Textilien berühren fast rund um die Uhr unsere Haut. Wir umhüllen unseren Körper mit Kleidung, trocknen die Haut mit Handtüchern ab und umgeben uns im Schlaf mit textilen Bettbezügen. Unter bestimmten Umständen leidet die Gesundheit unserer Haut darunter. Wann ist das der Fall? Und was lässt sich dagegen tun?
Textilproduktion geht nicht ohne Chemie
Im Alltag orientiert sich die Kaufentscheidung bei Textilien meistens an praktischen Vorzügen. Wer ein Handtuch kaufen möchte, wünscht sich flauschige Qualität. Kleidung soll bequem sein, Bettwäsche pflegeleicht. Farbe und Look müssen stimmen. Dass Textilien in manchen Fällen die Hautgesundheit beeinträchtigen, ist oft unbekannt. Verantwortlich ist der Herstellungsprozess von Textilien. Er ist ohne Chemieeinsatz nicht möglich. Fasern, Garn und Gewebe durchlaufen Verarbeitungsschritte wie Bleichen, Waschen, Färben, Drucken und die Ausrüstung. Letzteres verleiht Textilien spezielle Eigenschaften wie Knitter- oder Geruchsfreiheit.
Für die Veredelungsschritte werden die textilen Bestandteile jeweils mit einer Mischung aus Wasser und Chemie behandelt. Das ist ähnlich wie beim Waschvorgang in der Waschmaschine: Die Reinigung erfolgt mit Wasser und Waschmittel als chemisches Hilfsmittel. Es wird beim Spülgang größtenteils wieder aus den Textilien ausgewaschen. Bliebe es stattdessen in der Kleidung, würde es Jucken und Hautreizungen auslösen. Beim Kauf von Textilien geht es um ein vergleichbares Risiko. Manche sind durch den Herstellungsprozess chemisch belastet.
Kontaktallergien – Hautreizungen – Schädigung der Hautflora
Gesundheitliche Risiken entstehen meistens durch zwei Textileigenschaften: die Farben und die Hilfsmittel für die Ausrüstung. Farbstoffe sind nicht vollständig mit dem Gewebe verbunden. Faserabrieb auf der Haut und insbesondere das Abfärben führen dazu, dass sich chemische Rückstände auf der Haut sammeln. Besonders bedenklich sind hoch giftige Farbstoffe, die in der EU verboten sind. Bei 90 % aller in Deutschland verkauften Textilien handelt es sich um Importware. Giftige Stoffe werden immer wieder in Textilien gefunden. Die unmittelbare Folge sind Hautreizungen und Kontaktallergien. Hautreizungen zeigen sich schnell durch Rötungen und Juckreiz. Kontaktallergien machen sich nach etwa 3 – 4 Tagen bemerkbar. Dann bilden sich an den betroffenen Hautstellen Ekzeme.
Ein weiteres Gesundheitsrisiko entsteht durch Biozide für eine antibakterielle Ausrüstung. Ein Beispiel ist Triclosan – ein Wirkstoff gegen Geruchsentwicklung. Eingesetzt wird es Unterwäsche, T-Shirts oder Socken. Es löst Hautreizungen aus oder greift die Hautflora an. Generell beeinträchtigen antibakterielle Wirkstoffe die natürlichen Hautbakterien.
Gesunder Umgang mit Textilien
Um die Haut vor schädigenden Einflüssen aus Textilien zu schützen, gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Kleidung, Handtücher und Bettwäsche vor der ersten Verwendung immer waschen. Das entfernt anhaftende Chemikalien.
- Stark färbenden Textilien meiden. Steht auf dem Etikett „separat waschen“, dann auf den Kauf verzichten.
- Nicht kaufen, was auffällig nach Chemie riecht.
- Zertifizierte Ware kaufen. Textilsiegel weisen aus, wenn Hersteller eine Schadstoffprüfung vornehmen und Produkte unbedenklich sind.
- Textilien ohne Sondereigenschaften (antibakteriell, knitterfrei) kaufen, die in Deutschland oder Europa hergestellt werden. Etikettangaben wie „Made in Germany“ zeigen den Produktionsort – nicht der Markenname.
- Bio-Textilien kaufen. Ökologische Textilien setzen auf Bio-Anbau (z. B. Baumwolle) und natürliche Veredelungstechniken (z. B. Pflanzenfarben).
- Biozide in Textilien meiden. In den Produktinformationen heißen sie: Triclosan, Silber, Carbendazim, Titanoxid, Microban, Alphasan, Silverplus, Sanitized oder SteriTouch.
Und was denken Sie daran ?