Das stern-Interview mit Til Schweiger hat die Frage aufgeworfen, ob der Filmemacher damit den Weg zu einer baldigen Rückkehr bereitet hat. Und ein Kollege wünscht alles Gute.
Zum ersten Mal seit dem Bekanntwerden der gegen ihn erhobenen Vorwürfe hat sich Til Schweiger zu Wort gemeldet. "Der Spiegel" hatte im April berichtet, dass der Regisseur offensichtlich betrunken ausfallend gegenüber Mitarbeitenden am Set von "Manta Manta - Zwoter Teil" geworden sein soll. Mit großer Offenheit sprach der Filmemacher über die Dreharbeiten - und gestand auch ein Alkoholproblem ein. "Es gab eine Situation, in der ich durch meinen Alkoholkonsum nicht ich selbst war", sagte der Filmemacher dem stern. In dem Gespräch berichtete der 59-Jährige auch davon, sich mittlerweile medizinische Hilfe gesucht zu haben.
Hat Schweiger damit den Weg für ein Comeback geebnet? Mit dieser Frage beschäftigt sich "sueddeutsche.de". "In der Dramaturgie dieses bemerkenswerten Til-Schweiger-Jahres scheint nun der dritte Akt eingeläutet", eröffnen Aurelie von Blazekovic und David Steinitz ihren Text, in dem sie Bezug nehmen auf das stern-Interview. In der Theorie komme nun "die Katharsis des gefallenen Helden", heißt es weiter.
Til Schweiger bekommt Zuspruch
Die beiden Autoren loben vor allem die Detailliertheit, mit der Schweiger auf die Vorwürfe gegen ihn eingeht: "Im Gegensatz zu vielen deutschen Filmemachern, deren Interviews von Presseagenten oft so lange nachbearbeitet werden, bis sie klingen wie aus dem PR-Automaten, gibt sich Schweiger erstaunlich offen." Er habe zudem ein paar richtige und wichtige Argumente zur Verteidigung seines Verhaltens am Set vorzubringen. Man könne eben ein Filmset mit 100 Mitarbeitern nicht durch Stuhlkreisentscheidungen führen.
Die Autoren bezeichnen das Interview als Drahtseilakt: "Schweiger muss offensichtliches Fehlverhalten eingestehen, und wie er das tut, ist nicht unsympathisch." Ihr Resümee: "Ob das für ein schnelles Comeback ausreicht? Könnte gut sein."
Das unterstreichen auch erste Reaktionen aus der Filmbranche. "Das finde ich so groß und beeindruckend. Was das unter solchem öffentlichen Druck und noch während der Therapie für Mut erfordert - ich ziehe echt meinen Hut", schrieb Nora Tschirner in ihrer Insta-Story. Und Regie-Kollege Tom Bohn, der zahlreiche Tatort"-Folgen gedreht hat, kommentierte auf X (vormals Twitter): "Good luck, Til. Zieh es durch!"
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