In berührenden Bildern hat die Fotografin Diana Bagnoli in ihrem Heimatland Italien Menschen und ihre innige Beziehung zu Tieren porträtiert. Wir haben mit ihr darüber gesprochen.
Signora Bagnoli, für Ihr Projekt "Animal Lovers" haben Sie sehr innige Fotos von Menschen mit ihren Lieblingstieren gemacht. Haben Sie selbst auch ein Haustier?
Es gibt eine Katze, die ich sehr liebe, Kina heißt sie. Sie hat wunderschönes langes Fell und ist seit vielen Jahre meine enge Freundin. Das Gute ist, dass sie mich gewählt hat, nicht umgekehrt.
Wie hat sie zu Ihnen gefunden?
Meine Mutter hatte im Korsika-Urlaub acht verlassene Babykatzen gefunden und sie mitgenommen. Für alle hat sie ein Zuhause gefunden, aber eine behielt sie für mich. Ich lebte zu dieser Zeit im Ausland, in Barcelona, und als ich nach Hause kam, verliebten wir uns sofort ineinander. Von da an war Kina immer in meinem Zimmer – und einer der Gründe, warum ich dann auch zurück nach Italien wollte. Auch später, als ich ein paar Häuser weiter wohnte und beruflich viel reiste, kam sie sofort im Laufschritt daher, wenn sie hörte, dass ich wieder da war. Inzwischen bin ich umgezogen und sie lebt bei meiner Mama.
Was hat Sie auf die Idee gebracht, Menschen mit einer besonderen Liebe zu Tieren zu fotografieren?
Grundsätzlich hatte ich immer eine große Empathie für Tiere, ich bin auch schon lange Vegetarierin. Hinzu kam, dass ich in der Zeit viele Auftragsarbeiten erledigt habe, etwa für Zeitungen. Ich hatte Lust auf etwas Kreatives, Freieres, bei dem ich für Tiere sensibilisieren, aber auch mit surrealeren Elementen spielen kann. Ungewöhnliche Haustiere zu finden schien mir eine gute Struktur für so ein Projekt. Ich habe dafür dann vor allem in meiner Freizeit fotografiert, bin an Sonntagen herumgefahren und habe Leute getroffen.
"Schon eine Gans oder ein Schwein innig zu umarmen, wirkt ja erst mal seltsam."
Wie haben Sie die Menschen für Ihre Porträts gefunden?
Ich habe im Freundeskreis angefangen, viel war Mund-zu-Mund-Propaganda. Über Facebook habe ich gesucht, auf Messen, bei Züchtern, aber auch bei Aktivisten, die Tiere aus der Gefangenschaft oder vor dem Schlachter gerettet haben. Jeder kannte wieder jemand anderen. Ich musste nicht weit reisen, ich habe alle Tierliebhaber hier in Norditalien gefunden, wo ich selbst auch lebe.
Manches wirkt auf den Betrachter skurril, etwa Simona mit dem riesigen Schwein im Bett. Wie haben Sie als Fotografin diese ungewöhnlichen Freundschaften empfunden?
Natürlich hat mich auch das Surreale an diesen Situationen gereizt. Schon eine Gans oder ein Schwein innig zu umarmen, wirkt ja erst mal seltsam. Aber jede dieser Beziehungen hat ihre Geschichte. Simona und ihre drei Kinder etwa mit dem Schwein Elvis – als sie es bekamen, war es winzig, sie dachten, es sei ein Zwergschwein. Doch dann wurde es riesig – da war es aber natürlich schon ein emotionaler Teil der Familie. Simona hat ein Buch über ihre Geschichte geschrieben: „Von meinem Teller in mein Bett“. Sie ist heute Vegetarierin.
Haben Menschen mit Insketen oder Schnecken ein anderes Verhältnis zu ihren Tieren als Menschen mit kuscheligen Kaninchen?
Die Beziehungen sind schon anders, auch nicht so gegenseitig wie etwa zwischen Menschen und anderen Säugetieren. Wir ähneln uns eben. Das Interesse von Insektenliebhabern ist sicher auch wissenschaftlicher. Aber die Leidenschaft, mit der sie ihren Tieren begegnen, ist absolut dieselbe.
Gibt es eine Beziehung zwischen Mensch und Tier, die Sie bei diesem Projekt besonders berührt hat?
Die von Nirvana und ihrer Gans Letizia. 2000 brachte eine Freundin das Gänseei mit, und Nirvana, die viele Tiere besitzt, ließ es von ihrer Henne mitausbrüten. Aber als die Küken geschlüpft waren, fand das Gänslein nicht so recht Anschluss zu den Hühnern. Vielleicht hat sie deshalb die Gesellschaft von Nirvana schätzen gelernt. Bis heute ist sie der einzige Mensch, der sie umarmen darf.
Und was denken Sie daran ?