VW-Fahrer gehen auf Nummer sicher und schlagen auch sonst lieber den Mittelweg ein, statt Experimente zu wagen. Die Fahrer eines BMW halten sich hingegen für besonders potent und glauben, dass man mit Rücksicht niemals vorankommt. So weit die gängigen Klischees.
Was ist aber, wenn der VW ein Firmenwagen ist? Oder wenn sich die Kindergärtnerin den BMW nur ausgeliehen hat, um Besorgungen für den Brot-für-die-Welt-Basar zu machen? Obwohl es nicht ganz zufällig ist, zu welcher Automarke wir tendieren, so zeigt sich unser eigentlicher Charakter erst am Steuer – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Der Wissenschaftsjournalist Tom Vanderbilt ist in seinem Buch „Auto. Warum wir fahren, wie wir fahren und was das über uns sagt“ unserem Verhältnis zum motorisierten Vierrad auf den Grund gegangen. Eine seiner Thesen: Bereits die Hand am Lenkrad verrät mehr über unsere Persönlichkeit, als wir ahnen.
Ob das so stimmt? Prüfe es bei dir und deinen Freunden nach!
1.) Der Perfektionist – Hände in 10-vor-2-Position
Man hat dir beigebracht, dass man die Hände auf „10 vor 2“ hält, also machst du das auch so. Du achtest sehr auf Details. Du bist überzeugt, dass Regeln ihren Sinn haben und es sich auszahlt, wenn man alles richtig macht. Im Leben hat dich diese Einstellung schon weit gebracht: im Beruf, in der Liebe, bei deinen Hobbys. Du behältst den Überblick und Freunde schätzen deine Verlässlichkeit.
Aber psst, kleines Geheimnis: Die Standardposition für Crashtest-Dummys ist seit einigen Jahren „20 vor 4“, weil sonst der Airbag die Hände ins Gesicht schleudert.
2.) Der Ängstliche – Hände in 5-vor-1-Position
Du klammerst dich so dicht wie möglich ans Lenkrad, weil dir das ein Gefühl von Sicherheit gibt. Bei deiner Arbeit prüfst du alles lieber zweimal nach, bevor du etwas aus der Hand gibst. Diese Sorgfältigkeit wird geschätzt, allerdings bringt sie dich auch oft in Zeitnot und Stress. Filmabende im gemütlichen Zuhause sind dir lieber als laute Freizeitparks. Du hast wenige Freunde, die aber genau wissen, was für ein großartiger Mensch du bist.
3.) Der Abenteurer – Einhändig, seitlich
Der Spaß beginnt dort, wo man seine Grenzen überschreitet. So lautet dein Motto. Von Risiken lässt du dich nicht einschüchtern – was würde man sonst auch alles im Leben verpassen! Mit deiner aufgeschlossenen und fröhlichen Art ziehst du alle mit. Man begegnet dir mit Respekt und schätzt deine Kreativität.
4.) Der Minimalist – Einhändig, unten
In dir selbst ruhend lässt du die Dinge auf dich zukommen. Bloß keinen Finger zu viel rühren, bloß nicht zu viel Drama, heißt deine Devise. Ein schlichtes Standard-Outfit spart Zeit am Kleiderschrank. Ein Telefonat ist für dich dann beendet, wenn alle sachlichen Informationen übermittelt wurden. Wer dich jedoch in ein inniges Gespräch verwickeln kann, stellt bald fest, was für ein guter Beobachter du bist.
5.) Der Leitwolf – Hände in 20-vor-4-Position, Handrücken nach unten
Schon im Kindergarten wurde das gespielt, was du wolltest. Intuitiv weißt du immer den richtigen Zeitpunkt, etwas aus einer Situation zu machen. Und der Erfolg gibt dir Recht. Andere suchen deine Führungsqualitäten, denn mit deinem Selbstvertrauen machst du allen klar, wo es langgeht. Dein Verhalten wirkt jedoch auch einschüchternd. Statt Lob zu bekommen, erhältst du Bestätigung daher nur über Ergebnisse.
6.) Der Empathische – Hände in 20-vor-4-Position, Handrücken nach oben
Du bist das Band, das Freunde und Familie zusammenhält. Du hast tolle kommunikative Fähigkeiten und spürst sofort, wie sich andere fühlen. Bei dir finden Sorgen ein offenes Ohr, aber auch über den Erfolg deiner Mitmenschen kannst du dich freuen. Die Führung überlässt du gerne anderen. Wenn nicht gerade dein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden gestört wird, ist deine Lebenseinstellung rundweg positiv.
7.) Der Lässige – Einhändig, oben
„Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben genug Benzin im Tank, ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen!“ Dieser Spruch aus dem Film The Blues Brothers könnte von dir stammen. Du nimmst das Leben nicht zu ernst und bleibst selbst in Situationen cool, wo alles um dich herum panisch wird. Manche halten dich für arrogant, aber das stimmt nicht: Du hast nur gelernt, dass sich schon genügend Leute ständig den Kopf zerbrechen.
8.) Der Klassenkasper – Mit den Knien
Als Querdenker eckst du immer wieder an. Das Kind in dir ist eben immer noch sehr lebendig und sucht in jeder Lebenslage den Spaß. Dein Humor und deine kreative Ader machen dich sehr beliebt. Du hast viele Freunde – solltest aber in Zukunft das Lenkrad besser in die Hand nehmen, damit sie noch lange etwas von dir haben.
9.) Der Friedfertige – Hände in 15-vor-3-Position
Dass man heute fast nur noch „konfliktscheu“ statt „friedfertig“ sagt, wird dir nicht gerecht. Zwar fühlst du dich unwohl, wo lautstark gezofft wird. Wo aber sachlich argumentiert wird, bist du voll in deinem Element. Du vermittelst Lösungen, wo andere nur Differenzen sehen. Dein breites Wissen hilft dir dabei. In der Liebe hast du jedoch oft Anlaufschwierigkeiten, da man dich nur schwer einschätzen kann.
10.) Der Bulldozer – Daumen oder Hand an der Hupe
„Aus dem Weg, hier komme ich!“ Du bist immer auf Achse und verlierst schnell die Geduld. Mit deiner äußerst zielorientierten Art räumst du Probleme lieber aus dem Weg, als Zeit für die Lösungssuche zu verschwenden. Mit Dynamik und Biss wirst du es im Leben weit bringen. Dafür nimmst du es gerne in Kauf, dass dich einige für rücksichtslos und egoistisch halten.
Hast du dich in den Beschreibungen erkannt? Oder war deine Lenkradhaltung gar nicht dabei? Im Fahrsicherheitstraining wird übrigens empfohlen, die Hände am Lenkrad auf „15 vor 3“ – also wie der friedfertige Typ – zu halten. So kommt man gut an Blinker & Co., kann den Lenkradradius voll ausnutzen und der Airbag schleudert die Hände lediglich zur Seite. Was natürlich gar nicht geht: die eine Hand am Steuer und die andere am Handy.
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