Wie wichtig Mittagsschlaf für viele Kinder ist, merkt man spätestens dann, wenn er mal ausgefallen ist. Denn durch Schlafmangel werden Kinder (ebenso wie Erwachsene) unausgeglichen, weinerlich und aggressiv. Und zur Krönung fällt einem übermüdeten Kind auch noch das Einschlafen am Abend schwerer. Allerdings braucht nicht jedes Kind die gleiche Portion Schlaf. Wie lange Kinder Mittagsschlaf brauchen und wann er unnötig ist, erfährst du im Folgenden.
Vorteile von Mittagsschlaf
- Im Schlaf findet Regeneration statt (wichtig für Wachstum und Entwicklung).
- Körperliche Anspannung und Stress werden abgebaut.
- Das Kind ist ausgeglichener.
- Es hat bessere Laune.
- Es ist entspannter im Kontakt mit anderen.
Für Babys und kleine Kinder ist Mittagsschlaf definitiv gesund. Er dient sowohl der Erholung als auch der Verarbeitung von neuen Informationen und der Festigung von Bewegungsabläufen (Kinder lernen im wahrsten Sinne des Wortes im Schlaf). Wie wichtig die Ruhepause mitten am Tag für kleine Kinder ist, wird einem bewusst, wenn man sich vor Augen führt, wie vielen neuen Eindrücken die Kleinen jeden Tag ausgesetzt sind.
Nachteile von Mittagsschlaf
- Größere Kinder haben evtl. Einschlafprobleme am Abend.
- Wenn das Kind nicht schlafen will/kann: Streit wegen Mittagsschlaf.
Solange das Kind selbst den Mittagsschlaf noch braucht, ist er höchstens dahingehend von Nachteil, dass er die Eltern vor ein organisatorisches Problem stellt, weil sie ihn immer einplanen müssen. Wenn das Kind größer wird und sein Schlafbedarf abnimmt, kann der Mittagsschlaf auch dafür sorgen, dass das Kind abends schlechter einschläft und sich die Schlafenszeit nach hinten verschiebt. Gegebenenfalls muss man dann darauf achten, dass die Mittagsschlafzeit verkürzt wird oder der Mittagsschlaf abgeschafft und durch eine Mittagsruhe ersetzt wird. Hierzu weiter unten mehr.
Grundsätzlich kann Mittagsschlaf auch zum Konfliktthema zwischen Eltern und Kind werden, obwohl das Kind den Schlaf eigentlich noch braucht. Hier sollte man prüfen, ob die Umgebung bzw. die Umstände das Einschlafen des Kindes erschweren. Damit ein Baby oder Kleinkind tagsüber abschalten kann, muss es sich sicher und geborgen fühlen.
Kann man bei einem Kleinkind den Mittagsschlaf weglassen?
Ob man den Mittagsschlaf bei einem Kleinkind weglassen kann, hängt sehr vom einzelnen Kind ab. Sicher ist es kein Problem, den Mittagsschlaf mal wegzulassen, weil man etwas Besonderes vorhat oder unterwegs ist. Während Kinder mit einem Jahr noch ca. 60 bis 90 Minuten Mittagsschlaf benötigen, brauchen die meisten Kinder laut AOK bereits mit zwei Jahren keinen Mittagsschlaf mehr.
Allerdings sollte man sich nach dem Schlafbedürfnis des Kindes richten und nicht aus anderen Gründen versuchen, den Mittagsschlaf wegzulassen oder ganz abzuschaffen – das kann nur nach hinten losgehen. Es gibt nämlich auch Kinder, die ihren Mittagsschlaf bis zur Einschulung brauchen.
Daran erkennt man, dass ein Kind keinen Mittagsschlaf mehr braucht
- Das Kind wirkt mittags nicht müde.
- Es kann mittags nicht einschlafen.
- Es ist nachmittags auch ohne Mittagsschlaf ausgeruht.
- Wenn es Mittagsschlaf macht, kann es abends nicht einschlafen oder wacht nachts häufig auf.
Meist ist es ein schleichender Prozess, dass ein Kind keinen Mittagsschlaf mehr braucht. In der Übergangsphase muss man einfach austesten, wie die Tagesform des Kindes ist. Vielleicht braucht es an manchen Tagen nur einen ganz kurzen Mittagsschlaf und an anderen reicht eine Ruhezeit mit Vorlesen, Kuscheln oder Hörspiel-Hören.
Mittagsschlaf in der Kita
Für einige Eltern ist das Thema Mittagsschlaf weniger ein Grund für Streit mit dem Kind als vielmehr mit der Betreuungseinrichtung, in die ihr Kind geht. Sie haben den Eindruck, dass ihr Kind keinen oder weniger Mittagsschlaf braucht. In der Kita wird es mittags trotzdem oder (ihrer Meinung nach) zu lange hingelegt, wodurch es abends nicht einschlafen kann.
Wenn man das Gefühl hat, dass der Mittagsschlaf in der Kita kontraproduktiv ist, sollte man natürlich das Gespräch mit den Erziehern suchen. Allerdings sollte man zum einen darauf vertrauen, dass die Erzieher einschätzen können, ob ein Kind müde ist oder nicht. Zum anderen sollte man nicht verlangen, dass sie das Kind per Zwang wachhalten. Denn das führt nur dazu, dass das Kind seinen Mittagsschlaf nachholt, sobald es zu Hause angekommen ist, oder es schläft nicht, ist dann aber bis zum Abend „neben der Spur“.
Und was denken Sie daran ?