Realschüler Marc Landendörfer (13) darf den 1,2 Kilometer langen Schulweg nun ganzjährig mit dem Taxi fahren
Bayreuth – Es war ein bizarrer Ortstermin, zu dem Bayerns oberste Verwaltungsrichter sich am Dienstag im beschaulichen Ziegenburg in Oberfranken trafen.
Drei Richterinnen und eine Protokollführerin schritten den 1,2 Kilometer langen Schulweg von Marc Landendörfer (13) von Ziegenburg bis zum Bushalt in Marktschorgast (Bayern) ab.
Seine Familie hatte den Landkreis verklagt, weil der Schulweg für den Jungen beschwerlich war: Kein Fußweg, keine Laterne, zwölf Prozent Gefälle und ins Tal donnernde Laster –, aber vom Kulmbacher Landratsamt als zumutbar eingestuft worden war.
Doch das sah das Gericht anders, das Amt gab schließlich nach: Marc darf jetzt täglich mit dem Taxi zur Schule hin und wieder zurück nach Hause fahren – auf Staatskosten!
Richterin Mechtild Klein (schwarzer Mantel, graue Haare) geht mit Gutachtern den Schulweg von Marc Landendörfer ab. Das Ergebnis: zu gefährlich für den 13-Jährigen
Bisher hatten die Bürokraten nur im Winter 16,50 Euro für einen Taxi-Transfer täglich erstattet. Nachmittags nahm ihn Mutter Catherine (39) oder sein Stiefvater Günter (62) mit heim. Im Sommer hätte er die Strecke aber mindestens einmal laufen müssen.
Schwierig für Marc, er wurde kürzlich wegen einer Kniefehlstellung operiert. Und gefährlich ist es auch, so der Realschüler: „Wenn sich da zwei Fahrzeuge begegnen, kann ich wegen der Leitplanken nicht ausweichen.“
„Dabei gibt es doch einen Gemeindebus, der die Grundschüler aus den Ortsteilen einsammelt“, sagt Günter Landendörfer. Weil Marc aber Realschüler ist, darf er nicht mitfahren.
„Das ist zwar hart, aber wir würden sonst einen Präzedenzfall schaffen“, so der Bürgermeister.
Richterin Mechtild Klein rechnete nach dem Ortstermin mit dem Landratsamt ab: „Die Straße ist kaum einsehbar, der Kläger potenziellen Straftätern schutzlos ausgesetzt. Dazu sehen wir die Verkehrsgefährlichkeit.“
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