mit Gracie in dem Innenhof verbrachte, hat sich ein unzertrennliches Band zwischen uns entwickelt. Nach einer Weile bemerkte ich, dass Gracie die umherschwirrenden Insekten aufgefallen waren. Wir wurden schließlich beide begnadete Futtersucher. Ich hob ihn hoch zu den Insekten, sodass er lernte, allein Futter zu suchen“, erklärt Dina.
Nach ein paar Wochen sollte Gracie in die Freiheit entlassen werden. Zur Überraschung aller flog er jedoch nur kurz auf einen nahen Ast und dann wieder zurück zu Dina. Anderthalb Wochen später jedoch fasste er Mut und flog hinaus, um die Welt zu erforschen.
Trotzdem endete die Geschichte an dieser Stelle noch nicht. Der Blauhäher stattete den Theissens nämlich jeden Tag einen Besuch ab, um mit der Familie Zeit zu verbringen und zu spielen – von da an zweieinhalb Jahre. Jedoch blieb er meistens nur ein paar Minuten. Das änderte sich, als sich eine Familientragödie ereignete.
Bei Dina wurde Gebärmutterkrebs diagnostiziert. Ihre Familie stellte dann mit Erstaunen fest, dass Gracie nach der Diagnose nur zu ihr flog und vor allem ihr Gesellschaft leistete. Er setzte sich zu ihr und zwitscherte; er vermittelte ihr das Gefühl, dass alles gut werde. Dadurch half der Blauhäher auch der ganzen Familie, positiv zu denken. Bereits nach der ersten Notoperation kam der Vogel zu ihrem Platz und machte es ihr so angenehm wie möglich.
„Ich kann ehrlich sagen, dass ohne Gracies Gegenwart in der schweren Zeit viele Sachen ganz anders gewesen wären“, erzählt Dina.
Im folgenden Video kann man mehr von Gracie sehen. Sogar ein kleines Kunstück wird vorgeführt:
Glücklicherweise entwickelt sich der Krebs zwischenzeitlich zurück. Doch Gracie kommt weiterhin, um Dina und die Familie zu sehen. Seit der Rettung hat der Blauhäher viermal Nachwuchs bekommen. Obwohl er sich um eine eigene Familie kümmern muss, hat er seine erste nie vergessen.
Und was denken Sie daran ?