Gerade sitzen, nicht an den Nägeln kauen und warm anziehen – diese mütterlichen Ratschläge haben wohl die meisten in ihrer Kindheit zu hören bekommen. Doch der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier und mit den Jahren kommen einige schlechte Angewohnheiten hinzu. Nur leider ist Mutti nicht immer in der Nähe, um einen zu warnen und zu tadeln.
Gemeinerweise sind es oft die vermeintlich harmlosen Marotten, die unsere Gesundheit gefährden – zwar nicht jetzt und sofort, aber mit der Zeit. Die folgenden Dinge machen viele unbewusst jeden Tag, ohne zu ahnen, dass sie einen auf Dauer krank machen können:
1. Zu viel Wasser trinken
Moment mal: Heißt es nicht, man soll als Erwachsener mindestens zwei bis drei Liter Wasser am Tag trinken? Leider ist es nicht so einfach. Eine britische Forscherin rät ausdrücklich davon ab, über das Durstgefühl hinaus zu trinken. Dass ein erhöhter Wasserkonsum gegen Hautalterung, Übergewicht und Kopfschmerzen helfe, sei nicht belegt. Im Gegenteil: Wer zu viel Wasser trinkt, riskiert, seine Nieren zu schädigen. Im schlimmsten Fall erleidet man eine Wasservergiftung: Durch den akuten Wasserüberschuss werden wichtige Salze aus dem Körper geschwemmt, was zu schweren Organstörungen und sogar zum Tod führen kann.
Wie viel man von der lebenswichtigen Flüssigkeit zu sich nehmen muss, ist von diversen Faktoren abhängig: Sport, hohe Temperaturen und salziges Essen führen zu einem erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Auch im hohen Alter und bei bestimmten Krankheiten kann es sinnvoll sein, mehr Wasser zu trinken. Doch als gesunder Mensch kann man sich getrost auf das eigene Durstempfinden verlassen.
2. Am Arbeitsplatz essen
Wer am Arbeitsplatz isst, macht sich nicht unbedingt beliebt, schließlich wirkt es ungesellig und der Essensgeruch stört eventuell die Kollegen. Doch davon abgesehen, tut man auch der eigenen Gesundheit keinen Gefallen, wenn man zwischen PC und Arbeitsunterlagen mampft. Krümel und andere Rückstände landen auf Tastatur und Schreibgeräten, wo sie zum gefundenen Fressen für Bakterien werden. Mit der Zeit sammelt sich auf diese Weise eine Menge gesundheitsgefährdender Keime an. Darüber hinaus wird die Verdauung gestört, wenn man sich nicht richtig auf das Essen konzentriert.
3. Beine übereinanderschlagen
Fast jeder macht es, und warum auch nicht? Es sieht immerhin elegant und lässig aus, mit übereinandergeschlagenen Beinen zu sitzen. Dass man dadurch seine Venen schädigt, ist zwar einer Ärztin zufolge ein Mythos, doch abgewöhnen sollte man sich diese Sitzhaltung aus einem anderen Grund: Durch die schräge Sitzposition kippt das Becken, was auf die Dauer zu Haltungsschäden inklusive Rücken- und Nackenproblemen führen kann.
4. Popcorn in der Mikrowelle zubereiten
Was wäre ein Filmabend ohne Popcorn? Der an Butter erinnernde Duft holt das Kinoflair sofort in die eigenen vier Wände. Doch ebendieser Duft ist, so betörend er auch sein mag, mit Vorsicht zu genießen: Denn der Geruch wird durch einen Stoff namens Diacetyl erzeugt, der durch Erhitzen verdampft und die Lungen schädigen kann. Dieses Risiko kann man dadurch verringern, dass man das Popcorn vor dem Verzehr abkühlen lässt.
5. Offene Schuhe in Städten tragen
Wenn der Sommer naht, hört man es wieder: das typische Flatschen und Quietschen von Flipflops. Auch wenn es am Strand und auf der Wiese schön ist, den Füßen etwas Frischluft zu gönnen, sollte man in Städten lieber geschlossene Schuhe tragen. Denn im Stadtverkehr sind die nackten Füße einer Vielzahl von Keimen und Bakterien ausgeliefert. Kleine Wunden, Mückenstiche und Schnitte können sich so schnell entzünden.
6. Auf der Seite oder dem Bauch schlafen
Jeder hat seine Lieblings-Schlafposition. Manche legen sich auf die Seite, andere treiben bäuchlings ins Land der Träume und manch einer kuschelt sich in „Fötusstellung“ zusammen. Doch seiner Gesundheit zuliebe sollte man auf Bauch- und Seitenlage verzichten. Denn zum einen werden dabei die Organe stark zusammengequetscht, zum anderen wird die Atmung behindert. Auf dem Rücken liegt es sich also am gesündesten – es sei denn, man neigt zum Schnarchen oder leidet unter nächtlichen Atemaussetzern.
7. Fettfreie Milch trinken
„Jogging-Käse“, „Diät-Wurst“ und „Null-Fett-Joghurt“ – das gestiegene Gesundheitsbewusstsein ist längst im Kühlregal angekommen. Doch „wenig Fett“ heißt nicht automatisch „gesund“. Was zum Beispiel dem „Light“-Joghurt an Fett fehlt, das gleicht er durch zugesetzte Kohlenhydrate wieder aus, die ihn cremig machen sollen. Inzwischen gibt es sogar Null-Fett-Milch. Leider ist diese nicht nur frei von Fett, sondern auch von wichtigen Nährstoffen. Vitamine und Mineralstoffe gehen durch den chemischen Prozess des „Entfettens“ verloren. Diesen Mangel versuchen Hersteller mit dem Beimischen von Milchpulver auszugleichen, welches aber bei weitem nicht so gesund ist wie das Original.
8. Vögel füttern
„Geh’n wir Tauben vergiften im Park“, sang Georg Kreisler in einem satirischen Lied. Tatsächlich scheint es eher andersherum zu sein: Wer gerne Tauben im Park füttert, riskiert seine Gesundheit. Denn im Gefieder der Tiere sitzt eine Schar von Erregern, die durch den Flügelschlag in die Luft gewirbelt und vom Wohltäter eingeatmet werden. Zudem können die aufgewirbelten Partikel, die größtenteils aus Kot und Staub bestehen, eine allergische Lungenentzündung, auch „Vogelhalterlunge“ genannt, auslösen. Die Symptome dieser Krankheit sind denen einer normalen Lungenentzündung sehr ähnlich.
9. Billig-Sonnenbrillen tragen
Sonnenbrillen sind voll im Trend. Manche Menschen würden den feschen Sonnenschutz am liebsten den ganzen Tag tragen. Doch auch wenn sie cool aussehen, lässt der tatsächliche Schutzfaktor vieler Sonnenbrillen zu wünschen übrig. Gerade bei Billigprodukten geht der Schutz quasi gegen null, weil die Hersteller am UV-Filter sparen. Das Gefährliche daran: Durch die getönten Gläser erweitern sich die Pupillen, wodurch die Augen eine doppelte Dosis schädlicher UV-Strahlen abbekommen. Langfristig kann das zu grauem Star oder sogar Augenkrebs führen. Kaufe deine Sonnenbrille also lieber beim Optiker deines Vertrauens als beim Ramschladen um die Ecke.
So harmlos diese Angewohnheiten auf den ersten Blick scheinen – „der stete Tropfen höhlt den Stein“, heißt es. Gegen den gelegentlichen Gebrauch ist nichts einzuwenden, aber auf Dauer können sie Schaden anrichten.
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