Am 8. Februar startet in Köln die Karnevalszeit. In diesen Wochen kommt zu besonders vielen sexuellen Übergriffen. Zwei Kampagnen sollen die junge Frauen und Mädchen schützen.
Am 08. Februar ist Weiberfastnacht und somit Start der Karnevalswoche. Vor allem für die Karnevalshochburg Köln bedeutet das eine ganze Menge kostümierter Jecken, die ausgelassen die fünfte Jahreszeit zelebrieren. Doch in dieser ausgelassenen Zeit kommt es erfahrungsgemäß auch zu einer besonders vielen sexuellen Übergriffen. Laut Kölner Polizei wurden im Februar 2023 insgesamt 69 Sexualdelikte öffentlich dokumentiert. 61 davon fanden an den Karnevalstagen statt. Die Dunkelziffer von Vorfällen, die nicht zur Anzeige gebracht wurden, ist deutlich höher.
Die Polizei Köln hat deshlab nun eine Präventionskampagne gestartet. Mit "Ist a dress not a yes! – Sicher feiern (nicht nur) an Karneval" möchten sie gegen sexuelle Übergriffe vorgehen. Gegenüber dem stern sagt Polizeioberkommissarin Jessica Arnold: "Kleidung oder ausgelassenes Feiern darf nicht als Einladung für sexuelle Übergriffe missverstanden werden. Derartiges Verhalten hat im alltäglichen Leben und damit auch an Karneval nichts verloren." Ziel der Kampagne sei es Menschen für das Thema zu sensibilisieren.
Prävention und Aufklärung gegen sexuelle Gewalt und Übergriffe
Die Polizei erklärt auf ihrer Website, dass es weiterhin möglich sein sollte zu Feiern und ausgelassen den Karneval zu genießen. Sie betont aber auch, dass dies sicher und mit Respekt passieren sollte. Deshalb hat die Polizei eine Liste mit Tipps gegen Belästigungen, Gefahren von Alkohol und für einen sicheren Heimweg veröffentlicht. Die wohl größte Bitte der Polizei: "Guck nicht weg!". Wenn einem etwas Verdächtiges auffällt, ist es wichtig nachzufragen und gegebenenfalls zu intervenieren. So kann man in Notsituationen Schlimmeres verhindern. Auch gemeinsam losziehen und gemeinsam nach Hause gehen ist eine effektive Vorsichtsmaßnahme. So kann man gegenseitig auf sich aufpassen.
In der Karnevalswoche gibt es aber auch noch andere Hilfsangebote. In Köln gibt es beispielsweise das "Edelgard", ein lokales Projekt gegen sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum. Auf ihrer Website heißt es: "Nicht Frauen und Mädchen müssen sich anpassen, um sicher zu sein. Die Gesellschaft muss lernen, sexualisierte Gewalt nicht hinzunehmen und konkrete Hilfe anbieten!"
"Edelgard" an Karneval
Über die Karnevalstage bietet "Edelgard" deshalb ein Hilfetelefon an. Wenn Menschen sexualisierte Gewalt erfahren oder sich in ihrer Umgebung unsicher fühlen, können sie sich melden und ihnen wird geholfen. Außerdem bietet "Edelard" eine Karte an, an denen schützende Orte eingetragen sind. Diese Orte können eine Apotheke, die Eisdiele um die Ecke oder auch die nächste gelegene Bank sein. Dort kann man – auch an Karneval – Zuflucht finden.
Laut "Edelgard" finde sich an diesen schützenden Orten mindestens eine Kontaktperson, die eine Schulung mitgemacht hat und für sexualisierte Gewalt sensibilisiert ist. Gegenüber dem stern sagt "Edelgard"-Koordinatorin Cyne von Laufenberg: "Solange es sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum gibt, sind Unterstützungs- und Schutzangebote unbedingt notwendig."
Und was denken Sie daran ?