Die Marokkanerin Nouhaila Benzina hat bei der Fußball-WM der Frauen für eine Premiere gesorgt: Als erste Spielerin lief sie mit einem Hidschab auf. Das ist erst seit einigen Jahren erlaubt.
Sportlich lieferte Nouhaila Benzina beim 1:0-Sieg der marokkanischen Fußballfrauen gegen Südkorea einen eher unauffälligen Auftritt. Solide in der Defensive, eine Gelbe Karte. Dennoch schrieb die Innenverteidigerin Geschichte – und das nicht nur, weil sie beim ersten WM-Sieg in der Geschichte der Frauen-Mannschaft Marokkos auf dem Feld stand.
Als erste Frau lief sie mit einem Hidschab auf dem Kopf auf. Lange hatte die Fifa verboten, die religiöse Kopfbedeckung zu tragen – offiziell aus "Gesundheits- und Sicherheitsgründen". Nach Protesten von Spielerinnen und Funktionärinnen wurde das Verbot 2014 vor der U17-WM der Frauen in Jordanien aufgehoben. Dennoch dauerte es neun Jahre, bis eine Fußballerin bei einer Weltmeisterschaft von dem Recht Gebrauch machte und mit der Kopfbedeckung bei einem Spiel antrat.
Marokko spielt als erstes arabisches Land bei einer Frauen-WM
Nouhaila Benzina fällt dadurch auf dem Fußballplatz unweigerlich auf und steht im Blickpunkt. Die 25-Jährige selbst jedoch möchte aus der Angelegenheit keine große Sachen machen, bei der WM in Australien und Neuseeland hat sie sich gegenüber Medien noch nicht dazu geäußert. Beim ersten Gruppenspiel, der 0:6-Niederlage gegen die deutsche Mannschaft, hatte Benzina nicht gespielt.
Marokko ist das erste arabische Land, das sich für eine Frauen-WM qualifiziert hat. "Wir haben das Gefühl, dass wir eine große Verantwortung übernehmen müssen, um ein gutes Image zu vermitteln und die Erfolge zu zeigen, die die marokkanische Fußball-Mannschaft durch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft erzielt hat", sagte Kapitänin Ghizlane Chebbak vor dem WM-Start. Laut Assmaah Helal, Mitgründerin eines Netzwerks für muslimische Frauen im Sport, kann der Auftritt von Benzina eine Inspiration für viele Nachwuchsspielerinnen sein: "Mädchen werden auf sie schauen und denken: Das könnte ich sein", sagte sie der Nachrichtenagentur AP.
Und was denken Sie daran ?